25.08.2019Gedenkbuch Wuppertal
15. September 2019, Die Deportationen vom September 1944.
14:30 Uhr, Bahnhof Wuppertal-Steinbeck
Die letzte Deportation – Gedenkfeier in Erinnerung an die am 17. und 18. September 1944 deportierten Juden und Jüdinnen aus sogenannten Mischehen.
Im Anschluss Exkursion nach Düsseldorf zum Erinnerungsort Alter Schlachthof.
17:00 Uhr, Hochschule Düsseldorf, Gebäude 3, Hörsaal 1.001
Vortrag: Die September-Deportation 1944 und die Verfolgungsgeschichte von Personen teiljüdischer Herkunft in der NS-Zeit
von Dr. Sonja Grabowsky, Dipl.-Erziehungswissenschaftlerin (Wuppertal / Brüssel )
ca. 18:00 Uhr (in Anschluss an den Vortrag)
Führung durch den Erinnerungsort Alter Schlachthof
ca. 19:00 Uhr
Abschluss am „Ort des Gedenkens“ (Mahnmal für die Deportierten am ehemaligen Güterbahnhof)
Die einzelnen Veranstaltungen sind unabhängig voneinander und ohne Anmeldung kostenlos zu besuchen.
Zum Vortrag:
Sonja Grabowsky wird in ihrem Vortrag einzelne Biographien vorstellen und zu ausgewählten Aspekten der Verfolgungsgeschichte von Personen teiljüdischer Herkunft sprechen.
Mittlerweile ist eine kaum überschaubare Anzahl von Erinnerungsberichten und Forschungsliteratur zu Verfolgung im NS-Staat erschienen. Jedoch sind die Erfahrungen der Jüdinnen und Juden, die in „Mischehe“ lebten und ihrer Kinder, die als „halbjüdisch“ oder als „Mischlinge“ bezeichnet wurden, bislang kaum beachtet worden.
Wir möchten daher an die Deportation der etwa 250 „Mischehepartner*innen“ und ihrer Kinder aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf erinnern, die am 18. September 1944 von der Gestapo vom Schlachthof in Düsseldorf-Derendorf in verschiedene Arbeitslager der Organisation Todt (OT) verschleppt wurden. Wer als nichts arbeitsfähig eingeschätzt wurde, wurde in das Lager im ehemaligen jüdischen Krankenhaus Iranische Straße in Berlin und nach Theresienstadt gebracht.
In Wuppertal wurden die für die Deportation bestimmten Personen am 17. September 1944 vom Steinbecker Bahnhof verschickt. Insgesamt sind 57 Frauen und Männer bekannt, die einen Transportbefehl erhielten. Nachweislich entzogen sich neun Personen durch Abtauchen in die Illegalität und überlebten mit Hilfe solidarischer Menschen bis zur Befreiung. Auch in den anderen Städten beschlossen einzelne Betroffene, dem Transportbefehl nicht nachzukommen und tauchten unter.
Die Situation in den OT-Lagern war sehr unterschiedlich. Während beispielsweise im Lager Minkwitz eingesperrte Frauen nicht zur Zwangsarbeit herangezogen wurden, mussten die Männer im Lager Lenne / Vorwohle, unter Bewachung in einem unterirdischen Rüstungswerk schuften: „In Lenne wurden unter den unwürdigsten Bedingungen und bei jeder Witterung schwerste körperliche Arbeit verlangt (Tiefbau), die zeitweilig im eiskalten Wasser stehend ausgeführt werden musste“, so erinnert sich ein Wuppertaler. Der sogenannte geschlossene Arbeitseinsatz bei der OT endete für die meisten Betroffenen im KZ Theresienstadt. Aufgrund des Erlasses des Reichssicherheitshauptamts vom 13. Januar 1945 sollten „alle in Mischehe lebenden arbeitsfähigen Staatsangehörigen und staatenlosen Juden […] (auch Geltungsjuden) zum geschlossenen Arbeitseinsatz in Theresienstadt“ überstellt werden. Die meisten der im September 1944 Deportierten überlebten die Lager und das KZ Theresienstadt und konnten zurückkehren.
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