02.07.2021Claudia Otte
Knappe Mehrheit der Gewerbetreibenden befürwortet Teilsperrung der Friedrich-Ebert-Straße
„Eine Mehrheit von 53 Prozent der Unternehmen im Luisenviertel befürwortet die geplante Sperrung der Friedrich-Ebert-Straße zwischen Laurentiusstraße und Auer Schulstraße. Knapp ein Drittel ist dagegen, 15 Prozent haben sich noch nicht festgelegt. Immerhin 37 Prozent erwarten aber negative Auswirkungen auf ihren Geschäftsbetrieb und nur 26 Prozent positive.“ So fasst Thomas Wängler, Geschäftsführer der Bergischen IHK, die wichtigsten Ergebnisse der IHK-Umfrage unter den Gewerbetreibenden des Luisenviertels zusammen. Wängler stellte diese heute gemeinsam mit Michael Kozinowski, Vorsitzender der Interessengemeinschaft (IG) Friedrich-Ebert-Straße, im Rahmen eines Pressegesprächs vor. „Insgesamt haben sich 137 Gewerbetreibende beteiligt – das zeigt wie wichtig das Thema für die dortigen Unternehmerinnen und Unternehmer ist“, so Kozinowski. Insbesondere aus den Bereichen Einzelhandel und Sonstige Dienstleistungen seien die meisten Rückmeldungen gekommen.
Die Befürworter erwarten durch die Sperrung weniger Lärm, eine angenehmere Atmosphäre und dadurch ein attraktiveres Umfeld sowie mehr Kunden insbesondere für die Gastronomie. Die Gegner sehen es völlig anders. Sie befürchten durch die erschwerte Erreichbarkeit per Pkw und den Wegfall von Parkplätzen den Verlust von Kunden und damit Umsatzverluste. Insbesondere wird darauf hingewiesen, dass ältere oder behinderte Menschen den direkten Zugang mit dem Auto bevorzugen würden. Außerdem wird erwartet, dass durch die Verlagerung des Verkehrs auf andere enge Straßen dort Verkehrsprobleme entstehen würden. All dies würde nach ihrer Ansicht die Attraktivität des Viertels verringern. Auch auf mögliche Probleme für den Lieferverkehr wird hingewiesen.
Über die Hälfte der Antwortenden hätten Anregungen für die weitere Attraktivierung des Luisenviertels gemacht. Auch hier zeige sich wieder eine gewisse Zweiteilung. Einige schlügen noch mehr verkehrsberuhigte Zonen und Außengastronomie vor, was andere komplett ablehnen und dagegen eine Reduzierung oder gar den Wegfall der Parkgebühren fordern. Deutlich wird, dass viele es befürworten würden, wenn die Sperrung nur ab 17 Uhr und an Wochenenden greifen würde. Auch eine dreimonatige Testphase wird mehrfach angeregt. Um Raser und Autoposer zu vertreiben, empfehlen viele Unternehmer statt einer Sperrung den Einbau von Schwellen auf der Straße, eine striktere Geschwindigkeitsbegrenzung und vor allem mehr Kontrollen durch die Ordnungsbehörden. Immer wieder wird in diesem Zusammenhang auf das wachsende Problem nächtlicher Trinkgelage und dadurch verursachte Lärmbelästigungen und Vermüllungen hingewiesen.
Insgesamt hätten die Unternehmerinnen und Unternehmer deutlich gemacht, dass sie sich mehr Mitspracherecht und Gehör bei der Stadt wünschen. Aus Sicht von IHK und IG sollte insbesondere der Vorschlag, die Straße nur abends und an den Wochenenden zu sperren, intensiv geprüft werden. „Denn genau zu diesen Zeiten gibt es die Probleme mit Autoposern, die durch eine Sperrung ja bekämpft werden sollen. Das Gastgewerbe könnte trotzdem profitieren, dafür wären die befürchteten Nachteile für Einzelhandelskunden aber praktisch ausgeschlossen“, so Wängler und Kozinowski abschließend.
Weiter mit:
Kommentare
Neuen Kommentar verfassen