01.04.2010Georg Sander
Schauspielhaus wird Spielbank
Aus Schauspiel wird Glücksspiel: die Stadt und ein Wülfrather Investor wollen das Schauspielhaus in eine Spielbank umwandeln. Die Bezirksregierung hat bereits grünes Licht gegeben. Die Neueröffnung ist für Mai 2013 geplant.
„Wir haben unter dem Siegel der Verschwiegenheit die Konzession zum Betrieb einer Spielbank beantragt“, gab Oberbürgermeister Peter Jung auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz am späten Mittwochnachmittag bekannt. Die Genehmigung sei am Montag im Rathaus eingetroffen. Die notwendigen Umbauten wird ein in Wuppertal nicht ganz unbekannter Großinvestor durchführen. Dazu wird er das Eigentum an der traditionsreichen Spielstätte erwerben. Die Stadt wird das Gebäude anschließend im so genannten „Sale-And-Lease-Back-Verfahren“ für die Dauer von 25 Jahren zurückmieten.
Die „Spielbank Wuppertal AG“, eine 100%ige Stadttochter, wird von einem noch zu bestellenden Geschäftsführer geleitet und durch einen Aufsichtsrat kontrolliert. Leiter dieses Kontrollgremiums soll nach dem Wunsch von CDU und SPD der jetzige Stadtkämmerer Johannes Slawig werden. Der Oberbürgermeister dazu: „Nur durch diese Konstruktion war es möglich, Herrn Slawig eine Perspektive in Wuppertal zu bieten und ihn von einem Wechsel nach Düsseldorf abzuhalten.“
Jung konnte sich einen Seitenhieb auf die Videoaktion des Medienzentrums mit dem provokanten Titel ‚Wuppertal kackt ab‚ nicht verkneifen: „Wuppertal kackt noch lange nicht ab. Und es wird auch kein dubioses Etablissement im Schauspielhaus geben, wie es ein Film dieser unsäglichen Aktion andeutete. Es wird ehrliches, seriöses Glücksspiel geben, zum Wohle unserer Stadt.“
Für Slawig, der an der Pressekonferenz ebenfalls teilnahm, hat die Einrichtung eines Spielcasinos gleich mehrere positive Effekte: „Theater macht reich, aber eine Spielbank macht reicher. Das Schauspielhaus wird sich von einem reinen Kostenfaktor zu einer profitablen Geschäftseinheit im städtischen Beteiligungsportfolio wandeln. Die Einnahmen werden in kulturelle und soziale Projekte fließen, sobald die Altschulden der Stadt Wuppertal vollständig abgebaut worden sind.“
Der Investor ließ sich bei der PK durch seinen Anwalt vertreten. Der Jurist sagte, durch das Engagement in Elberfeld werde das geplante Immobilienprojekt des Investors im Wuppertaler Westen nicht tangiert: „Wir sehen im Gegenteil Synergieeffekte und werden die dortige Immobilie um eine Daddelhalle mit einarmigen Banditen ergänzen.“
Peter Jung war die Erleichterung über den gelungenen Coup anzusehen. „Ich bin ganz sicher, dass die Wuppertaler Spielbank zu einer wichtigen Stätte der Begegnung in unserer Stadt wird. Allen Unterstützern und allen an der Umwidmung des Schauspielhauses Beteiligten danke ich ganz, ganz herzlich. Ein besonderes Wahrzeichen unserer Stadt wird in neuem Glanz erstrahlen und den Charme der Tradition mit dem Geist des Modernen verbinden. Die Spielbank Wuppertal ist ein großartiges Projekt für unsere Stadt und die tollen Menschen, die hier leben. Freuen Sie sich auf unser neues Casino!“
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Nachtrag:
OK, war ein Aprilscherz. Aber wer weiß, manchmal wird aus Spaß ja doch Ernst…
Weiter mit:
Gott sei Dank ist heute der 01.April – es heißt zwar in der Werbung „nichts ist unmöglich“ und soooo ganz ausgeschlossen ist ja nichts, aber ich atme angesichts des Datums schon auf.
…hoffentlich ein aprilscherz.
frohe ostern!
Nette Idee zum 1. April … 😉