20.12.2019Gedenkbuch Wuppertal
Die Bombardierung Vohwinkels zum Jahreswechsel 1944/45
Einladung zum Gedenken am 31.12.2019 um 16:00 Uhr vor der Kirche St. Ludger am Ludgerweg 11
erinnern und an das fast vergessene Massaker am Bahnhof in Vohwinkel.Mit Hilfe eines Zeitzeugen konnten wir den Standort der Betonröhre feststellen, in der die Menschen ertrunken sind.
Es laden ein:
Pfarrer Dirk Baumhof, Pfarrerin Sylvia Wiederspahn, Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann, Lieselotte Bhatia und Stephan Stracke.
Die Bombenangriffe auf Vohwinkel
55 Lancaster-Bomber begannen am 31.12.1944 gegen 14 Uhr ihren Angriff auf Vohwinkel.
Das Ziel waren die Bahnanlagen. Bedingt durch eine dichte Wolkendecke mussten die Bomber ihre 1.500 Sprengbomben aus einer großen Höhe abwerfen. 250 Bomben erreichten ihr Ziel, nur 40 davon den Verschiebebahnhof. Es wurden sieben Häuser zerstört und 26 Häuser schwer beschädigt. Es sterben vier Menschen.
Am 1.1.1945 kehrte die alliierte Luftwaffe am frühen Abend zurück. 141 Lancaster-Bomber warfen am 2. Tag insgesamt 1.010 Sprengbomben und eine Brandbombe ab. 106 zerstörte Häuser und 192 Tote waren die Folge. Der Verschiebebahnhof wurde gezielt angegriffen, ein Großteil der Gleisanlagen, Stellwerke und Brücken wurden zerstört, auch der Schwebebahnhof und die Werkstatt sowie die Schwebebahnstrecke wurden schwer getroffen. Insgesamt 200 Menschen starben. Unter den Toten waren auch 29 ZwangsarbeiterInnen und Kriegsgefangene, die meisten von ihnen lebten in einem Zwangsarbeiterlager der Reichsbahn direkt an der Bahnlinie an der Vohwinkelerstr. 166.
Nur wenig bekannt ist sind hingegen zwei weitere Ereignisse während der Bombenangriffe:
Ertrunken im Kanal am Neulandweg
Bei den Bombenangriffen flüchteten sich BewohnerInnen der Siedlung Bremkamp und ZwangsarbeiterInnen und Kriegsgefangene aus dem Reichsbahn-Lager in einen Kanal, der den Krutscheider Bach unter den Bahnanlagen am heutigen Ludgerweg hindurchführte und der mit Bohlen abgedeckt war. Die „begehbare Röhre“ diente als Luftschutz-Unterstand.
In der Mitte befand sich eine trennende Bretterwand, so dass die deutschen Bewohner der Straßen Neulandweg und Bremkamp, die von Süden her dort Schutz fanden, und die Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen der Reichsbahn, die den Schutzraum von Norden her erreichten, keinen unmittelbaren Kontakt hatten.
Stanislawa Benz 7.05.1884 Lublin polnische ZwangsarbeiterinWassil Bondarenko 28.02.1916 Melnikowa /Russland russischer Zwangsarbeiter
Massaker auf Vohwinkler Verschiebebahnhof – Erschießung von sechs sowjetischen Kriegsgefangenen
Am 2. Oktober 1945 entdeckten Beauftragte der französischen Kommission
zur Aufklärung von Kriegsverbrechen ein Grab mit sechs toten Alliierten, die
auf Befehl eines Wehrmachtsoffiziers an Silvester 1944 in Vohwinkel erschossen
wurden. Die Erschießung geschah in der Nähe des Bahnhofes Vohwinkel
nach einem Angriff der britischen Luftwaffe. Es waren zwei Züge auf dem
Bahnhof, ein Wehrmacht-Truppenzug und einer mit ausländischen Zwangsarbeitern
oder Kriegsgefangenen. Durch den Luftangriff wurde ein Haus in
der Nähe getroffen, und einige Leute aus dem Gefangenenzug holten sich
Lebensmittel aus dem getroffenen Gebäude. Der deutsche Hauptmann,
dem der Truppenzug unterstand, befahl, dass die Leute, die die Lebensmittel
entwendet hatten, sich melden sollten. Als niemand vortrat, befahl er, dass
sechs Männer, die aus verschiedenen Wagen herausgeholt wurden, sofort zu
erschießen seien. Die Leute, die hierfür bestimmt wurden, wurden gezwungen,
ihr eigenes Grab zu graben. Dann wurden sie in einer Reihe aufgestellt.
