13.04.2022Rainer Szesny
BUGA2031 – Ein vorhersehbares Desaster
In den vergangenen Tagen überschlagen sich die Ereignisse und Presseberichte zur Bundesgartenschau in Rostock 2025.
Es wird von einer Verschiebung gesprochen. Ein Jahr, besser drei! Die Pauschalaussage der Verantwortlichen ist stereotyp:“ Damit konnten wir nicht rechnen!“ Man macht es sich einfach und schiebt die Schuld auf Ereignisse, die an sich furchtbar genug sind.
In der Westdeutschen Zeitung vom 13. April sagt OB Uwe Schneidewind: „Am Beispiel Rostock wird in diesem Fall erneut deutlich, das diese Art Projekt immer auch Risiken birgt, gerade finanziell. Trotzdem sollte uns das nicht zu voreiligen Schlüssen führen. Denn wenn man bei der Planung einer solchen Großveranstaltung immer mit der Sorge daran geht, dass etwas schief gehen könnte, dann funktioniert am Ende gar nichts mehr in dieser Richtung“. Er bestätigt hier, dass er nicht mit Sorge an dieses Großprojekt BUGA2031 rangeht, da sonst nichts in diese Richtung passieren würde.
Das ist einer der zentralen Punkte, wo sich Herr Schneidewind wieder einmal als gewählter Oberbürgermeister disqualifiziert. Gerade er hat von Amts wegen dafür Sorge zu tragen, im Sinne der Bürger und im Sinne der Stadt zu handeln. Er spricht die Risiken an und stellt sie als natürlich dar. Gleichzeitig findet man bis heute – trotz der ausstehenden Bewerbung zur BUGA2031 – keine Risikoanalyse auf den Seiten der Stadt Wuppertal. Zu befürchten ist also, dass diese gar nicht existiert.
Unternehmer wären schlecht beraten, Risikoanalysen erst in Auftrag zu geben, wenn sie den Zuschlag für große Investitionen bereits ausgespielt haben. Risiken zu analysieren heißt eben auch, Gefahren einzukalkulieren, welche nahezu ausgeschlossen werden können.
Klimaschäden, Klimakatastrophen, aber auch weitere Kriege und alle damit verbundenen Konsequenzen, sind Stand heute unsere Zukunft. Die gesellschaftliche und politische Konzentration muss darauf liegen, genau diese Ereignisse zu reduzieren. Allein die Folgen dieser Ereignisse müssten schon am Anfang einer heutigen Risikoanalyse dazu führen, die aktuellen BUGA-Pläne mit Hängebrücke und Seilbahn einzustampfen. Selbst, wenn Wuppertal sich diese Pläne rein finanziell leisten könnte, muss die Frage erlaubt sein, ob die Stadt sich das alles ökologisch leisten kann.
Hier kommt zur weiteren Analyse der kürzlich vom Hauptausschuss bestätigte Klimanotstand (Antrag von Fridays For Future) für Wuppertal hinzu. FFF schreibt dazu:“Bei allen zukünftigen Entscheidungen muss die Stadtverwaltung den Klimaschutz mit höchster Priorität berücksichtigen.“ und „Auf den Klimanotstand müssen Konsequenzen folgen….und auch eine BuGa muss nachhaltig abgehalten werden.“
Eine Seilbahn, aber auch die geplante Hängebrücke, die so viele Fraktionen fordern und unabdingbar mit dieser BUGA in Verbindung bringen, können – egal wie bunt, positiv und wiederholend sie beschrieben werden – niemals nachhaltig sein. Die Baumaterialien sind eben nicht aus Luft und Liebe, gepaart mit wirtschaftlicher Euphorie, sondern Beton, Stahl und in hohem Maße erdölbasierte Kunststoffe.
Herr Schneidewind hat darauf nur eines zu sagen:“„An unserem Weg ändert sich aktuell nichts. Wir werden aber definitiv Lehren aus den Vorgängen in Rostock ziehen.“
Wie will er Lehren aus den Scherben in Rostock ziehen und gleichzeitig nichts ändern wollen? Er widerspricht sich selbst.
Toppen kann unseren Oberbürgermeister der Unternehmer und 1. Vorsitzender des Wuppertaler BUGA-Fördervereins Holger Bramsiepe. Er selbst, wie der Förderverein tragen keinerlei Verantwortung, was die BUGA angeht. Gleichzeitig sagt er:“Die Abwägung von Risiken gehört zum agilen Projektmanagment mit dem jeder Unternehmer tagtäglich seine Projekte plant.“
Was ist an seiner Aussage nun so suspekt? Er und der Förderverein äußern sich zu keiner Zeit zu Risiken. Von detaillierten ökonomischen, ökologischen, aber auch gesellschaftlichen Unsicherheiten ist weder auf deren bunter Werbung, noch der Website irgendetwas zu lesen. Ausschließlich das (vermeintlich) Positive, ausschließlich die Chancen werden gebetsmühlenartig wiederholt.
Warum der Förderverein so agiert, kann sich jeder selbst ausmalen.
Neben den Bürgern sollten diese Umstände vor allen Dingen die „BUGA+-Befürworter“ aufhorchen lassen. So gut ihre Ideen sind, sie werden nicht in der Machbarkeitsstudie einkalkuliert, es gibt keinen Finanzierungsplan. Eine Zusicherung zur Umsetzung der Stadt gibt es immer noch nicht. Vielmehr engagieren sich hier viele Ehrenamtliche aus Vereinen und Naturschutzverbänden, die von Werbeversprechen der Stadt und des Fördervereins geleitet werden und 2031 sehen könnten, dass aus dem Plus ein Minus geworden ist.
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