Nervenkitzel auf dem Friedhof

Die Wuppertaler Autorin Sibyl Quinke hat eine Vorliebe für Giftmorde. Auf dem Friedhof Norrenberg liest sie am 12. August aus ihren Krimis.

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Die Wuppertaler Autorin Sibyl Quinke hat eine Vorliebe für Giftmorde. Auf dem Friedhof Norrenberg liest sie am 12. August aus ihren Krimis – vor einem Publikum, das sich die Klappstühle selbst mitbringt.

Ein Ehemann überlebt den Vorspeisensalat nicht, in Nürnberg muss ein Zeitgenosse von Albrecht Dürer einen mysteriösen Mord aufklären und auch das Nachkriegs-Wuppertal ist nicht vor unerwarteten Todesfällen sicher – Sibyl Quinke erzählt drei mörderische Kurzgeschichten und zeigt, wie man sich mithilfe von Gift unliebsamer Zeitgenossen entledigen kann. Und wo kommen am Ende alle zusammen? Natürlich auf dem Friedhof.

Warum also nicht auch dort die spannenden Geschichten präsentieren? Am 12. August ab 19 Uhr will Sibyl Quinke auf dem Wuppertaler Friedhof Norrenberg für Nervenkitzel sorgen. Damit betritt nicht nur sie Neuland, sondern auch der Christliche Friedhofsverband. Er möchte zeigen, dass Friedhöfe nicht nur traurige, sondern auch sehr spannende Orte sein können.

Historische Fundgrube: Friedhöfe

Sibyl Quinke jedenfalls hat keine Berührungsängste. Im Gegenteil. Sie geht gerne auf den Wuppertaler Friedhöfen spazieren und studiert die Grabsteine, die viel über die Familien und ihre Werte verraten. Die promovierte Apothekerin lebt seit 35 Jahren in der Stadt und hat vor rund zehn Jahren ihren ersten Krimi veröffentlicht. „Bei mir spritzt kein Blut und es gibt auch eine Spionage in Hinterzimmern“, sagt sie. „Meine Krimis sind nicht grausam, sondern eher unterhaltsam.“

Idyllisch und bunt: Blick auf die Kapelle des Friedhofs Norrenberg

Auch wenn vieles mit einem Augenzwinkern geschrieben ist, nimmt Sibyl Quinke die Giftmorde doch sehr genau. „Was wir in Krimis über Gifte lesen und sehen, ist oft falsch“, erklärt die Pharmazeutin. „Ein paar Tropfen Gift in den Tee und schon fällt die Person, die ihn trinkt, tot vom Stuhl: Das ist völlig unrealistisch. Erstens lösen sich viele Gifte in Wasser gar nicht auf und zweitens kommt der Gifttod selten schnell, sondern geht eher mit schlimmen Magenkrämpfen und Erbrechen einher.“

Engagiert bei den „Mörderischen Schwestern“

Sibyl Quinke muss es wissen. Sie hat viele Jahre als Pharmazeutin in der Industrie und einer Klinikapotheke gearbeitet und zahlreiche Gutachten geschrieben. Heute gibt sie ihr Wissen an andere Autor:innen weiter. Sie engagiert sich im Verein zur Förderung deutschsprachiger Kriminalliteratur und gehört zu den „Mörderischen Schwestern“, einer Vereinigung, die von Frauen verfasste Kriminalliteratur unterstützt. Erst vor kurzem hat sie unter diesem Titel eine Anthologie mit Krimikurzgeschichten der bergischen Autorinnen des Vereins herausgegeben.

„Noch immer bringen Verlage lieber Krimis von Männern heraus, weil sie meinen, damit ein größeres Publikum erreichen zu können“, bedauert Sibyl Quinke. „Dabei gibt es unter den Krimiautorinnen so viele begabte und hochqualifizierte Frauen, die wunderbare Krimis schreiben.“ Die „Mörderischen Schwestern“ unterstützen sich mit regelmäßigen Fortbildungen, Mentoring und Stipendien, in der Organisation von Krimifestivals und Ladies Crime Nights. „Wir machen uns gegenseitig stark“, betont die Pharmazeutin.

A und O: Recherche

Gute Recherche ist ihr sehr wichtig. Deshalb verbringt sie nicht nur viel Zeit in Bibliotheken und Archiven, sondern auch in den Städten, in denen ihre Krimis spielen. Ihre Wahlheimat Wuppertal kennt die gebürtige Freiburgerin genau. Hier entdeckte sie schon „80 Glücksorte“, über die Sie 2018 ein Buch geschrieben hat.

Auch Friedhöfe sind für Sibyl Quinke „Glücksorte“, denn dort findet sie Ruhe, Natur und Inspiration für ihre Krimis. Die präsentiert sie bei Lesungen übrigens nicht, indem sie aus den Büchern vorliest, sondern indem sie davon erzählt. „Das ist viel unmittelbarer, spannender und passt besser zur Atmosphäre eines Friedhofs“, meint sie.

Klappstuhllesung mit Sibyl Quinke

Samstag, 12. August 2023, ab 19 Uhr
Friedhof Norrenberg, Theodor-Fontane-Str. 50, Wuppertal,
rund um den Platz zwischen Feld C1 und K
(vom Eingang Theodor-Fontane-Straße vom Platz vor dem Friedhofs-Café den Weg zwischen Blumenladen und Schaukasten geradeaus hoch oder vom Eingang Hoeschstraße geradeaus den Berg hinunter).Der genaue Standpunkt auf dem Friedhof wird zudem ausgeschildert.

Bitte bringen Sie sich einen Klappstuhl mit. Es besteht die Möglichkeit alkoholfreie Getränke zum Selbstkostenpreis zu erwerben. Bei schlechtem Wetter wird die Lesung in der Kapelle stattfinden.

Der Eintritt ist kostenlos, um Spenden wird jedoch gebeten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, aber erwünscht bei

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