13.05.2015Bea
Buchhandel statt Freihandel
für eine unabhängige Kunst- und Kulturszene
Die Schriftsteller sind im Sinne der Menschenrechte für Informationsfreiheit, eine unabhängige Kunst- und Kulturszene, Bewahrung von Umweltstandards, Demokratie und Verbraucherschutz – für eine gesunde, lebenswerte und kulturell reiche Zukunft.
Zwischen Lyrik, Prosa und szenischen Stücken von Dieter Jandt, Marina Jenkner, Dorothea Müller, Matthias Rürup, Ingrid Stracke, Günter Wülfrath, Friederike Zelesko und Angelika Zöllner wird es an diesem Abend auch einen literarischen Gastbeitrag von Wolfgang Wiebecke sowie Sachinformationen durch Helmut Penschinski vom „Wuppertaler Aktionsbündnis gegen TTIP und andere Freihandelsfallen“ geben.
Lesung zu TTIP
am Donnerstag, 21. Mai 2015 um 20 Uhr im Café Ada, Wiesenstr. 6, Wuppertal-Elberfeld (Nebenraum)
Schriftsteller vom VS Bergisch Land werden zum „Tag der kulturellen Vielfalt“ eine Veranstaltung zu den Einschränkungen im kulturellen Bereich infolge der drohenden TTIP-Vereinbarungen durchführen, mit literarischen Texten zum Thema und Diskussionsbeiträgen des Aktionsbündnisses gegen TTIP.
Aufruf von Mitgliedern des Schriftstellerverbandes VS Bergisch Land
„Wir möchten uns mit diesem Aufruf an den Aktionen des „Wuppertaler Bündnisses gegen TTIP und andere Freihandelsfallen“ beteiligen. Wir wenden uns gegen die bisher bekannt gewordenen Aspekte des geplanten Freihandelsabkommens der USA mit der EU, deren Verhandlungen seit Monaten weitgehend intransparent ablaufen. Wir sind insbesondere gegen jene Bestimmungen des geplanten Freihandelsabkommens, die gegen die kulturellen Errungenschaften Europas und die geltenden Umweltstandards verstoßen. Wir sind gegen Vereinbarungen, die gewachsene Strukturen zerstören, nur dem Profit dienen, aber nicht den Menschen.
Wir sind dagegen, Kunst und Kultur solchen Marktgesetzen zu unterwerfen! Wir fordern Freiheit und kulturelle Vielfalt – wie bisher – gemäß den Worten von André Malraux: „Kultur ist die Gesamtheit aller Formen der Kunst, der Liebe und des Denkens, die, im Verlaufe von Jahrtausenden, dem Menschen erlaubt haben, weniger Sklave zu sein.“
Als Kulturschaffende sind wir besorgt, wenn die Filmförderung „den Bach runter geht“, die Buchpreisbindung aufgehoben wird und die öffentlich-rechtlichen Sender weiter in Bedrängnis geraten, wie es leider jetzt schon geschieht.
Als Schriftsteller wollen wir nicht schweigen, wenn über die Einführung privater Sondertribunale, sogenannter Schiedsgerichte, diskutiert wird, die die Gewaltenteilung gefährden und sich der demokratischen Kontrolle entziehen. Wenn die Bildungsministerien der Länder Schadensersatz-forderungen seitens internationaler Großkonzerne befürchten müssen, weil zum Beispiel McDonalds, wie in den USA möglich, auch an hiesigen Schulen gern Restaurants einrichten würde, sich aber im Wettbewerbsnachteil sieht.
Im Rahmen von TTIP und TiSA (Abkommen über den Handel mit Dienstleistungen) wird auch über die Liberalisierung von Dienstleistungen diskutiert, dabei sind sogenannte Kulturdienstleistungen nicht ausgenommen. Bibliotheken, Archive, Museen und andere Kulturanbieter könnten weltweit handelbar gemacht werden. Ein internationaler Austausch ist der Kultur grundsätzlich förderlich, hier jedoch geht es um Marktmacht anstatt um freie und vielseitige Kulturentwicklung, die im Rahmen einer internationalen Groß-Organisation untergehen würde. So könnte die Subvention von Kultureinrichtungen als Handelsvergünstigung angesehen werden. Dadurch würden Bibliotheken, Museen und Theater bei ihrer Finanzierung im direkten Wettbewerb mit Anbietern kultureller Dienstleistungen aus den USA stehen. Bei einem Theater würde die öffentliche Vorführung zum Beispiel derjenige erhalten, der das Stück am günstigsten aufführen kann. Auch wehren sich renommierte, regionale Veranstalter (z.B. jüngst die der Oberammergauer Festspiele), ihr Programm von internationalen Bestimmungen abhängig zu machen.
Wir Kulturschaffenden sind gegen eine lobbyfreundliche, menschenfeindliche Politik und demokratiegefährdende, juristisch schlecht ausgebildete Schiedsgerichte.
Wir sind im Sinne der Menschenrechte für Informationsfreiheit, eine unabhängige Kunst- und Kulturszene, Bewahrung von Umwelt, Demokratie und Verbraucherschutz – für eine gesunde, lebenswerte und kulturell reiche Zukunft.“
Dieter Jandt, Marina Jenkner, Jürgen Kasten, Torsten Krug, Karl Otto Mühl, Dorothea Müller, Christian Oelemann, Matthias Rürup, Hermann Schulz, Ingrid Stracke, Sabine Katharina Wallefeld, Wolf Christian von Wedel-Parlow, Günter Wülfrath, Friederike Zelesko, Michael Zeller, Angelika Zöllner
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