08.07.2010Marcel Hafke
Abschaffung der Studiengebühren frisst in Wuppertal jeden zehnten Euro
Die Bergische Universität Wuppertal erwartet bei einer Abschaffung ein jährliches Finanzloch von knapp 11 Mio. Euro. Damit nimmt man der Uni mit einem Schlag fast 10% ihres Gesamthaushalts weg. Da die Studiengebühren vor allem für Personal in der Lehre ausgegeben wurden, ist eine deutliche Verschlechterung der Betreuungsrelation zu erwarten. Zudem müssten dann mehr als 130 Arbeitsplätze wegfallen – für eine Regierung, die die Arbeitnehmerinteressen angeblich in den Mittelpunkt stellt, ein Armutszeugnis.
Die von Rot-Grün angekündigte Kompensation ist angesichts der Haushaltssituation des Landes nichts mehr als unverantwortliche Schuldenpolitik und würde zunächst die Betreuungsrelation wieder verschlechtern. Personalstellen, die aus dem allgemeinen Haushalt finanziert werden, müssen nach geltendem Recht durch die Aufnahme zusätzlicher Studierender begleitet werden. Personalstellen, die aus Studiengebühren finanziert werden, kommen dagegen wirklich on top und verbessern daher das Verhältnis von Lehrenden zu Studierenden.
Die Abschaffung der Studiengebühren ist für die Uni Wuppertal schlichtweg eine Katastrophe, die alle Bemühungen um bessere Studienbedingungen gefährdet.“
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Her Haffke, Sie haben mal wieder keine Ahnung. Die Universitäten sollen weiterhin über die entsprechenden Mittel verfügen, allerdings so wie sie sie brauchen, also auch für unbefristete Verträge. Das Personal profitiert demnach von der neuen Regelung.
Im Antrag von SPD und Grünen heißt es im Wortlaut:
„Gleichwohl sind mit den Einnahmen aus den Studiengebühren in den letzten Jahren sinnvolle
Projekte und Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität der Lehre und des Studiums finanziert
worden – auch weil entsprechende Landesmittel nicht in ausreichendem Maße zur
Verfügung standen. Daher muss sich das Land mit der Abschaffung der Studiengebühren
verpflichten, den Hochschulen entsprechende Mittel im Ausgleich dazu zur Verfügung zu
stellen, ohne dass dies Auswirkungen auf die Aufnahmekapazitäten hat und so sichergestellt
wird, dass diese zusätzlichen Mittel vollständig für Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung
eingesetzt werden können.“
Im übrigen schreibt die RP zur Position Pinkwarts bei AMpel-Verhandlungen:
„Auch die von der FDP eingeführten Studiengebühren, durch die die Hochschulen laut Pinkwart eine halbe Milliarde Euro zusätzlich zur Verfügung haben, könnten zur Disposition gestellt werden. „Das ist ja kein Dogmatismus“, sagte Pinkwart. Wenn man die Studiengebühren jedoch abschaffen wolle, müsste erläutert werden, wie die Finanzierung künftig gesichert werde, ohne dass dies zulasten der Qualität der Lehre gehe.“
Genau das hat der Wuppertaler Rektor Lambert T. Koch im letzten Jahr deutlich gemacht als Studierende die Rücknahme von Studiengebühren gefordert haben. Herr Hafke, ihre Pressemitteilung ist nichts weiter als eine Luftnummer!
Ich freue mich, wenn studieren endlich nicht mehr vom Geldbeutel der Eltern abhängt, denn als jüngste von drei Töchtern würde ich auch gern noch studieren! Hier eine Stellungnahme der Grünen dazu: http://www.njuuz.de/beitrag8130.html
Ich möchte nur mal kurz daran erinnern, dass Studiengebühren die ersten Semester laut dem CDU-FDP Landesregierungsbeschluss gar nicht für Personal eingesetzt werden durften. Erst nach massivem Druck seitens der Hochschulen, ist umgedacht worden und endlich mehr Personal eingesetzt worden. Tun Sie jetzt bitte nicht so, als hätten Sie für mehr Personal gesorgt.
Außerdem brauchen wir uns keine Sorgen wegen neuer Studenten zu machen – es wird zumindest wieder ausreichend Menschen geben, die sich an der Uni einschreiben um entweder die Uni zu unterstützen, das Semesterticket zu nutzen oder eben noch mal ein oder 2 Seminare zu besuchen…