14.04.2014Begegnungsstätte Alte Synagoge
Museum, Gedenkstätte, Lernort – 20 Jahre Begegnungsstätte Alte Synagoge
Vor genau 20 Jahren, am 15. April 1994, wurde die Begegnungsstätte Alte Synagoge im Beisein des damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau und des Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, eingeweiht. Das von dem Architekten Peter Busmann (Kölner Philharmonie, Museum Ludwig, Umbau Von der Heydt-Museum) u.a. entworfene Gebäudeensemble entstand auf dem Grundstück der 1938 von den Nationalsozialisten zerstörten Elberfelder Synagoge (Baujahr 1865).
Träger der Einrichtung ist ein Verein, bestehend aus insgesamt 23 Mitgliedsinstitutionen, u.a. die evangelische und katholische Kirche in Wuppertal, die Jüdische Kultusgemeinde, der Bergische Geschichtsverein, Abt. Wuppertal, die Bergische Universität, der Verein Stolpersteine Wuppertal e.V., der Förderverein Münzstraße e.V., die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, der Verein Spurensuche, die Gewerkschaft Ver.di (Bezirk Wuppertal-Niederberg), die GEW, der Freundeskreis Beer Sheva e.V. und das Literaturhaus Wuppertal e.V. Dieses große Spektrum macht die breite gesellschaftliche Verankerung der Begegnungsstätte Alte Synagoge deutlich. Als Trägerkonstruktion hat sich dies bewährt und ist in dieser Form einmalig in Nordrhein-Westfalen. Verantwortlich für das Programm des Hauses ist Dr. Ulrike Schrader. Sie leitet die Institution seit 20 Jahren.
Nach 20 Jahren lebendiger Gedenkstättenarbeit in Wuppertal hat die Begegnungsstätte über die Stadt hinaus auch in der Region und in ganz NRW große Bekanntheit und Anerkennung gefunden. Sie ist, wie Oberbürgermeister Peter Jung betont, „als außerschulischer Lernort zu einer festen Größe geworden“und als Treffpunkt etabliert, an dem „die Geschichte der jüdischen Menschen in unserer Region bewahrt und anschaulich gemacht“ wird. Neben der Erinnerung an die von den Nationalsozialisten verfolgten und ermordeten Juden hat sich die Begegnungsstätte aber immer auch mit anderen Themen auseinandergesetzt und dazu geforscht, Projekte durchgeführt, Veranstaltungen und Stadtführungen angeboten, Unterrichtsmaterialien entwickelt, Gedenkzeichen realisiert, Diskussionen und Debatten angeregt oder Bücher und Broschüren veröffentlicht. Schwerpunkte der Arbeit des Hauses waren und sind z.B. das ehemalige SA-Konzentrationslager Kemna, die Verfolgung der Sinti und Roma, die Retter und Helfer in der NS-Zeit, die Wuppertaler Polizei im Nationalsozialismus, die Thematisierung rechtsradikaler, rassistischer und antisemitischer Verhaltensweisen und Denkmuster.
Mit der vor drei Jahren eingerichteten Dauerausstellung „Tora und Textilien. Jüdisches Leben und jüdische Geschichte in Wuppertal, in Berg und Mark“ hat die Begegnungsstätte neue Akzente gesetzt und sich als Museum etabliert. Damit bereichert sie nicht nur das kulturelle Leben der Stadt, sondern beschreitet mit einer unkonventionellen, überraschenden und viele „Juden-Klischees“ in Frage stellenden Konzeption auch neue Wege. Dr. Ulrike Schrader: „Die positive Resonanz auf diese Neukonzeption bestärkt uns auf unserem Weg, in der sich durch Generationenwechsel und Migration verändernden Gesellschaft zeitgemäße Formen des Erinnerns zu entwickeln und in der Zukunft fortzuschreiben. Wir wollen keine lähmende „Betroffenheit“ und keine Schuldgefühle vermitteln. Wir regen dazu an, Fragen zu stellen, neugierig und offen zu sein und Einfühlungsvermögen zu entwickeln.“
Das Jahresprogramm der Begegnungsstätte Alte Synagoge steht ganz im Zeichen des 20. Geburtstages und kann mit zahlreichen Veranstaltungen, Ausstellungen, Vorträgen und Musikdarbietungen aufwarten. Alle 23 Mitglieder des Trägervereins wirken daran mit und sind mit einer eigenen Veranstaltung vertreten. Das kostenlose Programmheft liegt in der Begegnungsstätte und an vielen öffentlichen Orten in der Stadt aus.
Sie sind herzlich willkommen in der Begegnungsstätte Alte Synagoge
Weitere Informationen, Kontakte und Öffnungszeiten im Internet:
www.alte-synagoge-wuppertal.de
Weiter mit:
Kommentare
Neuen Kommentar verfassen