Neue Stiftung erinnert an den Holocaust

Wuppertaler Unternehmerehepaar stellt sechs Millionen Euro zur Verfügung.

In Konzentrationslagern wie hier in Buchenwald wurden Millionen Juden ermordet.In Konzentrationslagern wie hier in Buchenwald wurden Millionen Juden ermordet.

Ministerpräsident Jürgen Rüttgers und das Unternehmer-Ehepaar Roswitha und Erich Bethe haben am Mittwoch in der Hauptschule am Katernberg die Gründung einer Stiftung angekündigt. Sie soll die Auseinandersetzung von Schülerinnen und Schülern mit dem millionenfachen Mord an europäischen Juden durch das deutsche NS-Regime fördern.

Jürgen Rüttgers sagte: „Wir wollen Schülerinnen und Schüler unterstützen, die nach Auschwitz fahren wollen. Die Erfahrungen zeigen, dass die Auseinandersetzung mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte an einem der Tatorte des Massenmords am wirkungsvollsten ist. Es ist wichtig, dass wir uns auch künftig mit dem millionenfachen Mord an den Juden Europas beschäftigen – auch und gerade dann, wenn es keine Zeitzeugen mehr gibt.“

Das Unterehmer-Ehepaar Bethe hatte die Gründung der Stiftung ermöglicht, indem es sechs Milionen Euro zur Verfügung stellte. „Wir hoffen selbstverständlich, noch weitere Spender und Stifter zu finden“, sagte Erich Bethe. Erste Zusagen zur Mitarbeit und Hilfe durch weiterer Stiftungen und Initiativen gebe es bereits.

Die Eheleute Bethe fassten schon früh den Entschluss, den Teil ihres selbst erarbeiteten Vermögens, den die Familie nicht benötigt, für mildtätige Zwecke auszugeben. Mit den von ihrer Stiftung geförderten Projekten möchten sie einen kleinen Beitrag zur Verbesserung der Gesellschaft in Richtung Humanität und Toleranz leisten.

Zu diesem Zweck haben sie 1996 die Bethe-Stiftung errichtet und mit einem Anfangsvermögen von 1,5 Millionen Euro ausgestattet, welches bis heute auf über 10 Millionen Euro angewachsen ist. Seit ihrer Gründung hat die Bethe-Stiftung bereits über 300 Projekte im sozialen Bereich mit insgesamt 3,5 Millionen Euro gefördert.

Förderschwerpunkte sind bundesweite Hilfen zur Errichtung von Kinderhospizen sowie die Unterstützung von Einrichtungen, die sich gegen Kindesmissbrauch einsetzen, letzteres hauptsächlich durch die Bewilligung von Spendenverdopplungsaktionen.

Neben der finanziellen Unterstützung unterbreitet die Bethe-Stiftung gemeinnützigen Vereinen im sozialen Bereich noch ein besonderes Angebot. Sie bietet die kostenlose Nutzung der Seminarräume im Art-Fabrik Hotel in Wuppertal an.

(Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft)

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Quelle: Stadt Wuppertal
Foto: Andreas Trepte, www.photo-natur.de.

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Kommentare

  1. Scherr sagt:

    Was dem deutschen Volk jahrelang durch Geschichts- und Schulbücher mitgeteilt wird, ist reine Geschichtsverfälschung! Es ist eine Schande, ein Armutszeugnis für Deutschland, dass die deutsche Regierung zusammen mit den Massenmedien das deutsche Volk so diskreditiert. Hier geht es um Volksverdummung.Mittlerweile über 60 Jahre!! Wie lange noch?

  2. Aydin sagt:

    und wieder ein nagel in den sarg des Deutschen stolzes…

    Ich weiß es war schrecklich es war graussam, aber unsere generation muss sich nicht schuldig fühlen! Die schuldigen sind alle tot. Wir müssen nur wissen was passieren kann und wie wir mit menschen gut umgehen müssen… deshalb verstehe ich nicht als Ausländer wieso die Deutschen sich immer noch schuldig fühlen für taten die andere begangen haben… Kann mir das einer erklären…? (das ist nicht als Provokation gedacht, Ich verstehe es einfach nicht)

    1. Waldorf sagt:

      Es gibt einen Unterschied zwischen sich-schuldig fühlen und Verantwortung übernehmen. Niemand, der heutzutage lebt hat an diesen Verbrechen schuld – aber wir tragen im Bewusstsein unserer Geschichte die Verantwortung, das Geschehene nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, um für die Zukunft zu verhindern, dass dies wieder gescheieht. Und gleichzeitig müssen wir akzeptieren, dass das immer wieder geschehen kann, auch in diesem Land und weiter geschieht – überall auf der Welt. Auch andere Länder sollten sich meiner Meinung nach dieser Veranwortung stellen und den Taten und Untaten ihrer Vorfahren ins Gesicht sehen und sie klar benennen. (Wenn ich beispielsweise an die Türkei, Russland oder die Länder des ehemaligen Jugoslawien denke.. aber natürlich auch viele andere .. statt die Völkermorde dort zuzugeben, wird beschwichtigt, geleugnet und relativiert)
      Mit sich-schuldig fühlen hat das nichts zu tun

