10.07.2018

Desiderius Erasmus

Erasmus (1465 oder 1466 bis 1536) ist einer der bedeutendsten Humanisten der Renaissance. Er galt lange als wichtigster Gelehrter und Intellektueller Europas. Er galt als „Fürst der Wissenschaft“ und „doctor universalis“. Seine Stimme hatte Gewicht.

Ein Grund, weshalb Martin Luther ihn für seine Sache zu gewinnen versuchte. Doch Erasmus hielt sich raus aus Grabenkämpfen und Konflikten. Nicht nur weil er den Konflikt scheute, sondern weil er in Neutralität einen Gewinn für die Wissenschaft sah, der dem Fortschritt der Menschheit diente.

Gegen Hass und Dogmatismus führte er Toleranz und Bildung ins Feld, gegen den Zwist setzte er auf Freiheit und gegen Anmaßungen und Eitelkeiten machte er die Suche nach Wahrheit stark. Den freien Willen macht er zum Zentrum der Auseinandersetzung mit Luther. Belehrung und Ermahnung setzen einen freien Willen voraus.

Ausgleich und Vermittlung waren seine leitenden Prinzipien. Er gehörte zu jenen Intellektuellen, die in den Schriften der griechischen und römischen Antike eine Inspiration fanden. Er konnte diese Ideen mit dem Christentum in Einklang bringen. Humanist war er, weil er die Würde und den Wert des Menschen ins Zentrum stellte. Den Menschen legte er aber nicht fest, sondern hielt seine Bestimmung offen. Festlegungen vermied er generell in seinem Leben und kritisierte dogmatische Lehren gerade wegen ihrer festgelegten Überzeugungen.

Letztlich war er ein europäischer Denker, der auch auf politischer Ebene vor kriegerischen Auseinandersetzungen um die Hegemonie in Europa warnte und ihnen Friedensappelle entgegen setzte.

Sein Plädoyer für Weltoffenheit, Toleranz und Freiheit, sein Einsatz für Besonnenheit und Vernunft war ein feingeistiger Versuch die Kirche zu reformieren ohne sie aufzuspalten. Seine Gedanken haben zu einer Befreiung der Kirche und von der Kirche beigetragen.

Der große Gelehrte des europäischen Humanismus ist in Basel am 12. Juli 1536 gestorben.

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