Wuppertaler Verbraucherzentrale warnt vor Schuldenspiralen beim Online-Shopping

Heute kaufen, später zahlen

 

Wer im Internet einkauft, kann in der Regel zwischen verschiedenen Bezahlmethoden wählen: Kreditkarte, Lastschrift, Rechnung oder auch die Funktion “Buy now pay later”. Letztere wird unter anderem von Zahlungsdienstleistern wie Klarna oder Paypal angeboten. In sozialen Netzwerken trendet seit langem der Hashtag #klarnaschulden, unter dem Betroffene schildern, wie sie sich beim Online-Shopping hoch verschuldet haben.

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Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberater Werner Bergmann von der Verbraucherzentrale erklärt, was Verbraucher:innen beim Einkauf im Internet beachten sollten.

  • Kauf auf Rechnung
    Wer auf Rechnung kauft, muss erst nach Erhalt der Ware zahlen. Meistens muss die Rechnung innerhalb von 14 Tagen beglichen werden. Hier handelt es sich noch nicht um einen Kauf auf Pump. Tatsächlich ist das Zahlen auf Rechnung gerade im Internet sogar mit einem entscheidenden Vorteil verbunden: Man läuft keine Gefahr, auf einen Fake-Shop hereinzufallen, der die bestellte Ware gar nicht liefert und stattdessen nur abkassiert. Denn gezahlt wird erst, wenn die Ware eingetroffen ist. Um keine bösen Überraschungen zu erleben, gilt aber auch hier: Unbedingt im Blick behalten, welche Zahlungen noch ausstehen und vor dem Kauf checken, ob das Geld auf dem Konto noch reicht.
  • Buy now pay later“

    Etwas anders funktioniert das Modell “Buy now pay later”. Hier gibt es zwei Varianten: Bei dem „Rechnungsmodell“ wird nach 14 oder 30 Tagen der Betrag vom Konto abgebucht. Es ähnelt also dem klassischen Rechnungskauf. Die Zahlung wird allerdings von einem Dienstleister abgewickelt, also nicht vom Verkäufer selbst. Beim „Ratenzahlungsmodell“ schließen Verbraucher:innen hingegen einen Darlehensvertrag mit dem Zahlungsdienstleister ab. Die Rückzahlung erfolgt in Raten über einen Zeitraum von bis zu 48 Monaten. Wichtig zu wissen: Bei der Ratenzahlung können Zinsen und Kosten anfallen. Diese sind je nach Anbieter unterschiedlich hoch und können bei bis zu 15 Prozent liegen. Teilweise wird die Ratenzahlung auch für null Prozent angeboten. Doch Vorsicht! Häufig fallen später trotzdem hohe Zinsen an, zum Beispiel, weil der Aktionszeitraum nur begrenzt war.

    • Schulden vorbeugen
      „Buy now, pay later“ ist verführerisch. Die Zahlungsmethode sollte aber nur in Ausnahmefällen genutzt werden. Denn sie birgt das Risiko, den Überblick über die eigenen Ausgaben zu verlieren und mehr zu kaufen als der eigene Budgetrahmen zulässt. Vor dem Kauf sollte also immer überlegt werden, ob man sich die Anschaffung wirklich leisten kann. Das Konto muss zum Zeitpunkt der Abbuchung in jedem Fall gedeckt sein, ansonsten fallen unter Umständen auch noch Dispozinsen an.
    • Ratenkauf und Nullprozentfinanzierung

      Viele Shops bieten Ratenkredite zu null Prozent an, die sogenannte Nullprozentfinanzierung. Meist haben die Shops dafür eine Kooperation mit einer Partnerbank, die die Finanzierung abwickelt. Die Raten werden direkt an die Bank gezahlt. Werden alle Raten wie zuvor mit dem Unternehmen abgesprochen bezahlt, sollten keine weiteren Kosten anfallen. Trotzdem ist Vorsicht geboten: Die meist kleinen Raten lenken schnell vom eigentlichen Kaufpreis ab. Aber auch niedrige Ratenbelastungen bei längeren Laufzeiten bergen die Gefahr, den Überblick über die monatlichen Verpflichtungen zu verlieren und in eine Schuldenspirale einzusteigen.

       

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