Malerei auf vier Etagen

Ein Wochenende der Baukultur - am 23./24. Juni fand der Tag der Architektur statt! Es stand unter dem Motto "Energie"! Das energetisch sanierte Haus des in Berlin und Wuppertal lebenden bildenden Künstlers Peter Schmersal war dabei.

Der seit 1995 statt findende Tag der Architektur widmet sich der Baukultur und rückt Ästhetik und perfektes Handwerk ins Zentrum der Betrachtung. Jedes Jahr werden bundesweit eine Vielzahl von ausgezeichneten Projekten zu einem vorher fest gelegten Thema ausgewählt. Dieses Jahr zeigte der Tag der Architektur gelungene Beispiele für energieeffizientes Bauen. An zwei Tagen öffneten die Bauherren ihre Haustüren und gewährten einen Einblick in ihr Domizil.

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In Wuppertal präsentierten sich insgesamt 12 Projekte – von der Praxis, über Kindergärten, Schulen, Seniorenwohnheimen bis hin zu Privathäusern. Dabei ging es hauptsächlich um die Sanierung, Modernisierung und Ergänzung von Bestandsbauten aus der Jahrhundertwende des 19. Jahrhunderts und aus den fünfziger bis 70-iger Jahren. Um die CO2 Emission entscheidend zu reduzieren, ist besonders die Sanierung solcher Häuser sinnvoll, denn nur 10 % der vor 1979 errichteten Bauten sind ausreichend gedämmt. Wuppertal zählt mit seinen vielen zusammenhängenden Gründerzeitvierteln zu den Städten, die über einen besonders hohen Anteil an denkmalgeschützten Häusern verfügt und ist daher für Projekte dieser Art prädestiniert.

Doppelfenster

Das zwischen 1860 /70 gebaute denkmalgeschützte Haus des bildenden Künstlers Peter Schmersal ist eines der ältesten Häuser des Briller Viertels. Es weist im Gegensatz zu vielen anderen Wuppertaler Stadthäusern eine eher einfache Fassade auf und gehört zu einem Ensemble von drei Häusern am Beginn der Platzhoffstraße, die in ihrer Gestaltung und der Raumaufteilung wie Drillinge wirken. Die Vorderhäuser sind aus Ziegeln, die Hinterhäuser in Fachwerkbauweise errichtet. Das ehemalige Manufakturgebäude war so marode, dass selbst das Denkmalamt die Genehmigung zum Abriss des Fachwerkbaus gegeben hätte. Peter Schmersal entschied sich jedoch für den Erhalt, so dass Architektin Kay Fescharek den Anbau zu 80% erneuern und aus dem Ensemble ein großzügiges Atelier- und Wohnhaus gestalten konnte.

Atelier

Sie rekonstruierte die ursprüngliche Fensteranordnung und öffnete das Haus mit weiteren tiefen Fenstern zum Innenhof. Zum Einsatz kamen nur europäische Hölzer, alle aufgearbeiteten Böden wurden geölt und gewachst. Farblich dominiert Rosa. Der ungewöhnliche Anstrich der Holzfassade des Manufakturgebäudes wird durch bordeauxrote und dunkelgrüne Farbakzente in den Innenräumen ergänzt. Sie harmonieren mit dem Honiggelb der aufgearbeiteten Dielenböden und dem sandfarbenem Putz der Wände.

Bad

Dass es sich um einen Altbau handelt, wird nicht übertüncht, sondern kultiviert. Abgeplatzte Farbschichten auf der Treppe, Kratzer im Lack und Löcher in Wänden und Ecken zeugen von viel Vergangenheit und buntem Leben. Die Kupferrohre für die neu eingebauten Heizkörper  verlaufen vor Fußleisten und Putz und unterstreichen mit ihrer Präsenz das Konzept von Klarheit und Einfachheit. Auch Peter Schmersal schreibt seine Geschichte deutlich sichtbar in das Haus ein. Die mit Farbflecken übersäten Dielen der Räume zeugen von seiner Profession. Sie werden nicht entfernt, sondern bilden immer neue Schichten auf einem immer bunter werdenden Boden.

Atelier

Kay Fescharek hat das Haus von Peter Schmersal zu einem inspirierenden, lichtdurchfluteten Atelierhaus umgebaut, in dem sich der Geruch der Ölmalerei mit dem des verbauten Materials angenehm mischt und in dem es sich sehr entspannt leben und arbeiten lässt.

Dachterrasse auf dem Manufakturgebäude

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Fotos: Wilma Schrader

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