Bezirksvertretung Ronsdorf: CDU riskierte Eklat

Zur traditionellen Begrüßungsansprache zum Jahresauftakt hatten sich in der Bezirksvertretung Ronsdorf bislang christliche Vertreter jährlich abgewechselt. Bezirksbürgermeister Harald Scheuermann-Giskes wollte in diesem Jahr die rund 30 % Wuppertaler Bürger berücksichtigen, die keiner Religionsgemeinschaft angehören.

hvd-mensch-logoDaher bat er Jürgen Köster, langjähriger Vizepräsident des Humanistischen Verbandes NRW und Feiersprecher, eine Weltanschauung übergreifende Begrüßungsrede zu halten (siehe unten). Sogleich protestierten die Christ-Demokraten und drohten die Sitzung zu verlassen. Dieses Recht stünde traditionsgemäß nur den Vertretern christlicher Kirchen zu.

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Ist das religiöse Argument am Ende vorgeschoben? Köster ist auch BV-Vertreter für DieLinke. Der Bezirksbürgermeister Scheuermann-Giskes und Köster suchten jedenfalls umgehend, weitere Eskalation zu vermeiden und verzichteten auf die Ansprache. In der Sitzung stand auch ein wichtiger Beschluss zum Erhalt der GGS Kratzkopfstraße an.

köster BVWelche Geisteshaltung zeigten hier die CDU-Vertreter? Wir leben in einem säkularen Staat – ohne Alleinvertretungsanspruch gleich welcher Weltanschauung. Für die Bezirksvertretung war das keine Sternstunde als demokratisches Gremium.

Es sollte künftig möglich sein, dass alle Weltanschauungsgemeinschaften im Wechsel die jährliche Begrüßungsrede in der Bezirksvertretung halten – oder eben niemand?

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Kommentare

  1. Heidrun Leermann sagt:

    Ich empfinde es als absolut unchristlich diese Rede zu boykotieren, bzw. mit Verlassen der Bezirksvertretung zu drohen.
    Wo bleibt denn da die Demokratie?, bestimmen einzelne Vertreter den Weg der zu wählen ist?
    Glaube dieses Verhalten bringt uns Lichtjahre in die Vergangenheit….. wir aber leben in der Gegenwart und somit bleibt für mich dieses Verhalten ein absolutes no go.

  2. Manfred Silberberg sagt:

    Wer nicht weiß wie dick Politik und Religion verbandelt sind möge mal das Buch „Kirchenrepublik Deutschland“ von Dr. Carsten Frerk lesen. Wir leben nicht in einem sakulären Staat sondern unter einer Kirchenlobby. Danke für den Mut des Bürgermeisters.
    Manfred Silberberg
    Gründungsmitglied der Partei der Humanisten.

  3. Tradition ist schon wichtig: Die Weitergabe der Flamme. Wenn es sich aber nur noch um die Ablage von Asche handelt? Ist das Verhalten der braven Bürger einfach piefig.

    1. Georg Westerholz sagt:

      Sehr schoen und sehr poetisch asgedrueckt!

      Piefig!

      Ein Wort, das ich svhon fast vergessen hatte. Und doch so stimmg.

  4. Georg Westerholz sagt:

    Das ist eine Frechheit, die ihresgleichen sucht. Da zeigt sich ach der extrem beengte Horizont einer Partei, die sich christlich nennt. Das ist ein Machtanspruch, der vollkommen inakzeptabel ist.

  5. Armin Schreiner sagt:

    Alle oder keiner! Das ist mit der CDU und anderen christlichen Organisationen doch noch nie zu machen gewesen. Viel zu links, dieses Gedankengut. Schröpft die Bauern, baut goldene Kirchen, lasst uns das Geld und haltet sie dumm! Das sind die Regeln, nach denen Christen nur allzu oft vorgehen. Die Krümel des Kuchens, mit denen man angeblich Gutes tut, sind nur Augenwischerei. Leute, seid schlau und rennt denen nicht blind hinterher; zum Glück sprechen vielleicht auch bald echte Humanisten zu den Wuppertalern!

  6. Rosmarie Hasenkox sagt:

    Ich gehöre auch zu den 30% und werde mich nicht daran gewöhnen, regelmäßig bei solchen und ähnlichen Anlässen übergangen und von den beiden Großkirchen überrumpelt zu werden.
    Ich freue mich, dass diese Frechheit nun wenigstens aufgefallen ist und ich wünsche mir, dass Herr Köster sich auch weiterhin einmischt und eintritt für die Belange der 30% der Wuppertaler Bürgerinnen, die religionsfrei sind.

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