Ein Mann versuchte zu entkommen. Er kletterte die Böschung hinauf, wurde aber
Der Wehrmachtsoffizier wurde nie zur Verantwortung gezogen. Die Leichen
der Massaker-Opfer wurden geborgen und auf dem Friedhof an der Ehrenhainstr. bestattet.
Mit Hilfe der Friedhofsverwaltung konnten wir die ehemalige Grablage der Massaker-Opfer auf dem Friedhof
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Die Formatierung ist komisch…
Die Bombardierung Vohwinkels zum Jahreswechsel 1944/45
Einladung zum Gedenken am 31.12.2019 um 16:00 Uhr vor der Kirche St. Ludger am Ludgerweg 11
An diesem Silvester- und Neujahrstag jähren sich die Bombenangriffe auf Vohwinkel, bei denen über 200 Menschen starben, zum 75. Mal.
Wir möchten dieses Jahr insbesondere an die im Kanal des Krutscheider Bachs ertrunkenen BewohnerInnen der Siedlung Bremkamp, ZwangsarbeiterInnen, Kriegsgefangenen erinnern und an das fast vergessene Massaker am Bahnhof in Vohwinkel.
Mit Hilfe eines Zeitzeugen konnten wir den Standort der Betonröhre feststellen, in der die Menschen ertrunken sind. Ein Einstieg befand sich unterhalb des heutigen Ludgerwegs unter der alten Korkenziehertrasse jetzt gegenüber der Kirche St. Ludger.
Die Gedenkfeier findet daher vor der Kirche St. Lutger (bei Regen in der Kirche) um 16 Uhr statt.
Es laden ein:
Pfarrer Dirk Baumhof, Pfarrerin Sylvia Wiederspahn, Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann, Lieselotte Bhatia und Stephan Stracke.
Wenn möglich bringen Sie eine Blume mit!
Die Bombenangriffe auf Vohwinkel
55 Lancaster-Bomber begannen am 31.12.1944 gegen 14 Uhr ihren Angriff auf Vohwinkel. Das Ziel waren die Bahnanlagen. Bedingt durch eine dichte Wolkendecke mussten die Bomber ihre 1.500 Sprengbomben aus einer großen Höhe abwerfen. 250 Bomben erreichten ihr Ziel, nur 40 davon den Verschiebebahnhof. Es wurden sieben Häuser zerstört und 26 Häuser schwer beschädigt. Es sterben vier Menschen.
Am 1.1.1945 kehrte die alliierte Luftwaffe am frühen Abend zurück. 141 Lancaster-Bomber warfen am 2. Tag insgesamt 1.010 Sprengbomben und eine Brandbombe ab. 106 zerstörte Häuser und 192 Tote waren die Folge. Der Verschiebebahnhof wurde gezielt angegriffen, ein Großteil der Gleisanlagen, Stellwerke und Brücken wurden zerstört, auch der Schwebebahnhof und die Werkstatt sowie die Schwebebahnstrecke wurden schwer getroffen. Insgesamt 200 Menschen starben. Unter den Toten waren auch 29 ZwangsarbeiterInnen und Kriegsgefangene, die meisten von ihnen lebten in einem Zwangsarbeiterlager der Reichsbahn direkt an der Bahnlinie an der Vohwinkelerstr. 166.
Nur wenig bekannt ist sind hingegen zwei weitere Ereignisse während der Bombenangriffe:
Ertrunken im Kanal am Neulandweg
Bei den Bombenangriffen flüchteten sich BewohnerInnen der Siedlung Bremkamp und ZwangsarbeiterInnen und Kriegsgefangene aus dem Reichsbahn-Lager in einen Kanal, der den Krutscheider Bach unter den Bahnanlagen am heutigen Ludgerweg hindurchführte und der mit Bohlen abgedeckt war. Die „begehbare Röhre“ diente als Luftschutz-Unterstand.
In der Mitte befand sich eine trennende Bretterwand, so dass die deutschen Bewohner der Straßen Neulandweg und Bremkamp, die von Süden her dort Schutz fanden, und die Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen der Reichsbahn, die den Schutzraum von Norden her erreichten, keinen unmittelbaren Kontakt hatten.
