09.04.2018Claudia Otte
Projekt Bellissima, ein Projekt für hilfebedürftige Frauen in Wuppertal
Ich suche schon seit längerer Zeit nach einer sozialen Aufgabe die mir Spaß macht. Ich arbeite hauptberuflich beim Paritätischen Wohlfahrtsverband der über 3000 gemeinnützige Mitgliedsorganisationen aus ganz NRW betreut. Ich bekomme regelmäßig einen Einblick über die großartige Leistung der einzelnen Organisationen und bewundere sehr mit wie viel Engagement und Herzblut sich andere Menschen für andere einsetzen. Das färbt ab. Ich fragte mich, was möchtest du erreichen? Die Antwort kam prompt: Menschen glücklich machen! Mir war schnell klar, dass ich anderen Frauen helfen möchte. Ziel ist es, durch neues Selbstwertgefühl Frauen bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt zu helfen.
Warum konzentriere ich mich auf Frauen?
Laut der neuen Broschüre der nak Nationale Armutskonferenz und der Broschüre des Paritätischen ist Armut weiblich. Das hat mich schockiert aber was kann man tun? Schließlich ist es ein politisches Problem, da Frauen nicht genügend Unterstützung erhalten (Kitaplätze auch an den Randzeiten, keine ausreichenden Geldleistungen, nicht gleichberechtigte Teilhabe und Zugang zu Förderangeboten für Weiterbildung/ Umschulung). Die Politik muss diese Missstände beheben, dass können die Frauen nicht alleine. Bis die Politik soweit ist sollten Frauen zusammenhalten. Ziel ist es daher sie mit dem Projekt zu stärken.
Per Zufall bin ich im Internet auf einen Artikel gestoßen, in dem berichtet wurde, dass eine Edelfriseurin aus Paris einen sozialen Beautysalon eröffnet hat und mittellose Frauen dort für kleines Geld Ihre Haare frisieren lassen können. So können sie sich unter anderem z.B. auf Vorstellungsgespräche vorbereiten. Ziel ist es, ein neues Selbstwertgefühl zu erhalten. Diese Idee hat mich sofort begeistert. Den ein positives Selbstwertgefühl ist wichtig für die Zufriedenheit. Wenn wir ein gutes Selbstwertgefühl besitzen dann bedeutet dies; wir glauben, liebenswert und wertvoll zu sein – trotz der Schwächen und Fehler, die wir haben. Erst wenn die Frauen selbst wieder an sich glauben sind sie in der Lage aus ihrer schwierigen Lebenssituation herauszukommen und gegen Armut zu kämpfen! Ich bin überzeugt, dass der Verlust des Selbstvertrauens eines der größten Hindernisse bei der Arbeitssuche ist. Den Selbstbild und Gemüt sind eng miteinander verbunden.
Da ich leider keinen Beautysalon eröffnen kann und ich auch keine Friseurin bin muss eine andere Lösung her! Ich entschied mich Projekt Bellissima ins Leben zu rufen. Meine Idee ist, mit Friseursalons in Wuppertal zu kooperieren, die je nach ihren Möglichkeiten den Frauen für eine Eigenbeteiligung von 3 Euro die Haare frisieren (waschen, schneiden, föhnen) und auf Wunsch für zusätzliche 2 Euro ein Tages Make-up ermöglichen. Weitere Dienstleistungen wie Färben, Dauerwelle oder sonstiges sind nicht vorgesehen. Alle Friseursalons die bei dem Projekt mitmachen erhalten eine Urkunde. Es werden Fotos auf Facebook veröffentlicht und der Friseursalon wird namentlich benannt und verlinkt wenn er ebenfalls bereits auf Facebook aktiv ist. Außerdem hat der Friseursalon die Möglichkeit über unseren Facebook Account für seinen Salon zu werben.
Wie prüfe ich ob die Frauen finanziell hilfebedürftig sind oder nicht?
Nun hier arbeite ich eng mit gemeinnützigen Organisationen zusammen! Es gibt verschiedene Projekte wo das Jobcenter mit Organisationen zusammenarbeitet wo Frauen z.B. eine Maßnahme zur beruflichen Integration absolvieren. Diese Frauen gehören zu meiner Zielgruppe! Die Organisationen erhalten von mir Gutscheine die sie an die Frauen weitergegeben. Mit dem Gutschein kann die Frau bei einem Kooperationspartner einen Termin vereinbaren und sich dort mit einer kleinen Eigenbeteiligung von 3 Euro die Haare frisieren lassen.
Wichtig ist hier nochmal klar zu sagen, dass es nicht darum geht, dass Friseursalons die mit mir kooperieren nur noch 3 Euro Kundinnen bedienen sollen! Das Friseure/innen auch nicht gerade die “Spitzenverdiener“ sind ist allgemein bekannt! Ich würde mich freuen wenn Friseure/innen sich bereit erklären z.B. 2 Frauen im Monat zu bedienen. Wer kann darf gerne auch mehr!
Die Dienstleistung beschränkt sich hierbei auf waschen, schneiden, föhnen und auf Wunsch eines einfachen Tages Make-up für 2 Euro. Andere Dienstleistungen sind hierbei zunächst ausgeschlossen! Die 3 Euro dienen dazu dass zumindest ein Teil der Kosten wie Strom, Wasser und Shampoo gedeckt sind. Außerdem sollen die Frauen damit das Gefühl erhalten “normale Kundinnen“ zu sein.
Erwähnenswert ist an dieser Stelle auch noch einmal, dass die Friseure auf unserer Facebook Seite werben können! Sie senden uns hierzu einfach Text und Bild zu die ich dann gerne online stellen! Ich werde auf der Facebook Seite jeden einzelnen Friseursalon mit Foto und Text vorstellen. Dies erfolgt unter gegenseitiger Absprache!
Quelle:
Weiter mit:
Kommentare
Neuen Kommentar verfassen