Wuppertal will mit Schnelltest-Verordnung bestehende Lockerungen erhalten

Der Krisenstab der Stadt hat in seiner Sitzung, am Freitag, 26. März, beschlossen, die vom Land formulierte Öffnungsklausel zur Abwendung der „Notbremse“ für Kommunen mit Inzidenzwert über 100 zu nutzen und so bestehende Lockerungen zu erhalten. Dazu gehört auch die „Click & Meet“-Option zum Einkaufen in Geschäften.

„Genau für dieses Szenario hat sich Wuppertal sehr gut aufgestellt“, betonen Oberbürgermeister Uwe Schneidewind und Krisenstabsleiter Johannes Slawig. „Wir verfügen über ein flächendeckendes Angebot von rund einhundert beauftragten Schnelltestzentren, darunter über siebzig Arztpraxen, zehn Apotheken und rund zwanzig größere Zentren weiterer Betreiber. Kein Stadtbezirk ist hier unterversorgt. Wir können es daher verantworten, trotz des besorgniserregenden Inzidenzwertes von über 170 (prognostiziert für Samstag 27.März) , in Wuppertal die Geschäfte und Museen mit dieser zusätzlichen Absicherung geöffnet zu lassen.“

Schneidewind und Slawig begrüßten die vom Land geschaffene Option ausdrücklich: „NRW folgt mit der kommunalen Betrachtungsweise dem dringenden Wunsch der Städte nach mehr Gestaltungsfreiheit für eigene, individuelle Regelungen, statt weiterer landesweiter  Vorgaben.“

Anders als der Modellversuch in Tübingen gehe es aktuell in NRW allerdings nicht um zusätzliche Lockerungen, etwa für Konzerte oder Sportveranstaltungen, sondern ausschließlich um den Erhalt des Status quo. Voraussetzung für ein Inkrafttreten am Montag sei außerdem die Genehmigung des Landes für das Wuppertaler Vorgehen. Diese will die Stadtspitze am Wochenende möglichst einholen.

Angesichts der kritischen Entwicklung des Infektionsgeschehens hat der Krisenstab außerdem entschieden, die bestehenden Wuppertaler Beschränkungen fortzusetzen. Die Wuppertaler Allgemeinverfügung gilt bis zum Sonntag. Die dort festgelegten Regelungen, die teilweise über die des Landes hinausgehen, sollen weiter gelten, etwa die Begrenzung der Höchstzahl bei Trauungen auf 5 und bei Beerdigungen auf 25. Auch die Begrenzung für private Zusammenkünfte auf einen Hausstand plus eine weitere Person (plus Kinder unter 14 Jahre) soll erhalten bleiben. „Die kritische Situation lässt keine Lockerungen zu. Von Entwarnung kann keine Rede sein“, so Oberbürgermeister Uwe Schneidewind und Krisenstabsleiter Johannes Slawig.

Bestehende Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten blieben erhalten

Alle bisher bestehenden Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten blieben in diesem Fall erhalten, wenn die Kunden und Besucher einen durch ein beauftragtes Testzentrum bestätigten, tagesaktuellen  Negativtest vorweisen können. Die Schnelltests sind für jeden Bürger einmal in der Woche bei Vorlage eines Ausweises kostenlos, bei höherer Verfügbarkeit auch öfter. Eine Übersicht der Schnelltestzentren gibt es auf der Homepage der Stadt (www.wuppertal.de) sowie über die bliggit-App von WSW und Sparkasse mit direktem Zugang zur Terminreservierung. Wer den Hygiene-Ranger nutzt, gibt seine Daten nur einmalig ein und wickelt sowohl die Besuche im Testzentrum als auch die Befundmitteilung dann smart über sein Handy ab.

„Ein aktueller, negativer Schnelltest in Verbindung mit konsequenten Abstands- und Hygieneregeln in den Geschäften und Einrichtungen kann einen Einkauf oder Besuch sicher machen“, erklärt Gesundheitsdezernent Stefan Kühn. „Trotzdem bleibt die Situation in Wuppertal kritisch und wir müssen die weitere Entwicklung sorgsam beobachten.“ Ein Fallanstieg von 32 Prozent in einer Woche sei erschreckend. „Weitere Öffnungswünsche sind leider derzeit indiskutabel.“

Zur Frage weiterer Auflagen für die weiterführenden Schulen im Wechselunterricht wird Wuppertal die weitere Entwicklung während der Osterferien und die Vorgaben des Schulministeriums abwarten.

Der Grüne Zoo Wuppertal darf nach der heute veröffentlichten Coronaschutzverordnung des Landes mit Ausnahme der ohnehin geschlossenen Häuser auch für Besucher ohne Schnelltestbefund öffnen, da er durch das Reservierungssystem mit Rückverfolgungsmöglichkeit den aktuellen Vorgaben umfassend entspricht.

Zum Thema „Modell-Regionen“ enthält die aktuelle Landesverordnung noch keine weiteren  Informationen. „Wir sind zuversichtlich, dass wir sehr gute Argumente haben, um ein spannender Partner einer landesweiten Projekt-Infrastruktur zu sein“, so Oberbürgermeister Uwe Schneidewind. „Nicht nur durch unsere flächendeckenden Schnelltestangebote, innovative Wuppertaler App-Entwicklungen und den Corona-Monitor unseres Gesundheitsamtes, sondern auch als Hochburg der Event-Branche bringt Wuppertal alle Voraussetzungen dafür mit.“

Quelle: Stadt Wuppertal

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Kommentare

  1. Susanne Zweig sagt:

    Ich kann die aufkeimende Kritik an den sog. Modellregionen nicht verstehen. In Wuppertal gibt es weder Aufweichungen noch Lockerungen: An die Stelle von Geschäftsschließungen (= nur Click & Collect) wie Anfang März treten jetzt optional Geschäftsöffnungen (= auch nur Click & Meet) für tagesaktuell Negativ-Getestete.
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    Was ist denn das Ziel in der Pandemie? Wollen wir möglichst lange aufs Einkaufen verzichten (das beeindruckt das Virus wenig) oder wollen wir Infektionen erkennen und isolieren?
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    Ende Februar war schon klar, dass Geschäftsschließungen nicht mehr viel bringen, denn die Inzidenzwerte sind zum Lockdownende(!) sogar leicht gestiegen. Man sollte mit den neuen Möglichkeiten, die es in der zweiten Welle noch nicht gegeben hat, lieber etwas probieren, als zum dritten Mal tumb auf die gleichen Maßnahmen zu setzen, die schon beim ersten und besonders beim zweiten Mal nicht mehr sehr erfolgreich waren.

  2. Susanne Thönes sagt:

    Unglaublich!
    Statt eines endlich einmal wirklich harten Lockdowns nach wie vor halbgare Lösungen! Natürlich auch in Wuppertal…
    Die Virologen und Intensivmedizin warnen eindringlich, die Politik überhört jedes Warnsignal!
    Dazu die Impf- Strategie, die keine ist, die nach wie vor die vulnerablen Gruppen nicht schützt.
    Über so viel Dummheit bin ich erschüttert- man spielt wissentlich mit dem Leben und der Gesundheit vieler Menschen!

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