Von Rittern, Burgen und Intrigen – RUHR.2010-Ausstellung „Aufruhr 1225!“ in Herne

Er war neben dem Kaiser der mächtigste Mann im Reich – bis eine Verschwörung zu seinem Verhängnis wurde: Am 7. November 1225 starb Erzbischof Engelbert von Köln, getötet in einem Hohlweg bei Gevelsberg (Ennepe-Ruhr-Kreis). Die Folgen dieses Ereignisses vor 784 Jahren sind im Ruhrgebiet bis heute sichtbar. Für das LWL-Museum für Archäologie in Herne wird es deshalb zum roten Faden der neuen Ausstellung „Aufruhr 1225!“ im Programm der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010. Die Schau des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) thematisiert ab 27. Februar Ritter, Burgen und Intrigen.

Fresko aus dem Schloss Burg: Erzbischof Engelbert versucht seinen Mördern zu entkommen. / Foto: LWL, BrentführerFresko aus dem Schloss Burg: Erzbischof Engelbert versucht seinen Mördern zu entkommen. / Foto: LWL, Brentführer

„Aufruhr 1225!“ heißt die größte Mittelalterausstellung, die es bisher im Ruhrgebiet gegeben hat: Vom 27. Februar bis 28. November ist die Schau des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), ein Projekt der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010, im LWLMuseum für Archäologie in Herne zu sehen.
Das Jahr 1225 war ein historischer Wendepunkt für die Region. Während eines Überfalls kommt der Kölner Erzbischof Engelbert, einer der mächtigsten Männer des Reiches, gewaltsam ums Leben. Das Ereignis, das damals die ganze Ruhrregion veränderte, ist Ausgangspunkt der 1,7 Millionen Euro teuren Ausstellung über Ritter, Burgen und Intrigen.
„Die Kölner Dominanz war nach dem Tod des Bischofs vorübergehend gebrochen.
Lokalgrößen gelangten nun zu mehr Macht, was einen regelrechten Bauboom auslöste“, sagte LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch bei der Vorstellung am Donnerstag (25.2.) in Herne. Zahlreiche Burgen seien in dieser Zeit entstanden. Mit jeder Festung habe ein Adeliger seinen Machtanspruch untermauert.
Die Ausstellung gibt eine Übersicht der mehr als 400 Burgen, die es zwischen Emscher und Ruhr gegeben hat. „Das heutige Ruhrgebiet weist eine der höchsten Burgendichten Europas auf“, so Kirsch. Doch auch das Entstehen mehrerer benachbarter Zentren, das die Ruhrregion bis heute prägt, sei letztlich auf die Ermordung des Erzbischofs zurückzuführen.
Auf einer Ausstellungsfläche von 1.500 Quadratmetern inszeniert das LWL-Museum für Archäologie eine Spurensuche nach den Überresten dieser Zeit in der heute vollkommen verwandelten Landschaft an Ruhr, Emscher, Lippe und Rhein. Etwa 1.000Ausstellungsstücke wie Waffen, Rüstungen, goldene Reliquiare oder Kochgeschirr sowie
Nachbildungen zum Anfassen und Ausprobieren zeigen, wie die Menschen im 13. Jahrhundert lebten.
Die verschiedenen Lebensbereiche des Mittelalters werden in bühnenartigen Themenräumen in Szene gesetzt. Vom Familienleben und Ständewesen, der Rechtsprechung und Gesetzgebung, der Bedeutung von Kirchen und Klöstern, vom Reisen, dem Rittertum und dem Burgbau spannt sich der Bogen bis zu einer der letzten großen Ritterschlachten im Jahr 1288. Dabei präsentiert „Aufruhr 1225!“ auch unbekannte und kuriose Seiten dieser Epoche. Die Schau erklärt beispielsweise, was die blutbefleckten Kleider des ermordeten Erzbischofs auf der Hochzeitstafel des Königs
verloren haben, oder warum die Hände eines Gehenkten als Talisman galten.
Events, Workshops, Führungen und Mittelaltermärkte sowie ein Außenprogramm in elf Burgen und Schlössern der Region begleiten die Ausstellung.

Zur Ausstellung gibt es einen Katalog (Verlag Zabern, 600 Seiten, reich bebildert, gebunden, mit Schutzumschlag)
kostet im Museum: 24,90 Euro, im Buchhandel: 39,90 Euro (ISBN 978-3-8053-4108-0).
Kurzführer (5,95 Euro) und Entdeckerheft für Kinder (8,50 Euro) erscheinen Mitte März.
Der Burgenführer „Burgen Aufruhr!“ (Klartext Verlag, 450 Seiten, farbig bebildert, broschiert) zu über 100 Burgen, Schlössern und Herrensitzen in der Ruhrregion kostet 19,95 Euro (ISBN 978-3-8375-0234-3).

27. Februar bis 28. November 2010: „AufRuhr 1225! Ritter, Burgen und Intrigen“
LWL-Museum für Archäologie
Europlatz 1, 44623 Herne
Di, Mi, Fr 9-17 Uhr, Do 9-19 Uhr
Sa, So und feiertags 11-18 Uhr
Eintritt: Zwischen 2 und 6 Euro, Familienkarte 12 Euro, Gruppenrabatte Ticket Telefon
0180 – 500 1812 (aus dem Festnetz 14 Cent/Minute, Mobilfunk abweichend)
www.aufruhr1225.lwl.org

Quelle: RUHR.2010

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