„Nacht für Nacht beschimpft, beschmutzt und geschlagen.“ – Das Konzentrationslager Kemna in Wuppertal

Mit einem Vortrag, einer Stadtführung und einer Lesung beteiligt sich die Begegnungsstätte Alte Synagoge an der vom Jugendring Wuppertal und der Initiative für Demokratie und Toleranz e.V. organisierten Veranstaltungsreihe "KEMNA 2013 - ES LEBE DIE FREIHEIT"

Die SA-Wachmannschaft des KZ Kemna. Foto: Landesarchiv NRWDie SA-Wachmannschaft des KZ Kemna. Foto: Landesarchiv NRW

„Nacht für Nacht beschimpft, beschmutzt und geschlagen.“ – Unter diesem Titel stellt am kommenden Dienstag, dem 16. April, der Wuppertaler Historiker Dr. David Mintert seine Studie über das Konzentrationslager Kemna vor. Das Lager wurde im Juli 1933 in einer ehemaligen Putzwollfabrik an der Beyenburger Straße als so genanntes Schutzhaftlager der Wuppertaler SA offiziell in Betrieb genommen. Es gehörte zu den frühen Konzentrationslagern und unterstand dem Befehl des berüchtigten SA-Führers Willy „Emmes“ Veller, der seit Juni 1933 als kommissarischer Polizeipräsident amtierte und im Lager viele seiner SA-Kumpanen als Wachpersonal einsetzte. Das Lager Kemna verbreitete als Haft- und Folterstätte weit über die Stadtgrenzen hinaus Angst und Schrecken und ist – obwohl es nur bis Januar 1934 existierte – zum Inbegriff für die Willkür und den brutalen Terror des NS-Regimes in seiner Anfangsphase geworden. Die Gefangenen dort waren überwiegend Kommunisten und Sozialdemokraten, die in den Monaten nach der „Machtergreifung“ bei den zahlreichen Razzien in Wuppertals „roten“ Wohnquartieren verhaftet worden waren. Zu den Häftlingen gehörten z.B. auch die Stadtverordneten Oskar Hoffmann (SPD), Willy Spicher und Otto Böhne (beide KPD). Böhne, der auf dem Elberfelder „Ölberg“ wohnte, starb im Februar 1934 an den Folgen seiner schweren Misshandlungen in der Kemna. Bis zur Auflösung des Lagers Anfang 1934 wurden dort unter katastrophalen und menschenunwürdigen Verhältnissen rund 2500 Häftlinge aus Wuppertal und aus dem Bergischen Land eingesperrt und drangsaliert.

Dr. David M. Mintert ist Historiker und Vorsitzender des Fördervereins der Begegnungsstätte Alte Synagoge. Er hat 2007 seine Doktorarbeit über das Lager Kemna geschrieben und dabei sämtliche überlieferten Quellen und Zeitzeugenberichte ausgewertet. In diesem Zusammenhang konnte er auch einige langlebige Kemna-Legenden korrigieren und ins rechte Licht rücken. Seine Dissertation ist die einzige umfassende und systematische Studie über dieses frühe und überregional Schrecken verbreitende Konzentrationslager in Wuppertal.

Die Vortragsveranstaltung findet statt am                                                                                                                                                                                                           Dienstag, 16. April, 19.30 Uhr in der Begegnungsstätte Alte Synagoge, Genügsamkeitstraße, Wuppertal-Elberfeld.                                                      Der Eintritt ist frei.

Die weiteren Veranstaltungen der kleinen Reihe über das KZ Kemna:                                                                                                                                                                   Sonntag, 21.4., 15Uhr (Stadtführung) und Mittwoch, 24.4., 19.30Uhr (Der Schauspieler Jörg Reimers liest aus dem Kemna-Bericht von Fritz Brass von 1934)

 

Kontakt und Informationen:

Begegnungsstätte Alte Synagoge, T. 0202 563-2843, E-Mail: info@alte-synagoge-wuppertal.de, www.alte-synagoge-wuppertal.de

 www.es-lebe-die-freiheit.de

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