06.01.2012

Nordlicht: Kreativ einnorden

„‚Nordlicht’ ist ein Ort für Jugendliche auf dem Ölberg, an dem sie ungestört kreativ werden können.“ Dieser erste Satz der Vereins-Definition ist ganz zentral, denn der Nordlicht e. V. in der Elberfelder Nordstadt versteht sich als Ergänzung zum Schul- und Familienalltag und will „Schaufenster für die Ideen der Jugendlichen“ sein.

(Ein Bericht von Jörg Degenkolb)

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Nordlicht e.V. in der Marienstraße (Foto: Stephanie A. Herpich)

Zwei Jahre ist es her, dass die Nordlicht-Vereinsgründerinnen Anne Jonas und Cordula Stöttner ein Konzept für eine Kunst-, Kultur- und Bildungsstätte als Beitrag des Wettbewerbs „Was geht?“ vorlegten – und den ersten Platz gewannen. Mit dem damit verbundenen Startgeld von 5 000 Euro ließen sich u. a. Räumlichkeiten anmieten und erste Projekte umsetzen. Als Verein finanziert sich Nordlicht des Weiteren über Spenden, Fördergelder und Einnahmen aus Veranstaltungen. Wie ganz aktuell geschehen z. B. im Rahmen des Projekts „Schau’ über den Tellerrand!“

Unter dem Titel „Das Nordlicht Kochstudio goes Afrika“ konnte an zwölf Abenden afrikanische Esskultur kennengelernt werden – gegen Spende. Auch Großveranstaltungen wie kürzlich „Der Berg liest“ oder selbstorganisierte, gut besuchte Veranstaltungen wie „Der Ball ist bunt“ um den Fairplay-Pokal tragen dazu bei, dass das Nordlicht nicht erlischt. Und dass letztlich König Ballspiel mit 300 Leuten auf dem Platz richtig viel Zulauf hat, zeigt auch, dass es an anderer Stelle noch besser laufen könnte. „Von der Grundidee her sollen sich Kinder und Jugendliche hier kreativ austoben“, sagt Vorstandsmitglied Stephanie Herpich und ergänzt: „Die meisten Familien sind so allerdings gar nicht ausgerichtet.“ Ein Grund mehr also, die Nordstadt-Kids anzuregen und – wie es in den Statuten steht – ihnen dabei zu helfen, „Ideen von Anfang bis zum Ende umzusetzen und durchzuhalten.“

In der Vergangenheit setzten sich Kinder und Jugendliche u. a. mit Druckverfahren auseinander; im Hip-Hop-Projekt Boothcamp konnte man eigene Tracks aufnehmen; mit Themen rund um den Bereich Wellness beschäftigte sich eine Mädchengruppe an sechs Terminen. Viel Zuspruch fand das Mehrgenerationentheater, das in Kooperation mit dem Lutherstift organisiert worden war. Hier wurden nicht nur junge Menschen gestärkt. „Die eine oder andere alte Dame hatte nach der sehr erfolgreichen Aufführung eine völlig neue, gestärkte Körperhaltung eingenommen“, erinnert sich Stephanie Herpich.

Gemeinschaftsgefühl wird in einem Verein in der Regel eh groß geschrieben; im Falle des Nordlicht e.V. hat die Betonung noch einen anderen Schwerpunkt: „Nordlicht wird gemeinsam von Erwachsenen und Jugendlichen betrieben. So spüren die Jugendlichen: Hier werden wir und unsere Ideen ernstgenommen.“

Ideen für die ganz nahe Zukunft: Das Theaterprojekt „Love & Order“ von David J. Becher und Sven Blievernicht vom Vollplaybacktheater. Und im Frühjahr soll es an dem großen Schaufenster von Nordlicht e.V. den ersten Fenstergarten geben. Nach dem Vorbild von z. B. New-York-Bewohnern werden Kräuter und Gemüse direkt am Fenster angebaut und durch ein bestimmtes Verfahren versorgt. Auch wenn es dann vorübergehend etwas weniger (Nord)Licht im Vereinslokal gibt:
Soll mal einer sagen, das hier wär’ keine Ideenschmiede.

Info
Kennenlern-Termine im Januar:
14.1. Fußball für Ölberg-Kinder in der Sporthalle Schusterstraße (Treffpunkt um 16 Uhr am Nordlicht e. V., Marienstr. 52)
21.1. (17–19 Uhr) Kinderfilmspaß für Ölberg-Kinder von 6 bis 16 Jahren

www.nordlicht-wuppertal.de

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