Ohne Fürst oder Bischof
Das Bergische Land hatte nie einen Fürsten oder Bischof, der es begünstigte – das ist eine der Begründungen von Ernst-Andreas Ziegler dafür, dass die Idee der Junior-Uni ohne einen Cent öffentlicher Gelder innerhalb von weniger als sieben Jahren umgesetzt werden konnte – und zwar inklusive eines aus Spenden finanzierten Neubaus, der den nicht gerade im Rampenlicht stehenden Wuppertaler Bezirk Loh deutlich aufwertet. Was Ziegler meint ist, dass hier schon immer die Bürgerinnen und Bürger selbst einspringen mussten, wenn sie etwas Großes schaffen wollten.
Das ist sicherlich am Bau der Schwebebahn am deutlichsten zu erkennen, setzt sich bei den Museen fort, die ebenfalls im bergischen Städtedreieck ohne Mäzenen nicht so dastehen würden wie jetzt, und bringt auch viele kleine Projekte voran, wie zuletzt den Wuppertaler Comic-Krimi „King Ping“, der ebenfalls ohne Fördergelder entstehen konnte.
Aber auch wenn die Bürger noch so engagiert sind – ohne Unternehmer, die im Bergischen verwurzelt sind, geht es nicht – und ging es auch früher nicht. Zu nennen sind zum Beispiel die Familien Engels und von der Heydt, oder heute die Familien Busch, Vorwerk, Trautwein und Putsch – neben vielen anderen. Mit ihnen konnte schon viel verwirklicht werden – ohne sie wäre das oftmals kaum möglich geworden.
Deshalb kann man nur hoffen, dass die Prognosen stimmen, dass es im nächsten Jahr mit der Wirtschaft eher weiter nach oben als nach unten geht. Denn verteilt werden kann nur das, was nicht zwingend ins eigene Unternehmen gesteckt werden muss.
Dennoch ist Ziegler auch davon überzeugt, dass die Idee der Junior-Uni so großen Anklang fand, weil sie in schwierigen Zeiten einen Hoffnungsschimmer wecken konnte. Die Unterstützung wäre seiner Ansicht nach in „goldenen Zeiten“ vielleicht nicht so einfach gewesen.
Was folgern wir daraus? Hoffen wir auf gute Zeiten, denn aus dem Strukturwandel ist das Bergische noch lange nicht heraus, denn es warten noch viele spannende Projekte, die es ohne Hilfe nicht schaffen würden.
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