12.02.2021Claudia Otte
Welche Position vertritt der Wuppertaler Oberbürgermeister Schneidewind?
Gestern morgen, am Donnerstag den 11. Februar 2021, war eine große Gruppe Polizist*innen im Osterholz. Obwohl es keine offizielle Entscheidung der Bezirksregierung Düsseldorf zu den Rodungsvorhaben der Firma Oetelshofen gibt, scheint es, als ob eine Räumung vorbereitet wird. Die Besichtigung der Polizei wirkte wie eine Erkundung.
Laut einer Studie von Wissenschaftlern der Universitäten Harvard, Birmingham, Leicester und des University College in London sind allein durch das Verbrennen fossiler Energieträger im Jahr 2018 8,7 Millionen Menschen auf unserem Planeten gestorben [1]. Die Zahl der Opfer übersteigt die aller Menschen, die jedes Jahr weltweit durch das Rauchen von Tabak und an Malaria sterben. Die Firma Oetelshofen trägt in unserer Region dazu bei, die Zahlen der Opfer in die Höhe zu treiben, denn ihre Kalköfen werden mit fossilen Energieträgern wie Braunkohle betrieben.
Das ist der dreckigste fossile Energieträger, der momentan verfügbar ist. Anstatt zu begreifen, dass der ökologische Umbau unserer Gesellschaft kein PR-Spiel, sondern die Lebensgrundlage für unsere Kinder ist, möchte Oetelshofen weiter den Klimawandel ignorieren und Geld sparen. Die Erweiterungspläne für die Halde und die damit verbundene Rodung des Osterholz stellt die Firma ohne erkennbare Selbstweifel zynisch als Umweltschutz dar. Die Bürgerinitiative ‚Osterholz bleibt ist sicher: Die Firma bläst Tag für Tag eine große Menge CO2 in die Atmosphäre und möchte trotzdem 5 Hektar alten Waldbestand sowie 3,5 Hektar Aufforstungen für ihren Abfall aus dem Steinbruch roden. Damit wird wertvoller Lebensraum für bedrohte Tiere und Pflanzen zerstört, CO2 nicht mehr gebunden und die Verantwortung für die Bekämpfung des Klimawandels abgelehnt.
Wuppertal hat seit etwa 100 Tagen einen neuen Bürgemeister, der auch für eine ökologische Wende bei der Wahl 2020 angetreten ist. Wir erwarten, dass Herr Schneidewind sich einsetzt, um diesen ökologischen Irrsinn im Osterholz Wald zu stoppen. Es ist nicht hinnehmbar, dass im Jahr 2021 immer noch Wälder für Autobahnen, wie in Hessen, oder für den Müll der Firma Oetelshofen gerodet werden sollen. Der Presseprecher der Initiative ‚Osterholz Bleibt!‘, René Schuijlenburg, sagt dazu: „Uns ist natürlich bekannt, dass die Entscheidung auf der Ebene der Bezirksregierung in Düsseldorf getroffen wird. Aber wir erwarten dennoch, dass der Wuppertaler Oberbürgermeister Uwe Schneidewind sich öffentlich und deutlich positioniert. Er kann nicht antreten mit dem Versprechen sich für eine ökologische Wende einzusetzen und dann tatenlos zusehen, wie 5 Hektar Wald für Müll gerodet werden.
Wir erwarten von Herrn Schneidewind auch eine Aussage über die mit Braunkohle betriebenen Kalköfen im Wuppertaler Stadtgebiet.“ Die Sprecherin von ‚Osterholz bleibt‘ und engagierte Anwohnerin Marjolein Schlüter fügt hinzu: „Die Kosten für eine zeitgemäße Entsorgung spart sich die Firma Oetelshofen und zwingt die Konsequenzen der Allgemeinheit auf. Eine grüne Lunge verschwindet und auch der restliche Osterholz-Wald ist in Zukunft bedroht. Die Vergangenheit zeigt: Stück für Stück wird der Wald dem Kalkabbau geopfert. Typisches Verhalten der Industrie. Kosten werden externalisiert, Gewinne privatisiert. Die nächsten Generationen zahlen die Zeche“.
Die Firma Oetelshofen gibt sich zwar gesprächsbereit, scheint aber nur vordergründig an Alternativlösungen interessiert zu sein. In Wirklichkeit treibt die Geschäftsleitung der Firma ihre Rodungspläne immer weiter voran. Damit bringt sie auch jede Menge Arbeitsplätze auf längere Sicht in Gefahr, da ihr Geschäftsmodell auf diese Weise nicht zukunftsfähig ist, denn die ökologische Wende wird kommen. Eine Firma, die ihre Kalköfen mit Braunkohle betreibt und 5 Hektar Wald für ihren Abfall rodet, ist schlichtweg nicht mehr auf der Höhe der Zeit.
Für eventuelle Rückfragen oder Interviews stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung: Per email: OsterholzBleibt@nachhaltig-in-wuppertal.org
Per Telefon: Marjolein Schlüter 0157 76465689
René Schuijlenburg 0151 27242269
Die Studie wurde u.a. auf Science Direkt veröffentlicht: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0013935121000487
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