King Ping: die Premiere
Mit 1000 Besuchern platzte die Veranstaltung fast aus allen Nähten, so dass das Mangagement seine liebe Not hatte, Zeiten einzuhalten und die Menschenmassen zu organisieren. Das aber tat der guten Laune keinen Abbruch. Irgendwann waren sie da – die Stars und Sternchen, liefen über den roten Teppich und präsentierten sich vor der King Ping Wand im Blitzlichtgewitter der überregionalen Presse, und irgendwann saß jeder in seinem Kinosessel und es ging los mit einem Film, der in kein Genre passt.
Zunächst Wuppertal: Die Stadt zeigt als Filmkulisse wieder einmal was in ihr steckt, nämlich jede Menge schöner, aber auch schräger Orte. In King Ping wird sie ausschließlich von sehr seltsamen Vögeln bewohnt. Vom schwulen Heavy Metal Sänger, dargestellt von Hans Martin Stier, über Bela B. von den „Ärzten“, der die singende Frisöse Biggi Babes verkörpert, bis zum Pinguin, der mal als Zeichentrickfigur, mal als Zoobewohner durch die Szenerie schwimmt, bevölkern sie den Film und erzählen mit großer Spielfreude eine Story, die nur so tut als sei sie ein Krimi. Zwar kommen drei Tote darin vor, die aber sind nur ein Vorwand, um eine gefühlt unendliche Zahl von seltsam skurillen Anekdoten und Typen hintereinander in Szene zu setzen. Sirk Radzei als King Ping und Hauptdarsteller, Christoph Maria Herbst als Lokalreporter, dem immer wieder das Mikrofon aus der Hand gerissen wird, Jana Voosen als männerhassende Pathologin, Lilay Huser als türkische Miss Moneypenny – sie und alle anderen spielen ihre Figuren immer mit einem Schmunzeln und wirken dabei völlig authentisch. Auch wenn der Film seine Längen hat, manchmal wäre weniger mehr gewesen, garantiert er einen vergnüglichen Abend.
Es ist ein kleines Wunder, dass King Ping es in die Kinos geschafft hat. Er ist ausschließlich über private Gelder, Crowdfunding und Sponsoren aus Wuppertals Wirtschaft finanziert worden. Die 300.000 Euro die eingesammelt wurden, werten die Produzenten zwar als sensationell – dennoch ist der Film völlig unterfinanziert, so dass nur Kleinsthonorare gezahlt werden konnten und die Verträge eine Beteiligung an den Einnahmen vorsehen. Die Rex Film Produktion hat für den Vertrieb des Films einen Eigenverleih gegründet. In Kooperation mit Hako Media, Barnsteiner-Film und anderen startet die Rex Film mit 40 Kopien. Den Produzenten Dirk Michael Häger und Christoph Schmidt, die laut eigener Aussage 3 intensive aber nicht einfache Jahre ihrer Lebenszeit in das Projekt investiert haben und allen anderen Beteiligten ist daher zu wünschen, dass King Ping es schafft, zum Kultfilm zu werden. Das Zeug dazu hätte er.
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Fotos: Wilma Schrader
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