29.07.2019diakoniewuppertal
„Wir können echte Erziehungspartner sein“
Neue Mitarbeiter für die Kitas, eine solide Finanzierung, Inklusion und wettbewerbsfähige Gebäude – das sind die Themen, die sich die 56-Jährige besonders vornehmen wird.
„Wir stehen vor der Herausforderung, unsere evangelischen Kitas auf eine solide finanzielle Basis bringen zu müssen und zugleich qualifiziertes Fachpersonal zu gewinnen“, sagt Marion Grünhage. Aus diesem Grund sieht sie es auch als eine ihrer Hauptaufgaben an, sich um die Gewinnung neuer Mitarbeitender zu kümmern. Dabei will Grünhage die Hürden für Bewerberinnen und Bewerber möglichst geringhalten: „Es darf kein Problem sein, sich bei uns zu bewerben. Wir müssen als Arbeitgeber präsent sein, denn es ist attraktiv bei uns zu arbeiten. Das müssen wir nur stärker transportieren.“
Eine Initiativbewerbung beispielsweise müsse jederzeit unkompliziert eingereicht und ein erster Kontakt schnell hergestellt werden können. „Unser Ziel ist es, dass die Bewerber eine erste Verbindung zu uns als Diakonie aufbauen“, erklärt die Diplompädagogin. So will sie auch Berufspraktikanten langfristig für die evangelische Kitaarbeit bei der Diakonie begeistern. Attraktiv sei außerdem die ‚PIA‘, die Praxisintegrierte Ausbildung für junge Menschen, die von Anfang an vergütet wird.
Der Bedarf an Erzieherinnen und Erziehern ist in der Tat groß: 2020 wird am Domagkweg eine viergruppige Einrichtung neu eröffnet; der Bauantrag ist gestellt. Außerdem baut die Gemeinde Wupperfeld-Gemarke an der Sternstraße eine viergruppige Einrichtung, die ebenfalls ab 2020 von der Diakonie geführt wird. In Sonnborn plant die Lebenshilfe ein Gebäude zu errichten – mit der Diakonie als Betreiber der Kita. Darüber hinaus sind weitere Gemeinden in der Planung für neue Gebäude. „Wir brauchen viele neue Mitarbeitende und das nicht nur für die neuen Kitas. In den nächsten zehn Jahren gehen einige unserer bewährten Kräfte in den Ruhestand“, sagt Marion Grünhage.
Die Herausforderung, die evangelischen Kitas fit für die Zukunft zu machen, nimmt Marion Grünhage gerne an. Besonders reizt sie dabei der große Kontext der Diakonie, in der ihre Arbeit steht: „Ob Trennungs- oder Schuldnerberatung, Frühe Hilfen oder Hilfe bei der Erziehung. Wir können echte Erziehungspartner sein und den Eltern in der Kita und in der Diakonie ein großes Spektrum an Unterstützung bieten. Da wir für die Eltern nicht mehr anonym sind, wird Hilfe eher angenommen. Das ist unser großer Vorteil.“
In der frühen Kindheit werden wichtige Basics für das zukünftige Leben gelegt, so die Diplompädagogin weiter. Innerhalb der evangelischen Kitas würden die Kinder als Akteure ihres Bildungsprozesses verstanden: „Sie sind Forscher, Wissenssammler, Künstler, Sozialpartner – unverzichtbar für unsere Zukunft. Sie stellen Fragen, auch nach dem Sinn des Lebens, nach Geburt, Krankheit und einem Leben nach dem Tod. Wir geben Antworten mit unserer Haltung, unserem persönlichen Beispiel, mit religionspädagogischen Angeboten“, sagt Grünhage. Glaube und die Botschaft Jesu seien dabei wichtige Inhalte der Erziehung.
Denn die Kitas der Diakonie zeichnen sich vor allem durch eine direkte Verbindung zur Kirchengemeinde und den Pfarrerinnen und Pfarrern aus. „Kirche ist in der Kita präsent. Und eine wichtige Verbindung, die Menschen den Zugang wieder öffnen kann“, so Grünhage. Dieser Zusammenhalt habe sich auch bei einer gemeinsamen Tagung mit Gemeinden und Kitaleitungen im März gezeigt. Dort wurde an der Fortentwicklung der Zusammenarbeit gearbeitet. „Das war für alle Beteiligten eine wichtige Bestätigung des gemeinsamen Ziels und der Zusammengehörigkeit“, sagt die Geschäftsführerin der Ev. Kindertagesstätten.
Text: Nikola Dünow
Fotos: Bettina Osswald
Der Bericht ist bereits in der Mitarbeiterzeitung (Diakonikus) der Diakonie erschienen.
Marion Grünhage
- Marion Grünhage ist 56 Jahre alt und Mutter von zwei Kindern.
- Sie kommt gebürtig aus dem Oberbergischen Kreis, lebt aber seit 1982 in Wuppertal.
- Die studierte Diplompädagogin war bis zuletzt Mitgeschäftsführerin von LiV – Leben in Vielfalt e.V., INKLUSIV – Kinder miteinander e.V. und Geschäftsführerin der CURA gGmbH (Interdisziplinäre Frühförder- und Beratungsstelle).
- Aufgrund der Altersverteilung werden rund 25 % des Bestandspersonals in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand verabschiedet.
- Bei den bis 35-jährigen Mitarbeitenden wird in den nächsten zehn Jahren Familienplanung ein Thema sein; hier rechnet die Diakonie Wuppertal – Ev. Kindertagesst mit einem Ausfall von bei 50 % des Bestandpersonals wegen Elternzeiten.
- Diese Stellen gilt es wiederzubesetzen. Hinzu kommt das Expandieren aufgrund eines hohen Bedarfs an Kindertagesstätten sowie einer Umwandlung der Gruppentypen, die einen höheren Fachkräftebedarf erfordern.
- Es ist eine absolute Notwendigkeit selbst auszubilden, nach Möglichkeit in einer Praxisintegrierten Ausbildung (PIA), als auch extern Kräfte zu gewinnen. Die Diakonie rechnet damit, grob 200 Stellen in den nächsten zehn Jahren besetzen zu können.
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