03.05.2019

Brief an die Regierungspräsidentin

Seit 2012 ist der Wuppertaler ÖPNV drastisch kaputt gekürzt worden mit der Zustimmung von SPD und CDU.

Regierungspräsidentin

Birgitta Radermacher

 

Bezirksregierung Düsseldorf

Büro der Regierungspräsidentin

Cecilienallee 2

40474 Düsseldorf

 

Kaputter ÖPNV in Wuppertal und jetzt soll noch eine unnütze Seilbahn dazukommen

 

Sehr geehrte Frau Radermacher,

ich wende ich an Sie, weil die Zustände des Wuppertaler ÖPNVs nicht mehr tragbar sind. Da Sie selber in Wuppertal Polizeipräsidentin waren, haben Sie bestimmt auch ein Bild von der Situation.

Seit 2012 ist der Wuppertaler ÖPNV drastisch kaputt gekürzt worden mit der Zustimmung von SPD und CDU. Diese Kürzung ist bis heute nicht wieder zurückgenommen worden. Zudem ist mit der Eröffnung des neuen Busbahnhofes am Döppersberg Ende 2018 nochmal zum Kahlschlag ausgeholt worden, diesmal ins Besondere in Barmen. Zudem fährt die Schwebebahn seit Monaten nicht mehr. Die Stadtverwaltung, der Stadtrat, der Oberbürgermeister und die Stadtwerke selber, sind nicht mehr Herr der Lage und agieren seit Jahren gegen den Willen der Bevölkerung.

Jetzt kam man noch auf die Idee, eine Seilbahn bauen zu wollen, die kein vernünftig denkender Mensch haben will. Nur weil sich irgendein Ratsherr ein Denkmal setzten möchte. Für die Gesamtbevölkerung soll diese Seilbahn eher zum Mahnmal für falsche Verkehrspolitik einhergehen.

Die WSW in Wuppertal ist ein Nahverkehrsunternehmen, weitere geplante Einsparungen in Wuppertal würden sich daher auf das gesamte Unternehmen und auf alle Beschäftigten bei den WSW auswirken. Die ganze Kürzungsdiskussion ist für das Fahrpersonal schon jetzt schädlich und einfach nicht mehr zu ertragen. Sie wirkt demotivierend und verschreckt zudem potenzielle Fahrgäste.

Der ÖPNV in Wuppertal darf nicht weiter ausgedünnt und die Sparküzungen noch abgewehrt werden können. Ziel müsse sein, die WSW endlich als ein leistungsstarkes integriertes Verkehrsunternehmen nach vorne zu bringen.

Denn wenn die Politik so weitermacht, ist bald kein ÖPNV mehr vorhanden, bei dem man den Rotstift ansetzen könnte. Dann fällt auf dem Betriebshof alles auseinander, Busse und Bahnen stehen still und die Belegschaft ist bei der unzumutbaren Arbeitsverdichtung dauerkrank. Und ausbaden müssen dies alles zukünftige Generationen – ein Szenario, das wir nicht zulassen werden!

Sparen bedeute eine nicht hinnehmbare Abwärtsspirale: weniger Sicherheit, weniger Service, noch mehr Ausfälle und größere Unzufriedenheit der Kunden. Der Politik fehlt es an Wertschätzung für die bereits überlastete Belegschaft, die trotz allen Widrigkeiten hervorragende Arbeit leistet. Die Beschäftigten geben alles, damit Wuppertal mobil ist. Der Nahverkehr sei nicht zu teuer, er müsse vielmehr noch stärker finanziert werden, um den Service zu verbessern und die Angestellten in Verwaltung, Fahrdienst und Werkstatt zu entlasten und genau zu diesem Mentalitätswandel der Politik in Wuppertal müssen wir hin. Das ist gut für die Stadt, gut für die Menschen und gut für die Belegschaft!

Rettet den Wuppertaler ÖPNV! Der Nahverkehr ist die Seele von Wuppertal! Stirbt der Nahverkehr, stirbt Wuppertal!

Das Vorhaben der Politik, Bus und Bahn noch weiter zusammensparen zu wollen, ist grotesk! Das schadet vor allem der hiesigen Wirtschaft und allen Menschen, die pünktlich zur Arbeit kommen und in der Freizeit mobil sein wollen.

Seilbahn bedeutet Kürzungen bei Buslinien

Die Seilbahn wird es laut Förderbedingungen nur geben, wenn Buslinien von/nach Küllenhahn ausgedünnt werden.

Die Seilbahn wird Betriebskosten verursachen, ohne weitere Einnahmen zu erbringen. Also müssen die WSW andere Kosten verringern: bei den Buslinien. Schon jetzt sind Kürzungen von Buslinien bzw. Taktausdünnungen vorgesehen.

Wenn die Betriebskosten dann weiter steigen, werden wohl noch weitere Buslinien – auch fern von der Seilbahn – ausgedünnt werden.

Die Seilbahn wird keine Touristenattraktion werden.

Die Wuppertaler Verkehrspolitik sollte den Öffentlichen Personen Nahverkehr (ÖPNV) auch für Autofahrer attraktiver machen. Wenn die ihr Auto öfter stehenlassen, wird die Luft im Tal sauberer, was uns allen guttut. Die Innenstädte werden vom Verkehr entlastet, das macht sie attraktiver für uns alle.

Sollen Menschen vom Auto gelegentlich in den ÖPNV steigen, muss das Angebot attraktiv sein: geringe Wartezeiten, niedrige Ticketpreise, wenig Umsteigen …

Wenn das gut klappt, nutzt man den ÖPNV öfter, sagen alle Wissenschaftler

Daher bewirkt die Ausdünnung von Buslinien das Gegenteil: Menschen, die jetzt manchmal mit dem Bus fahren, werden demnächst auch noch ins Auto steigen.

Die Seilbahn ist ein unflexibles System. Bei neuem Bedarf können Buslinien schnell angepasst werden.

Ich bitte Sie dringend hier zu Handeln und diese Mißstände nicht weiter so gewähren zu lassen. Bitte greifen Sie ein und verbessern Sie die Situation zugunsten dieser Stadt.

 

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Andreß

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