Sieben Wochen ohne Panik

Zum "Luft holen" in Zeiten der Krisen und Ängste lädt die evangelische Fastenaktion "7 Wochen ohne" ab dem heutigen Aschermittwoch ein.


Zum „Luft holen“ in Zeiten der Krisen und Ängste lädt die evangelische Fastenaktion „7 Wochen ohne“ ab dem heutigen Aschermittwoch ein. In Ronsdorf leitet Pfarrerin Friederike eine Fastengruppe, in Vohwinkel ist es Pfarrer Frank Beyer.

Die Routine des Alltags hinterfragen, zur Ruhe kommen und neue Perspektiven einnehmen: Dafür nutzen Menschen in evangelischen Gemeinden die Fastenzeit, die am heutigen Aschermittwoch beginnt. Schon seit 13 Jahren lädt Pfarrerin Friederike Slupina-Beck zusammen mit einem Team ihrer evangelischen Gemeinde Ronsdorf zu einer Fastengruppe ein, die sich über die Themen der evangelischen Fastenaktion „7 Wochen Ohne“ austauscht.

„Selten hat uns ein Motto so sehr angesprochen wie das diesjährige Thema ‚Luft holen – 7 Wochen ohne Panik‘“, berichtet die Theologin. „Es passt genau in unsere Zeit, in wir in einer atemberaubenden Geschwindigkeit erleben, wie die politische Welt, die wir kennen, gerade umgedeutet und umgestaltet wird. Wir sind umgeben von sturem Schubladendenken und einer Sprache der Dauerempörung, die Schnappatmung verursacht und viele Menschen verängstigt, ratlos und erwartungslos zurücklässt.“

Fasten: Umkehr und Neuausrichtung

Dem will die diesjährige Aktion ein Luftholen, Durch- und Aufatmen entgegensetzen. In einem Fastenkalender, Begleitbuch und Themenheft finden alle, die mitmachen – und das sind jedes Jahr etwa zwei Millionen Menschen – biblische und spirituelle Impulse. „Die Fastenzeit ist eine Zeit der Umkehr“, erklärt Friederike Slupina-Beck. „Es geht um viel mehr als um den Verzicht auf Schokolade, Nikotin oder Alkohol. Es geht um eine Neuausrichtung meines Lebens.“

Eine frische Brise, die stärkt und Zuversicht schenkt: Motiv der diesjährigen Fastenaktion

Einen Aufbruch wünscht sich die Pfarrerin angesichts des verängstigten Redens und Analysierens, das sie nicht nur in Politik, Medien und Gesellschaft beobachtet, sondern auch in vielen kirchlichen Gremien. „Überall wird gespart und umstrukturiert und das macht Angst, verursacht sogar Panik“, beobachtet sie. „Wir brauchen einen Aufbruch und Gottes frische Brise. Als Christinnen und Christen sind wir gerade jetzt gefragt, Hoffnung in die Welt zu tragen statt um das Defizitäre zu kreisen.

„Osterwunderluft“ schnuppern

Für jede der sieben Wochen von Aschermittwoch (5. März) bis Ostermontag (21. April) gibt es ein Untermotto mit zugeordneten Bibelstellen. So startet die Aktion in der ersten Woche mit dem Thema „Fenster auf“. In der zweiten Woche folgt das Motto „Seufzen“. Danach reihen sich „Singen“, „Frischer Wind“, „Dicke Luft“, „Ruhe finden“ und „Osterwunderluft“ aneinander.

„Ich freue mich jedes Jahr darauf, an den biblischen Impulsen der Fastenaktion zu arbeiten und mich ganz bewusst auf die Kraft und Hoffnung zu besinnen, die der Glaube schenkt“, sagt die Pfarrerin. „In Zeiten der sich überstürzenden Hiobsbotschaften Gottvertrauen wagen – darum geht es. Sich darin gegenseitig in der Fastengruppe zu stärken, tut gut und bewirkt Veränderung.“

Die Fastenzeit als Lernprozess

Pfarrer Frank Beyer aus Vohwinkel fastet zu „7 Wochen plus“

Ähnliches berichtet auch Pfarrer Frank Beyer aus Vohwinkel. In seiner Gemeinde gibt es jedes Jahr eine Fastengruppe mit 10 bis 15 Teilnehmenden. Allerdings steht sie unter dem lokalen Motto „Sieben Wochen plus“. Worüber die Fastengruppe sprechen möchte, legt sie selbst fest. Die Themen sind aber meist angelehnt an die Fastenaktion „7 Wochen ohne“.

„Für die meisten ist die Gruppe mit ihrem Austausch, der Ruhe, der Zuwendung zu Gott großer Gewinn“, erzählt der Theologe. „Einige kämpfen auch mit ihren Alltagssüchten und es ist für alle Gewinn, hier die kleinen Erfolge mit zu erleben, aber auch von den Niederlagen zu hören und dem Umgang damit.“

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