Nordbahntrasse: Gezerre um die Deutungshoheit

Die Stadtverwaltung versucht, durch einen Offenen Brief an Heinz Schmersal und die Publizierung der Verträge mit der Wuppertalbewegung ihre Sicht der Dinge darzulegen.
Mit Kommentar von njuuz-Hrsg. Georg Sander:
Image-Desaster

Die Stadt Wuppertal hat jetzt mehrere Verträge mit der Wuppertalbewegung sowie den Zuwendungsbescheid und die Handlungsleitlinien für die Verwendung der Fördermittel auf ihrer Homepage veröffentlicht. „Aus Gründen der Dateigrößen und der Lesbarkeit“ verzichtet die Verwaltung jedoch auf die Publizierung der Anlagen.

Doch gerade die Anlagen haben es nach Aussagen von Carsten Gerhardt, Vorsitzender der Wuppertalbewegung, in sich. Diese seien so umfangreich (teilweise gebe es zu den Anlagen viele weitere Anlagen), dass sie kaum zu überblicken seien, sagte Gerhardt gegenüber njuuz. Entgegen anderslautender Aussagen aus dem Rathaus erfahre die Wuppertalbewegung so gut wie keine Unterstützung von der Stadtverwaltung beim Umgang mit den zahlreichen Bestimmungen, Vorschriften und Vertragspunkten.

Indessen hat Oberbürgermeister Peter Jung auf den Offenen Brief von Trassen-Sponsor und WMG-Aufsichtsrat Heinz Schmersal reagiert. Jung weist Schmersals Kritik zurück und ruft ihn auf, die Diskussion statt in Offenen Briefen in einem persönlichen Gespräch fortzusetzen – und fordert genau dies in einem weiteren Offenen Brief. Kurioserweise hat das städtische Presseamt das Schreiben des Oberbürgermeisters zwar an die WZ geschickt, auf deren Homepage es seit Freitag (27. Januar) zu finden ist, auf eine sichtbare Platzung auf der eigenen Website www.wuppertal.de aber bis heute (30. Januar) verzichtet.

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Kommentar von Georg Sander, njuuz-Team

Image-Desaster

Der Streit mit der Wuppertalbewegung entwickelt sich für das Rathaus mehr und mehr zu einem Image-Desaster. In Leserbriefen und Facebook-Kommentaren bei njuuz , Westdeutscher Zeitung und anderen Medien erntet die Stadtverwaltung nahezu durchgängig heftige Schelte von seiten der Leser.

Auch die Zahl der Trassen-Sponsoren, die die Stadt öffentlich kritisieren, wächst. Neben Heinz Schmersal hat sich jetzt auch Vorwerk distanziert zum Verhalten der Verwaltung gegenüber der Wuppertalbewegung geäußert. Dass diese Sponsoren, die ja ihre Mittelzusagen direkt der Wuppertalbewegung gegeben hatten, am vergangenen Donnerstag exklusiv ins Rathaus eingeladen wurden, war ungeschickt und hat die Position der Stadt eher geschwächt als gestärkt.

Peter Jung und Stadtdirektor Johannes Slawig wären gut beraten, sowohl das Auftreten der Stadtverwaltung gegenüber ehrenamtlich engagierten Bürgern zu ändern als auch die völlig unzeitgemäße Öffentlichkeitsarbeit des Rathauses zu verbessern.

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Kommentare

  1. Wolf sagt:

    Die Veröffentlichung des Vertrages durch OB Jung ist albern. Nur wer detaillierte Kenntnisse der Fördergebiete hat, kann ihn verstehen. Was jedoch für die durchzuführende Projektaktivitäten und deren förderfähigen Abrechnungsvorgaben notwendig sind: Der Zuwendungsbescheid mit allen Anlagen. Der Zuwendungsbescheid regelt auf wenigen Seiten Umfang der Förderung, Zeitraum usw. in den Anlagen steckt die klare juristische Vorgabe für alle förderfähigen Projektaktivitäten. Diese den Verantwortlichen der WuppertalBewegung vorzuenthalten ist nahezu unverantwortlich. Herr Oberbürgermeister „Auf ein Wort“: Nicht die Quantität Ihrer Veröffentlichungen, sondern die Qualität der Zusammenarbeit ist entscheidend. Fangen Sie endlich an auf Augenhöhe mit der Wuppertalbewegung zusammenzuarbeiten.

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