16.08.2016evangelisch wuppertal
Wie wir es schaffen…
Im Rahmen seiner Sommerbesuche war Präses Manfred Rekowski bei der "SprInt gemeinnützige eGenossenschaft" zu Gast.
Im Rahmen seiner Sommerbesuche war der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Pfarrer Manfred Rekowski, bei der „SprInt gemeinnützige eGenossenschaft“ in Wuppertal zu Gast.
Die Genossenschaft wurde am 16. Dezember 2015 gegründet und führt seit März 2016 die ehemals bei der Diakonie Wuppertal beheimatete Sprach- und Integrationsmittlung weiter. Namhafte Unterstützerinnen und Unterstützer von Sprach- und Integrationsmittlung in Deutschland sind der Genossenschaft bereits mit ihrer Gründung beigetreten, wie z. B. Prof. Dr. Rita Süssmuth (Bundestagspräsidentin a. D.), Präses Rekowski und der Wuppertaler Diakoniedirektor Pfarrer Dr. Martin Hamburger, um nur einige zu nennen. Die „SprInt gemeinnützige eG“ führt die in zwölf Jahren entwickelte Sprach- und Integrationsmittlung SprInt weiter. Die Diakonie Wuppertal hat tatkräftig mitgewirkt, um SprInt vom Projektstatus zu einer eigenständigen Betriebsorganisation zu entwickeln.
Achim Pohlmann ist zusammen mit Detlev Becker geschäftsführender Vorstand von „SprInt gemeinnützige eG“: „Seit März hat die Genossenschaft bereits 15 Sprach- und Integrationsmittlerinnen und -mittler am Standort Wuppertal sozialversicherungspflichtig eingestellt, Rahmenverträge über die Nutzung der Dienstleistung mit dem Ressort Zuwanderung und Integration, dem Jugendamt der Stadt Wuppertal und dem Jobcenter Wuppertal abgeschlossen“, erläutert Achim Pohlmann die aktuelle Situation. Er dankt dem Präses herzlich für die Unterstützung, nicht zuletzt für 25.000 € Zuwendung aus dem landeskirchlichen Fond zur Unterstützung der Flüchtlingsarbeit im Bereich der Evangelichen Kirche im Rheinland. „Mit Ihrer Hilfe haben wir den Weg in die Genossenschaft begonnen und wir werden weiterhin daran arbeiten, dass SprInt als qualitativer Standard für die Verständigung zwischen Fachkräften und zugewanderten Menschen in Deutschland flächendeckend zur Verfügung stehen wird.“
Die Zahl der Menschen mit Migrationsvorgeschichte (Flüchtlinge, Asylbewerber und zugewanderte Fachkräfte) steigt stetig und stellt die Kommunen und damit die Gesamtgesellschaft vor immer größere Herausforderungen. Die deutsche Einwanderungsgesellschaft steht daher vor einer dringenden Herausforderung: Sie muss und will allen Menschen den gleichen Zugang zu medizinischen Leistungen, Arbeit und Bildung sowie Sozialversorgung bieten, egal aus welcher Kultur diese Menschen kommen oder welche Sprache sie sprechen. Sprachliche Barrieren und kulturelle Unterschiede verhindern oft eine adäquate, schnelle und zielorientierte Lösung. „Aber die meisten Fachkräfte aus dem Bildungs-, Sozial- und Gesundheitsbereich sind auf die Besonderheiten in der Kommunikation mit Neuzuwanderern nicht vorbereitet, obwohl eine angemessene Kommunikation in der Herkunftssprache essentielle Voraussetzung in der Arbeit mit dieser Gruppe ist“, so Pohlmann weiter.
Fehlende Orientierung und Kommunikationsmöglichkeiten von Menschen mit Migrationsvorgeschichte in der Aufnahmegesellschaft und inadäquate Sprachmittlung verursachten Ineffizienz und zusätzliche Transaktionskosten in allen Bereichen der individuellen „Prozesskette“ von wichtigen Kontakten mit Verwaltungsstellen, Gesundheitsangeboten, Bildungsangeboten, Arbeit, usw.. „Genau hier wollen wir mit unserem Angebot ansetzen: Für eine notwendige Partizipation von Menschen in die Einwanderungsgesellschaft soll das Instrument Sprach- und Integrationsmittlung weiter entwickelt und praxisgerecht eingesetzt werden“, ergänzt Detlev Becker, Mit-Vorstand der Genossenschaft.
Für J. Olshanskiy, ausgebildeter Sprach- und Integrationsmittler und Mitglied der Genossenschaft, ist es ein verantwortungsvoller Beruf: „Bei folgenschweren Entscheidungen muss ein Mittler nicht nur verlässlich dolmetschen. Oft muss er relevante kulturelle Zusammenhänge erklären, Vorurteile und Misstrauen ausräumen, um eine reibungslose Kommunikation zwischen der Sachbearbeitung und dem Ratsuchenden mit Migrationsvorgeschichte möglich zu machen. Sprach- und Integrationsmittler (SprInt) erbringen eine hochwertige, fundierte und bedarfsgerechte Dienstleistung zur interkulturellen Verständigung in Kliniken, Schulen und Ämtern. Wir SprInter sind speziell für diese Bereiche ausgebildet. Wir schaffen Verständigung, indem wir dolmetschen und interkulturell vermitteln. Indem wir sprachliche und kulturelle Verständigung möglich machen, helfen wir, Kosten einzusparen und verhindern tragische Fehlentscheidungen.“
Mirjam Michalski, Fachbereichsleiterin der Diakonie Wuppertal, dankte für die gute Ausbildung und Qualifizierung der SprInter, die auch durch Hilfe der Gemeinden und des Kirchenkreises möglich war. „Auch wir nutzen als Kunden für unsere Arbeitsbereiche die SprInter und profitieren von der sehr guten Ausbildung.“
Präses Manfred Rekowski, der selbst Mitglied der Genossenschaft ist, dankte für die Einblicke in die Wirklichkeit funktionierender Integration. „Mich interessiert an dem Satz ?Wir schaffen das? vor allem das ?Wie?. Und hier in diesem Projekt freut mich, dass es gelingt, Zukunfts- und Berufsperspektiven zu ermöglichen und dabei auch das Beste für das Gemeinwesen zu suchen. Diese Stadt hat solche Projekte, die vielen nutzen, nötig und deshalb hat die SprInt-Genossenschaft meinen Respekt und meine Unterstützung. Denn hier gelingt Verstetigung und Integration wird greifbar.“
Pfarrer Dr. Jochen Denker, Aufsichtsratsmitglied der Genossenschaft, brachte es auf den Punkt: „Der Übergang von der Idee, die im geschützten Raum der Diakonie entwickelt wurde, zum eigenverantwortlichen Unternehmen, ist eine Erfolgsgeschichte für alle Beteiligten.“
Foto von links: Dr. J. Vesper, Präses M. Rekowski, A. Pohlmann, Dr. J. Denker, D. Becker
text und foto: werner jacken/ör
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