23.12.2020Umweltreporter
Streusalz? Oder was?
Wenn Schnee und Eis auftreten, dann müssen Gehwege z.B. in Remscheid auf einer Breite von 1 Meter geräumt werden, bei Bedarf auch mehrmals am Tag. Und der Gehweg muss abgestumpft / gestreut werden.
Dann werfen leider sehr viele Mitmenschen Salz auf den Gehweg und verstoßen so – i.d.R. ohne es zu wollen – gegen die Regeln umweltfreundlichen Winterdienstes. Und gegen Gesetze.
Wieso, das erklärt Jörg Liesendahl, Biologe und Pädagogischer Leiter in der Natur-Schule Grund: „Salz in der Umwelt verunreinigt v.a. in den Außenbereichen die Gewässer, den Boden, Kleidung und Füße von Lebewesen. Das ist so ziemlich Allen bekannt, doch was folgert daraus?“
Zum Streuen dürfen zum Schutz der Umwelt grundsätzlich nur abstumpfende Stoffe wie Sand oder Splitt verwendet werden. Diese können meist in Baumärkten oder Baustoffhandlungen gekauft werden.
Nur wenn aufgrund der besonderen Gegebenheiten (z. B. bei oder nach Eisregen), in besonders steilen Gehwegabschnitten oder auf Treppen hiermit keine sichere Begehbarkeit hergestellt werden kann, ist die sparsame Anwendung von Streusalz ausnahmsweise gestattet. Sämtliche anderen Auftaumittel sind komplett verboten!
Baumscheiben und begrünte Flächen dürfen nicht mit Salz bestreut, salzhaltiger Schnee darf auf ihnen nicht abgelagert werden.
Wichtig aber auch: Der vom Gehweg geräumte Schnee darf nicht auf die Straße geworfen werden, sondern soll am Gehwegrand oder im eigenen Vorgarten abgelagert werden. Hierbei sind Hydranten und Regeneinläufe von Eis und Schnee freizuhalten. Beim Ablagern von Schnee im eigenen Vorgarten wäre es natürlich ratsam, darin so wenig Salz wie möglich zu haben, um z.B. die eigene Rasenfläche / Wildblumenwiese dort nicht zu vergiften.
Weiter mit:
Wenn Herr Liesendahl als Biologe ernst genommen werden wollte, müsste der Beitrag erklären, warum privat gestreutes Salz auf dem Gehweg Gewässer, Boden und Tierfüße verunreinigt, und Salz, das von Streufahrzeugen und öffentlichen Streutrupps großflächig auf Straßen, Gehwege, Bushaltestellen und Bahnsteige ausgebracht wird, nicht. Er könnte auch erklären, inwieweit Grünflächen am Straßenrand ein bisschen salzhaltiges Schmelzwasser vertragen (können müssen) und ab welcher Menge es welche Auswirkungen hat.
Stattdessen frage ich mich gerade, wie „salzhaltiger Schnee“ auf Baumscheiben(?) oder Grünflächen geraten kann und wo das in der Praxis vorkommt. Wer Streusalz auf Gehweg oder Garagenzufahrt ausbringt, erwartet doch, den Schnee damit zum Schmilzen zu bringen, und wird wohl kaum nach dem Streuen Schnee und Salz zusammen in den Vorgarten schaufeln.
Herr Liesendahl will aber scheinbar nicht ernst genommen werden. Sonst hätte er zumindest den Kauftipp mit den Baumärkten überarbeitet, die aktuell bekanntermaßen bis mind. 10.01. geschlossen haben.
Frage, warum setzt die Stadt dann noch Salz ein?
Wo ist der Unterschied ob ich oder der Streuwagen das Salz auf den Gehweg ausbringt?
Warum sollen Fußgänger unsicher und konfortabler unterwegs sein als Rad- und Autofahrer?
Nur mal so als Denkanstoß?
Guten Rutsch
Karl Napp