Paschalis: Wir müssen den Strukturwandel für unsere Stadt nutzen

Stellungnahme des unabhängigen Kandidaten zur OB-Wahl zu den Forderungen der "For-Future" Bewegung Wuppertal

copyright: Panagiotis Paschalis, Jasper Sorms, Marvin Bourley

Das Zeitalter des Automobilverkehrs ist schon vorbei. Die deutsche und internationale Wirtschaft sind bereits in einem Prozess der grundlegenden Umstrukturierung. Das ist keine freiwillige Entscheidung, aber eine notwendige. Durch den ungehemmten Ressourcenverbrauch zerstören wir alle unsere Umwelt in beängstigender Geschwindigkeit. Wir stehen also in jeder Kommune vor großen Herausforderungen und müssen weitreichende Entscheidungen treffen.

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Aus diesem Grund unterstütze ich die Forderungen der unabhängigen bürgerschaftlichen Bewegung „Wuppertal for Future“ grundsätzlich. Es ist an der Zeit, dass in Wuppertal aktiv daran gearbeitet wird, den Strukturwandel zu gestalten und ihn nicht zu verdrängen. Das gilt für die Bereiche Mobilität, Produktion, Wohnen und Dienstleistungen.

Beispiel Mobilität: Solange die Schwebebahn nicht fährt, muss natürlich auf der B7 eine Busspur eingerichtet werden. Der Fahrradverkehr im Tal kann sicher über Parallelstrecken geführt werden, indem auf diesen Fahrradstraßen ausgewiesen werden. Farbe und Schilder sind vorhanden, entsprechende Grundsatz-Ratsbeschlüsse machen dann den Weg frei. Sobald die Schwebebahn wieder die Hauptlast des öffentlichen Nahverkehrs trägt, ist auch ein separater Radstreifen auf der B7 möglich. Die Planung eines umfassenden Mobilitätskonzeptes für die Zeit nach der Schwebebahnpause hingegen sollte schon jetzt starten. Möglichst alle Bürgerinnen und Bürger sowie Berufspendler nach Wuppertal müssten hierzu – anonym in einer App – angeben, welche Strecken sie wann fahren wollen. Die Angaben werden in einer Simulation verwendet, sodass Buslinien und Fahrradspuren nach Bedarf eingerichtet werden können.

Beispiel Wohnen: Jeder wünscht sich mindestens einen Baum vor der Haustür, Platz für die Kinder zum Spielen, saubere Luft und Ruhe. Dies muss auch in dicht besiedelten Bezirken möglich werden. Hierzu ist es nötig, dass dieses Bedürfnis der Allgemeinheit in Ratsvorlagen umgesetzt wird. Das Bedürfnis, direkt vor der Haustür kostenlos zu parken ist mit den anderen Wünschen nicht vereinbar. Diesen Konflikt sollten wir so lösen wie die Schweiz: Die offiziellen Parkplätze sind alle markiert und in den meisten Fällen kostenpflichtig. Diese einfache Maßnahme hat dafür gesorgt, dass im öffentlichen Raum der notwendige Platz vorhanden ist, um die Wohnviertel zu begrünen, verkehrsberuhigte Zonen einzurichten und effiziente Nahverkehrslinien zu betreiben.

Beispiel Produktion: Umweltfreundliche Produktionsweisen können von der Kommune gefördert werden. Entweder über die Gewerbesteuer oder über die Ansiedlungspolitik. Auf jeden Fall müssen Cluster von Firmen gebildet werden, die das Recycling von Roh- und Baustoffen zu ihrem Geschäftsmodell machen. Wenn Wuppertal nicht wieder die aktuellen Entwicklungen verschläft, entstehen so auch neue Arbeitsplätze im Tal. Die Recycling-Idee gilt auch für Gewerbeflächen. Industriebrachen müssen umgewandelt werden zu gemischten Wohn- und Arbeitsstandorten. Bürgermeister und Stadtverwaltung müssen als Behörde solche Nutzungsänderungen durch Beratung und zügige Genehmigungen unterstützen.

Beispiel Dienstleistungen: Mobiles Arbeiten, Homeoffice, Lieferservices – sie sind schon Teil unseres Alltags und durch die Corona-Krise haben wir gelernt, Wohnen, Arbeiten und Einkaufen auch digital zu organisieren. Diese Entwicklung gilt es zu stärken und den lokalen Einzelhandel dabei zu unterstützen, Teil dieses Wandels zu sein. Wenn Gewerbeflächen wegen des Strukturwandels frei werden, muss die Stadtverwaltung sie auch zügig für alternative Nutzungen frei geben: Unsere Innenstädte können sich dadurch positiv verändern, wenn dort mehr Wohnraum entsteht und Co-Working-Spaces, Spezialgeschäfte sowie Gastronomie zu Fuß erreichbar sind.

Wuppertal kann vom Strukturwandel profitieren. Ich sage zu, dass ich mich im Fall meiner Wahl mit voller Kraft dafür einsetzen werde.

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