18.01.2012Georg Sander
Wie kann der Vohwinkeler Flohmarkt überleben?
Der Vohwinkeler Flohmarkt steht womöglich vor dem Aus. Grund sind die Sicherheitsauflagen, die nach dem Loveparade-Unglück in Duisburg drastisch erhöht wurden und die den Organisationsaufwand so nach oben treiben, dass die wirtschaftliche Durchführung von Deutschlands größtem Eintagesflohmarkt für die Ehrenamtlichen der Arbeitsgemeinschaft Vohwinkeler Vereine (AGVV) nicht mehr möglich ist.
Die Wuppertal Marketing GmbH (WMG) lehnt die Durchführung des Marktes ab. Man habe dafür nicht das notwendige Personal. In den letzten Jahren hatte sich die WMG von der Organisation von Großveranstaltungen wie dem NRW-Tag (2008) und dem Langen Tisch (2009) zurückgezogen und neue Schwerpunkte gesetzt. Diese Neuorientierung spiegelt sich auch im Mitarbeiterstamm wieder. Ausgeschiedene Veranstaltungsexperten wurden durch Mitarbeiter mit anderen Kompetenzen ersetzt.
Vor diesem Hintergrund stellt sich auch die spannende Frage, wer eigentlich künftig den Langen Tisch organisieren wird. Die WMG könnte dies mit der gleichen Begründung ablehnen, mit der sie auch die Organisation des Vohwinkeler Flohmarktes verweigert: kein Personal. Der nächste Lange Tisch ist für 2014 vorgesehen. In diesem Jahr findet übrigens auch die Oberbürgermeisterwahl statt. Amtsinhaber Peter Jung (CDU), der vermutlich wieder antreten wird, ist auch Aufsichtsratsvorsitzender der WMG.
Aber zurück zum Vohwinkeler Flohmarkt. Unterstellt man AGVV, WMG und Stadt den Willen, diese Traditionsveranstaltung nicht sterben lassen zu wollen, bietet sich eine relativ naheliegende Lösung an. Die WMG übernimmt formal die Rolle des Veranstalters und entlastet die AGVV von der Haftung für das Groß-Event. Außerdem wäre es Aufgabe der WMG, Sponsoren zu finden, die die Kosten der höheren Sicherheitsauflagen finanzieren. Die Ehrenamtler des AGVV, die als einzige Erfahrung mit der Durchführung des Flohmarktes haben, organisieren diesen wie gehabt. Und die Stadt sorgt für erträgliche Rahmenbedingungen.
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Hinweis:
Der Autor war von 2005 bis 2008 Geschäftsführer der Wuppertal Marketing GmbH.
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Foto: Norbert Sdunzik (public domain)
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Die Gesetze sind seit Jahren identisch. Die neuen Sicherheitsauflagen bedeuten nur, dass jetzt tatsächlich das geltende Recht auch durchgesetzt wird. Wenn also jetzt eine Veranstaltung nicht mehr durchführbar ist, dann war diese in der Vergangenheit nicht sicher. Man schaue sich das Foto an: Wie bringt man hier einen Rettungswagen schnell zu Verletzten? Wie könnte die Feuerwehr bei einem Hausbrand löschen und Menschen retten? Hier ist tatsächlich ein Sicherheitskonzept und eine rechtskonforme Veranstaltungsplanung erforderlich.
Absolute Zustimmung! Dieses Projekt ist Pflicht für die Wuppertal Marketing GmbH. Wenn ein Presonalproblem besteht – was ich als vorgeschobenes Argument bewerte – dann sollte die Wuppertal Marketing GmbH andere, weit weniger für Stadt bedeutsame Projekte ruhen lassen oder einstellen.
Der Flohmarkt ist für Wuppertal wichtig, sowohl in der Außenwirkung als auch als Signal für die Bürger. Wird er eingestellt, zieht dies die Stimmung in der Stadt noch weiter runter.
Wuppertal Marketing GmbH, bitte werden Sie aktiv!