10.01.2011Georg Sander
WSW nehmen Stellung zur Kritik am Nahverkehr
Hier die Stellungnahme der WSW zu den zentralen Punkten:
1. Die WSW haben auch bei akuten Schneefällen stets versucht, die Anbindung aller Stadtteile aufrecht zu erhalten, etwa durch den Einsatz kleinerer Busse im Pendelverkehr. Die Einstellung des Busverkehrs erfolgte stets nur aus Sicherheitsgründen, etwa wenn es schon zu Auffahrunfällen gekommen war und ein Weiterbetrieb zu gefährlich wurde. Die Sicherheit hat beim Betrieb des Nahverkehrs absoluten Vorrang.
2. Der Einsatz von Schneeketten ist zu teuer und kaum zweckdienlich. Allein die Investition wäre erheblich, hinzu käme zusätzliches Personal, um die Ketten auf die 260 Fahrzeuge aufzuziehen. Dabei wäre der Nutzen nicht einmal ausreichend gegeben. Ketten nutzen nur auf schneebedeckten Straßen, etwa in Süddeutschland, wo Schneepisten präpariert werden. Da in den hiesigen Breiten gestreut wird, wären die Ketten schnell defekt, da sie auf Aphalt bei den schweren Fahrzeugen rasend schnell verschleißen.
3. Alle Kritik kann aber auch nicht die Schnee- und Eisberge aus dem Wege räumen, die den Nahverkehr nachhaltiger behindert haben als die akuten Schneefälle. Hier haben die WSW Geld und Personal eingesetzt, um mit Radladern und Lkw zumindest einige Ecken freizuräumen.
4. Bei der Information der Fahrgäste haben die WSW schnell reagiert. Alle Informationen sind längst linienscharf und mit häufigen Aktualisierungen im Internet abrufbar. Auch telefonisch können diese Informationen abgerufen werden. Trotzdem werden sich die WSW dieses Themas annehmen, um den Nachrichtenfluss für die Kunden weiter zu verbessern.
5. Als Nahverkehrsunternehmen macht es den WSW sicherlich keine Freude, ihren Kunden Einschränkungen zumuten zu müssen, umso mehr freut es uns, dass der Verkehr mittlerweile auf allen Linien wieder reibungslos läuft.
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Quelle: PM WSW
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Ob und wie die Busse und Bahnen in Wuppertal tatsächlich gefahren sind, kann ich nicht beurteilen. Dass aber in Wuppertal wie auch u.a. in Velbert die Bushaltestellen vielerorts überhaupt nicht geräumt waren, halte ich für absolut unzumutbar, gefährlich und auch unentschuldbar.
In der Hainstraße, Höhe Bremerstraße wurden beide einander gegenüber liegende Bushaltestellen durch unseren 60-jährigen Mieter von Hand frei geschaufelt, nachdem er beim Ausstieg aus dem Bus gefallen und sich schmerzhaft verletzt hatte.
Es kann doch nicht sein, dass sich niemand verantwortlich fühlt, angeblich keiner zuständig ist und es niemanden gibt, der diese Arbeiten erledigen kann – alles auf Kosten derer, die durch Alter, Gehbehinderung, Kinderwagen oder einfach nur eisige Glätte weder gefahrlos in noch aus dem Bus kommen. Vorausgesetzt, der fährt überhaupt.
Privatleute durften – und sollten – sich die Hände wund und die Arme lahm schaufeln, um bei erstaunlich andauernden Schneefällen, die Bürgersteige vor ihren Häusern frei zu bekommen. Gerüchteweise gab es Geldstrafen für die Erwischten, die dies nicht taten. Und die Offiziellen? Die Winterdienste? Die „kamen nicht nach“. Was ist denn mit den vielen Menschen, die arbeitslos, aber körperlich in der Lage sind, in solchen Zeiten ihren Mitmenschen unter die Arme zu greifen? Wir haben keinen Winterdienst der „freien Wirtschaft“ ausfindig machen können, der angesichts der städtischen Vorgaben (bis 7 Uhr muss geräumt sein) noch freie Kapazitäten gehabt hätte, um unseren Auftrag anzunehmen. Also in solchen Zeiten, sind Jobs der freien Wirtschaft durch die Übernahme der Arbeiten durch gesunde, kräftige SGB2-Empfänger nicht in Gefahr. Unzumutbar ist der Job auch nicht – siehe oben: muss ja von jedem Privatmenschen auch getan werden.
Die Kunden sollten zufrieden sein, sie zahlen ja nun schließlich auch wieder noch mehr. Haben Abo-Tickets bezahlt und seit 6.12. kaum mehr nutzen können. Das ja fast ‚Guido-Like‘ – ich werde unberechtigt angegriffen, es war nie besser als mit mir, die anderen sind schuld…
Das Einstellen der E-Busse Strecke Schulzentrum Süd/Parkstraße (an beiden Stellen Wendemöglichkeit) auf grader, nach einigen Tagen dann doch geräumter Hauptstrasse, lag sicher auch an den Menschen, die ihre Autos falsch parken und Schneeberge auftürmen.
Endlich werden in der gemeinsamen Erklärung der Verbände die Verkehrsprobleme dieses Winters beim Namen genannt. Für meine Person möchte ich sie noch konkretisieren. Ich wohne etwa 100 Meter von der Haltestelle Luhnsfelder Höhe entfernt. Die wurde von den Linien 630 und 650 fünf Wochen lang nicht angefahren. Ich hätte also etwa 600 m zur Haltestelle Krankenhaus laufen müssen, was mir auf Grund meiner Gehbehinderung insbesondere bei den Witterungsverhältnissen unmöglich war.
Ich erwarte eine Entschädigung für unser bezahltes, aber nicht von mir zu nutzendes Ticket 2000. Wenn ich allerdings die obige Stellungnahme der Stadtwerke lese, bin ich skeptisch. Eine Einsicht in eigene Fehler scheint es bei den WSW ja nicht zu geben.
Lese ich diese Antwort auf die berechtigte Kritik der Verbände wird mir klar: auch beim nächsten Wintereinbruch wird sich nichts ändern. Es ist ja offensichtlich alles optimal gelaufen. Es gibt keinen Grund und keinen Ansatz zu Selbstkritik.
Eine sachliche Auseinandersetzung mit der Kritik wäre der bessere Weg gewesen. Verdrehung der Aussagen (260 Busse mit Ketten ausrüsten hab ich in dem Text nicht gelesen). Eine liniengenaue Information hat es auf jeden Fall erst in den letzten Tagen gegeben, an der Hotline waren oft keine exakten Infos zu bekommen.
Viele Ziele waren tage bis Wochenlang nicht zu erreichen. Dazu kein Wort? Keine Idee? Die Botschaft der Stadtwerke klingt fast wie: Kauft Euch doch ein Auto.