18.10.2010Georg Sander
WSW testen ab heute Hybridbusse in Wuppertal
Grundsätzlich handelt es sich um ein elektrisch angetriebenes Fahrzeug ähnlich einem Oberleitungsbus. Die an den Achsen eingebauten Elektromotoren bekommen ihren Fahrstrom entweder durch einen starken Generator, der bei Bedarf von einem kleinen Dieselmotor angetrieben wird, oder zusätzlich von auf dem Dach befindlichen Energiespeichern – in diesem Fall Doppelschicht-Kondensatoren. Der Clou an der Technik ist, dass diese beim Bremsen durch eine Bremsenergie-Rückgewinnung aufgeladen werden.
Das Busfahren verändert sich durch diese neue Technologie hörbar. Der Dieselmotor arbeitet mit relativ konstanter Drehzahl im günstigen Bereich und erzeugt nur geringe Geräusche. In Kürze wird es außerdem über GPS möglich sein, eine Start-Stopp-Automatik auszulösen, die es an definierten Haltestellen gestattet, ohne Betrieb des Dieselaggregates über kürzere Streckenabschnitte von mehreren hundert Metern ausschließlich mit der zurück gewonnenen und zwischengespeicherten Bremsenergie zu fahren. Dann gleitet das Fahrzeug leise surrend in die nächste Haltestelle. Ebenso geräuscharm verlässt es diese wieder. Möglich macht dies das neue dieselelektrische Antriebskonzept – der Hybridantrieb.
Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr hat ein Förderprogramm für zwölf Verkehrsunternehmen aufgelegt. Bei über 40 Wagen bis zum Jahr 2011 sind Wuppertal und Ennepetal mit je einem Gelenkfahrzeug vertreten. Es kommt vom dem Schweizer Hersteller Hess, der bereits Solingen mit Oberleitungsbussen beliefert hat. Die modernste elektrische Ausstattung kommt vom deutschen Anbieter Vossloh-Kiepe. Zunächst sollen die Hybridbusse auf ausgewählten Linien verkehren. In Wuppertal fährt der Hybridbus ab dem 18. Oktober als Einsatzwagen auf den Linien 622 und 642.
Erwartete Einsparungen: rund 20 Prozent Kraftstoffeinsparung, Reduzierung der Feinstaubbelastung um bis zu 90 Prozent, bei der CO2-Belastung bis zu 30 Prozent und bei den Stickoxiden bis zu 39 Prozent weniger – der Hybridantrieb im Bus soll so wesentlich zum Umweltschutz beitragen.
Die neue Technologie steht in Wuppertal aufgrund der anspruchsvollen Berg- und Tallinien vor einer besonderen Beanspruchung. Der Einsatz der Fahrzeuge wird daher wissenschaftlich begleitet, um diese Ergebnisse in die Weiterentwicklung des Antriebskonzept einfließen zu lassen. Ulrich Jaeger, Geschäftsführer der WSW mobil, freut sich auf die Erprobung: „Wir versprechen uns in der Zukunft mit dieser neuen Antriebstechnologie einen deutlichen Schub für den Umweltschutz einerseits und mehr Wirtschaftlichkeit im Busbetrieb andererseits.“
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Quelle: PM WSW
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Wie gut taugen derartige Busse bei extremen Wetterlagen?