01.09.2010Georg Sander
Mit neuen Fahrzeugen durch Wuppertal schweben
Die WSW mobil GmbH hat heute, Mittwoch, 1. September, das Design der neuen Schwebebahn-Wagengeneration vorgestellt. Das von dem Berliner Designbüro „büro+staubach“ entwickelte Konzept wurde auf Basis von umfangreichen Vorarbeiten entwickelt. Hierbei spielten nicht nur die technischen Vorgaben der Stadtwerke eine Rolle, sondern auch die Vorarbeiten der Industriedesigner der Bergischen Universität Wuppertal, der Ideenwettbewerb zum Thema Schwebebahn sowie diverse Gespräche und Termine mit Behindertenvertretern, Schwebebahnfahrern und dem Management der WSW.
„Bezüglich der Abmessungen kann man bei der Schwebebahn kaum was machen – wichtig war es daher, die Anforderungen der Wuppertaler gut zu verstehen und somit eine Verbesserung bei der Nutzung der Bahn zu erzielen“, so Professor Helmut Staubach.
Bei den Abmessungen bleibt alles beim Alten. Auch die neuen Züge werden 24 Meter lang, allerdings etwas breiter als die bisherigen 2,20 Meter sein. Die Anordnung der Fahrwerke, Gelenke und Türen entspricht ebenfalls den alten Schwebebahnwagen. Im Fond wird es ein großzügiges Panoramafenster geben. Die frühere „Hutablage“ entfällt dafür. „Dieser Bereich wird bei den Fahrgästen sicherlich sehr beliebt sein, denn so erhält man einen tollen Blick auf die Wupper und die Stadt“, so Professor Staubach.
Äußerlich unterscheiden sich die neuen Züge vor allem durch die leicht nach unten geneigte Frontpartie, die dem Fahrer eine bessere Sicht bietet sowie die Verkleidung der Radaufhängung. „Hiermit haben wir das Thema schweben optisch verstärkt, der Fahrer hat einen verbesserten Arbeitsplatz – übrigens hat er künftig auch mehr Platz zum Sitzen – und auch die Aufhängung der Bahn ist in das Gesamtbild integriert“, erklärt Professor Nils Krüger, Partner beim büro+staubach.
Der Innenraum des neuen Fahrzeugs ist sehr geordnet und gut gegliedert. Beispielsweise sind zusätzliche Haltegriffe so in die Sitze und in die Decke integriert, dass sie optisch zurück treten, dem Fahrgast aber zahlreiche gute Möglichkeiten zum Festhalten bieten. Die Sitze sollen aus Holz mit einer Polsterauflage ausgeführt werden. Der Durchgang in der Fahrzeugmitte wird breiter und kann dadurch besser von den Kunden genutzt werden. Neu ist der so genannte Multifunktionsbereich an beiden Fahrzeugenden. Hier steht nicht nur mehr Raum für Kinderwagen oder Rollstühle zur Verfügung, sondern es gibt auch zusätzliche neun Klappsitze. Insgesamt bieten die neuen Wagen somit Sitzplätze für 46 Fahrgäste (früher 43).
„Wir haben eine klare Präferenz für den breiten Durchgang und die Holzsitze, allerdings müssen wir bei diesen beiden Punkten zusammen mit den Herstellern prüfen, ob sie sich auch tatsächlich technisch realisieren lassen. Bezüglich der Farbwahl, innen sowie außen, werden wir uns erst festlegen, wenn diese Themen geklärt sind, um das neue Fahrzeug insgesamt als schlüssiges Konzept konstruieren, bauen und betreiben zu können“, so Ulrich Jaeger, Geschäftsführer der WSW mobil GmbH.
Mit der Entscheidung für ein Schwebebahndesign ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur neuen Schwebebahn-Wagengeneration getan. Als nächstes wird die WSW mobil GmbH im Rahmen einer EU-weiten Ausschreibung einen Hersteller für die rund 32 neuen Züge suchen, die die 40 Jahre alten Züge des Wuppertaler Wahrzeichens ersetzen sollen. „büro+staubach“ wird diesen Prozess und die sich daran anschließende Herstellung der Fahrzeuge begleiten. Der erste Schwebebahnzug soll 2013 in Betrieb gehen, bis 2015 soll die ganze Flotte schließlich ausgetauscht sein. Für die neue Wagengeneration rechnen die WSW mit Kosten von rund 100 Millionen Euro.
Die WSW haben eine Website eingerichtet, auf der Schwebebahnnutzer und -fans ihre Meinung zum neuen Design äußern können. Es sei durchaus möglich, dass Anregungen aus den Kommentaren der Nutzer auf www.neue-schwebebahn.de noch in die endgültige Gestaltung der neuen Wagengeneration eingehen, versprechen die WSW.
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Quelle: WSW
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Die Wagen sehen schön schlicht aus und etwas futuristischer als die bisherigen. Im Inneren könnte man mal etwas anderes versuchen, z. B. auch Vierersitze wie in Bussen. Lange Haltestangen an den Sitzen machen aus meiner Sicht mehr Sinn, da sich an den Griffen lediglich eine Person festhalten kann. Auch Griffe von der Decke wären möglich.
Sieht nach Kosmetik aus – und zwar einer die nach Möglichkeit nicht auffällt: im Fachjargon der Stylisten: Nude Look…
…ein ganz klein wenig (wirklich nur ein kleines bisschen) mehr Wagnis für die Wagen hätte es aber doch sein können, oder??