Beim Angriff am 1.1.1945 zerstörten Bomben auch die Hauptwasserleitung oberhalb des Neulandweges. Eine Flutwelle überraschte die Menschen, die in der Röhre Schutz gesucht hatten. Mindestens fünf Deutsche und 18 französische, russische und polnische ZwangsarbeiterInnen und Kriegsgefangene ertranken im Kanal. Die ausländischen Ertrunkenen wurden auf dem katholischen Friedhof in Vohwinkel und auf dem Friedhof am Norrenberg begraben.
In Erinnerung an:
Stanislawa Benz 7.05.1884 Lublin polnische Zwangsarbeiterin
Wassil Bondarenko 28.02.1916 Melnikowa /Russland russischer Zwangsarbeiter
Jean Bureau 1.12.1914 St. Leonard de Noblat französischer Kriegsgefangener
Raymond Cuisat 21.10.1912 Herines / Oise französischer Kriegsgefangener
Ernest Dormand 30.05.1908 Orleans / Loiret französischer Kriegsgefangener
Moritz Fumeaux 24.12.1893 Melun französischer Kriegsgefangener
Wera Gerasko 16.03.1917 Bobruysk, Belarus weißrussische Zwangsarbeiterin
Josef Gonatz 19.03.1921 Macacevo polnischer Zwangsarbeiter
Auguste Gratien 2.05.1914 Herines / Oise französischer Kriegsgefangener
Iwan Harkuscha 18.07.1904 Plyakowska / Kamenka russischer Zwangsarbeiter
Berta Kurt 14.5.1902 Bremkamp 26
Fritz Blust 16.11.1933 Bremkamp 26
Gertrud Kurt 29.12.1930 Bremkamp 26
Ursula Kurt 3.12.1929 Bremkamp 26
Robert Lagarde 16.05.1892 Paris französischer Kriegsgefangener
Jean Le Port 16.09.1911 Landevant französischer Kriegsgefangener
Ives Le Roux 26.04.1907 St. Pol de Leon/Fin. französischer Kriegsgefangener
Edmund Richard 1.12.1914 Fondettes/Indre et Loire französischer Kriegsgefangener
George Skatschenko 28.03.1919 Blyakowka russischer Zwangsarbeiter
Paulina Sienkowska 15.09.1916 Cholm polnische Zwangsarbeiterin
Iwan Schwetschenko 30.06.1925 Chatschke / Smela ukrainischer Zwangsarbeiter
Noel Uguen 6.05.1915 Scaer / Finistere französischer Kriegsgefangener
Ewald Weithe, 7.09.1895 Neulandweg 37
Massaker auf Vohwinkler Verschiebebahnhof – Erschießung von sechs sowjetischen Kriegsgefangenen
Am 2. Oktober 1945 entdeckten Beauftragte der französischen Kommission zur Aufklärung von Kriegsverbrechen ein Grab mit sechs toten Alliierten, die
auf Befehl eines Wehrmachtsoffiziers an Silvester 1944 in Vohwinkel erschossen wurden. Die Erschießung geschah in der Nähe des Bahnhofes Vohwinkel
nach einem Angriff der britischen Luftwaffe. Es waren zwei Züge auf dem Bahnhof, ein Wehrmacht-Truppenzug und einer mit ausländischen Zwangsarbeitern oder Kriegsgefangenen. Durch den Luftangriff wurde ein Haus in der Nähe getroffen, und einige Leute aus dem Gefangenenzug holten sich
Lebensmittel aus dem getroffenen Gebäude. Der deutsche Hauptmann, dem der Truppenzug unterstand, befahl, dass die Leute, die die Lebensmittel
entwendet hatten, sich melden sollten. Als niemand vortrat, befahl er, dass sechs Männer, die aus verschiedenen Wagen herausgeholt wurden, sofort zu
erschießen seien. Die Leute, die hierfür bestimmt wurden, wurden gezwungen, ihr eigenes Grab zu graben. Dann wurden sie in einer Reihe aufgestellt.
Ein Mann versuchte zu entkommen. Er kletterte die Böschung hinauf, wurde aber erschossen, als er die Höhe erreicht hatte. (NRZ vom 6.10.1945)
Der Wehrmachtsoffizier wurde nie zur Verantwortung gezogen. Die Leichen der Massaker-Opfer wurden geborgen und auf dem Friedhof an der Ehrenhainstr. bestattet. Mit Hilfe der Friedhofsverwaltung konnten wir die ehemalige Grablage der Massaker-Opfer auf dem Friedhof Ehrenhainstrasse lokalisieren. Die eigentlich geschützen Kriegsgräber sind aber seit Ende der Sechziger Jahre nicht mehr auffindbar.