Uni verabschiedet zwei Professoren
Dr.-Ing. Jürgen Schlingensiepen, Professor für Produktionstechnik und Produktqualität an der Bergischen Universität Wuppertal, ist emeritiert worden. Der Ingenieur mit dem Forschungsschwerpunkt Qualitätsmanagement („Null Fehler gibt es nicht“) machte unter anderem mit seinen Entwicklungen im Bereich Barrierefreiheit von sich Reden. Für seinen „Altersunruhesitz“ haben sich seine Frau und er die Hauptstadt ausgesucht. „Das große Kulturangebot in Berlin ist eine echte Herausforderung, der wir uns gerne stellen möchten“, sagt der gebürtige Wuppertaler.
Von 1994 bis 2009 war Jürgen Schlingensiepen Behindertenbeauftragter der Bergischen Universität Wuppertal. Während dieser 30 Semester Ehrenamt war er maßgeblich verantwortlich für den barrierefreien Umbau der Uni. So sorgte er unter anderem für die Einrichtung eines Blindenarbeitsraumes, für den Bau behindertengerechter Zugänge an diversen Gebäuden, wie etwa der Bibliothek auf dem Campus Freudenberg, sowie zahlreicher Behindertenparkplätze, zum Beispiel vor Gebäude FK.
Außerdem entwickelte Schlingensiepen mit seinen Studenten in 97 Abschlussarbeiten zahlreiche technische Hilfsmittel für Menschen mit Behinderung, wie etwa einen Sportrollstuhl. Auf der CeBIT 2002 in Hannover erregte er mit TIM großes Aufsehen. Der „Taktile Interaktions Monitor“ macht bildhafte Informationen und Texte auf dem TIM-Display erstmalig ertastbar. Für den „Bücherfuchs“, einen Scanner, der Text in Blindenschrift umwandelt, erhielt er 2004 einen Preis der Europäischen Kommission. In Kooperation mit der Bergischen Industrie betreute er 76 Diplomarbeiten.
Jürgen Schlingensiepen veranstaltete darüber hinaus das Bergische Qualitäts-Forum und ist zudem Sachverständiger der Industrie- und Handelskammer. Dieser Tätigkeit wird er auch weiterhin nachgehen.
Nach einer Werkzeugmacherlehre studierte Jürgen Schlingensiepen an der Staatlichen Ingenieurschule Jülich Kern-Verfahrenstechnik und an der Technischen Universität Berlin Maschinenbau, Fördertechnik und Reaktorphysik. 1982 promovierte er an der Universität Karlsruhe. Mit 20 Jahren Berufserfahrung in der Industrie (unter anderem bei Siemens in Berlin und Frankfurt) übernahm Schlingensiepen 1990 eine Professur an der Bergischen Universität Wuppertal.
Dr. Helge Willner (65), seit zehn Jahren Professor für Anorganische Chemie an der Bergischen Universität Wuppertal, ist in den Ruhestand verabschiedet worden. „Ich werde es genießen, auch während der Vorlesungszeit spontan zu verreisen, um Familie und Freunde zu besuchen“, sagt Willner. Den Kontakt zu Kollegen und ehemaligen Mitarbeitern wolle er jedoch sehr gerne halten.
Nach Chemiestudium und Promotion an der Uni Münster habilitierte Helge Willner an der Uni Bochum. Es folgten Professuren in Hannover, La Plata (Argentinien) und Duisburg. 2003 wechselte er an die Bergische Universität Wuppertal.
Helge Willner engagierte sich stark für den internationalen Austausch von Wissenschaftlern und Studierenden. Er arbeitete 20 Jahre lang eng mit Friedhelm Aubke (Kanada) und mit Kollegen an den Universitäten La Plata und Córdoba (Argentinien) zusammen, initiierte und organisierte einen Austausch von Doktoranden, Nachwuchswissenschaftlern und Professoren zwischen den beteiligten Instituten und unterstützte mit zahlreichen wissenschaftlichen Projekten die Verständigung zwischen den Kulturen. 2011 wurde Willner dafür vom argentinischen Wissenschaftsminister mit dem „Dr. Luis Federico Leloir“-Preis ausgezeichnet. Auf argentinischer Seite wurde die Kooperation u.a. finanziert vom National Council of Sciences (CONICET), auf deutscher Seite vom Deutschen Akademischen Austauschdienst DAAD, der Alexander von Humboldt- und der VW-Stiftung.
Auch Nachwuchsarbeit war Helge Willner wichtig. Zusammen mit Prof. Per Jensen Ph.D. beteiligte er sich zwischen 2005 und 2009 am Marie Curie Research Training Network, ein Netzwerk der Europäischen Union für junge Chemiker.
Willners Forschungsschwerpunkte an der Bergischen Universität Wuppertal waren Synthesechemie, Molekülspektroskopie und Matrixisolierung. Er meldete mehr als 40 Patente an und veröffentlichte rund 330 Publikationen. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Lehrbücher „Allgemeine und Anorganische Chemie“ und „Übungsbuch Allgemeine Chemie“, die er als Mitautor verfasste.
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Quelle: Bergische Universität Wuppertal
Fotos: Friederike von Heyden
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