König des Klezmer

Er hat den Klezmer aus kleinen Cafés auf die großen Bühnen der Welt gebracht. Der jüdischen Klarinettist Giora Feidman spielt am 14. Januar in Wuppertal.

Er hat den Klezmer aus kleinen Cafés auf die großen Bühnen der Welt gebracht. Der jüdischen Klarinettist Giora Feidman spielt am 14. Januar in Wuppertal.

Gerne wird Giora Feidman als „König des Klezmer“ bezeichnet. Der 1936 in Argentinien geborene Klarinettist hat die zu Beginn der 1970er Jahre fast vergessene jüdische Musik weltweit bekannt gemacht. Indem er den Klezmer mit Elementen der Klassik, des Jazz wie auch der südamerikanischen Musik zu einer unverwechselbaren Mischung anreicherte, wurde er Vorbild für zahllose Nachahmer und lebendiger Teil der Musikgeschichte.

Schon 76 Jahre steht der Musiker auf den Bühnen dieser Welt. Am Sonntag (14.1.) kommt er um 19 Uhr mit seinem neuen Programm „Revolution of Love“ in die Friedhofskirche nach Wuppertal. Es sei mehr als nur ein musikalisches Projekt, betont Feidman. „Revolution of Love“ solle Mut machen, die Welt durch Liebe zu revolutionieren und somit eine positive Veränderung in der Gesellschaft herbeizuführen. „Letztlich geht es doch immer um Menschen und Liebe.“

Botschafter des Friedens

Gerne bezeichnet er sich der Klarinettist als „Botschafter des Friedens“ Als Jude, der in Deutschland lebt, will er zeigen, dass Musik verbinden kann. „Jeder Abend, an dem ich spiele, ist unglaublich: Das Königreich der Musik überwindet die Sorgen des Alltags, überbrückt Religionen oder Alter“, hat er in einem seiner zahlreichen Interviews gesagt. Sein Plädoyer für Frieden und Versöhnung ist gerade jetzt angesichts des Kriegs in Israel und Gaza wieder hochaktuell.

Für den durch sein Lebenswerk geleisteten Beitrag zur Völkerverständigung in Europa wurde Feidman der Internationale Brückepreis verliehen. Zudem trägt der Musiker das Große Bundesverdienstkreuz, das seinen Einsatz um die Versöhnung zwischen Juden und Deutschen Respekt würdigt.

Grenzgänger der Musik

Mit neun Jahren trat der 88-jährige Musiker zum ersten Mal bei Hochzeiten in Argentinien auf. „Ich bin die vierte Generation einer Klezmer-Familie“, erzählt Feidman. Seine musikalische Vielseitigkeit verdanke er seinem Vater, meint der Musiker. Der habe zu ihm gesagt: „Du siehst das Publikum, wie es tanzt. Dasselbe Publikum geht in die Konzerthäuser. Du kannst sie dort treffen, wenn du willst. Lerne. Studiere.“ Nie habe er gesagt, dass ein Stück zu schwer für ihn sei oder es anders spielen müsse.

Mit 18 Jahren wurde Giora Feidman schließlich in das Orchester des Teatro Colon in Buenos Aires berufen. Schon zwei Jahre später war er ganz oben angekommen: das Israel Philharmonic Orchestra nahm ihn seine Reihen auf. Von hier aus eroberte er die Bühnen der Welt – und wurde zum Grenzgänger, der mit Benny Goodman Jazz und mit Astor Piazzolla Tango spielte.

Mitwirkung in Filmmusiken

Feidman wirkte mit seiner Musik auch in bekannten Filmen mit. So spielte er die oscarprämierte Musik in Steven Spielbergs „Schindlers Liste“. Auch in den deutschen Filmen „Jenseits der Stille“ von Caroline Link und „Comedian Harmonists“ (1997) von Joseph Vilsmaier war er zu hören.

Seine Konzerte beginnt der Musiker stets, indem er spielend durch den Saal schreitet. „Musik ist eine Sprache. Und die kann sich nur in einer Atmosphäre entwickeln, in der die Trennung zwischen Künstler und Publikum verschwindet“, erklärt er dazu.

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Kommentare

  1. Trottel sagt:

    Seit Ewigkeit einer der Besten.

    Te veo y te escucho.

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