      1. Waldorf sagt:

        und auf den von Dir angesprochenen Stolz kann ich gut verzichten.. wenn ich dieses wir-sind-lena-weltmeister-papst-irgendwas Geblöke nur höre, wird mir ganz anders ..

        ich halt´s da mit Schopenhauer: „Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen.“

        1. Aydin sagt:

          Dieses Zitat ist in meinen augen eine beleidigung…

          weil er sag das nur die indiviualisten auf den national stolz verzichten weil sie die fehler der nation sehen aber andere die „Erbärmlichen Tropfen“ nur auf die nation stolz sind weil sie selber nichts gebracht habe…

          damit haben wir wieder das schubladen verhalten… „was ich denke ist gut und was die anderen denken ist falsch“…

          Ich sehe es so wenn du die fehler in der Nation siehst dann sollst du nicht dein Stolz aufgeben sonder versuchen die fehler zu beheben in dem du Politisch aktiv wirst. Es würde schon der erste schritt sein regel mässig zu den wahlen zu gehen… Ich höre von vielen „sche… Staat machen was sie wollen“ und wenn man fragt „warst du wählen?“ Kommt immer das selbe „ach das bringt doch nichts….“

          Diese Politik verdrossenheit ist der hauptgrund für das „nicht Stolz“ sein auf die nation man lässt es und mäckert nur rum…

          Wenn alle so 80-90% zu den wahlen gehen würden und aktive in den komunen arbeiten würden, würden wir die nation auf den kopfstellen können und dann gäbe es keine disskusionen Atomkraft ja oder nein dann wären wir schon vor Jahrzähnten auf wind solar usw umgestiegen…

          Fazit: Verantwortung ist nicht nur im trauern und nicht vergessen wichtig sondern auch um die zukunft zu planen…

          1. Waldorf sagt:

            Ja, natürlich ist das Zitat „beleidigend“.. aber Schopenhauer war auch nicht gerade dafür bekannt, in seinen Äußerungen groß ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Was ihn mir sehr sympathisch macht – ganz abgesehen von den Inhalten seiner Gedanken. Und was er meint, und was ich meine, ist doch im Endeffekt, dass es für einen autarken, selbstbewussten Menschen gar keinen Grund gibt (und auch keine logische Erklärung) sich mit so einem abstrakten Konstrukt wie einer Nation identifizieren und daraus seine Selbstbestätigung holen zu müssen? Was ist denn Nationalität anderes als biologisch-geologischer Zufall? Also nichts, was dem eigenen Zutun entspringt. Und soll man dann stolz sein auf die Strassen? die Häuser? die tollen Autos, die andere Leute hier bauen? darüber, dass elf Menschen, die größtenteils die eigene Nationalität tragen, es schaffen, mehr Bälle in ein Tor zu schießen, als irgendwelche anderen Leute? auf Dichter, die lange tot sind und an deren großartigen Werken man ebenfalls keinen Anteil hatte?
            Sorry, aber Schopi und ich können mit diesem Begriff nichts anfangen. Stolz kann man auf das sein, was man selbst vollbringt, erreicht und wie man sich verhält. Und ich sehe es ebenso wie er als eine Kompensation von Charakterschwäche an, auf solche Konstrukte zurückgreifen zu müssen, um sich Selbstbestätigung zu holen.. Ich freue mich, hier zu leben, mag das Land und die Leute(aber die aus anderen Ländern nicht minder) .. aber stolz darauf? Der Gedanke ist mir fremd, wie er fremder nicht sein könnte..
            Und was die politische Aktivität angeht – die wird doch durch die Auseinandersetzung mit der Geschichte nicht verhindert, sondern im Gegenteil – sie vertieft da politische Bewußtsein und verlangt zukunftsorientiertes Handeln.. Nicht entweder – oder.. sondern UND ..
            Sie lässt uns nämlich beispielsweise aufhorchen und sensibel sein, wenn so Rattenfänger wie pro-nrw und pi-news anfangen, gegenüber Migranten und Muslimen die gleichen demagogischen und populistischen Mechanismen zu nutzen, die auch der Stürmer gegen die Juden benutzte und deren Spiel durchschauen.. sie ist auch ein Grund dafür, dass in Deutschland die Rechten viel viel weniger politischen Einfluß zu haben, als in anderen europäischen Ländern..
            Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und das verstehen der damaligen Mechanismen IST Auseinandersetzung mit der Zukunft..

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