Die Krönung des Döppersberg

Wo sich noch kürzlich die Brathähnchen am Spieß drehten, rückt Besseres in Sicht: Großer Bahnhof für Besucher. Krönen wir das wichtige Projekt Döppersberg mit der Wiederherstellung des qualitätvollen Empfangsgebäudes von 1848.

Breiter Vorbau und Säulenportikus prägen die ausgewogenen Proportionen des  Baudenkmalsvon 1848. Auf die eleganten Rundbögen im Sockelgeschoss nimmt die ehemalige Reichsbahndirektion noch heute Bezug.Breiter Vorbau und Säulenportikus prägen die ausgewogenen Proportionen des Baudenkmalsvon 1848. Auf die eleganten Rundbögen im Sockelgeschoss nimmt die ehemalige Reichsbahndirektion noch heute Bezug. ©Aus: Die Stadt Elberfeld. Dreijahrhundert-Feier. Elberfeld 1910, 439

Nach Abriss der Vorhalle liegen am Bahnhof Döppersberg neue Befunde vor: Die ehemaligen Rundbögen sind noch ablesbar. Die neue Situation legt nahe, das Bahnhofsgebäude in seiner ursprünglichen äußeren Gestalt wiederherzustellen. Schließlich ist es das älteste Bahnhofsgebäude, das in Deutschland noch in Betrieb ist. Der hervorragende Bau ist nicht nur eine architektonische Perle, sondern auch ein wertvolles Dokument aus den Anfängen des Eisenbahnzeitalters, das Elberfeld energisch mit vorangetrieben hat.

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Der Bahnhof hat schon so manche Umgestaltung hinter sich, reichte doch der Platz schon bald nicht mehr aus. Nun jedoch braucht es An- und Vorbauten nicht mehr, wenn sich die Bahnhofsfunktionen künftig im Untergeschoss befinden. Jetzt bietet sich die Chance, die ursprüngliche Fassade des Empfangsgebäudes zu rekonstruieren und das Bauwerk zu einem wirklichen Highlight des Döppersberg auszubauen: Das restaurierte Bahnhofsgebäude als Tor zur Stadt.

Bezahlen und entscheiden
Dazu sollte man wissen, dass das Gebäude zwar der Bahn gehört, doch die Sanierung der Fassade von der Stadt Wuppertal durchgeführt und finanziert wird. Planung und Gestaltung sind also keinesfalls alleinige Angelegenheit der Bahn. Für die Wiederherstellung der Originalfassade des Baudenkmals liegt mittlerweile auch eine denkmalrechtliche Genehmigung vor. Da kann die Stadt den vielen Denkmalbesitzern ein Vorbild geben und zeigen, wie gute denkmalpflegerische Arbeit aussieht.

Wiederentdecken
So manches Detail wartet auf Wiederentdeckung: Der Sockel des Säulenvorbaus sollte in voller Breite errichtet und das Erdgeschoss mit Rundbogenfenstern gestaltet werden. Erhält das Gebäude seine ursprüngliche Ordnung und Staffelung zurück, so kann es die Technikbegeisterung der aufbrechenden Industrialisierung wieder ebenso zeigen wie die gestalterische Rückversicherung im klassizistischen Baustil.

In einer Zeit, da in Berlin das einst abgerissene Schloss vollständig neu entsteht, kann Wuppertal mit der authentischen Wiederherstellung des herausragenden historischen Bauwerks Geschichtsbewusstsein und Stilempfinden zeigen und überregional Anerkennung gewinnen. Das wiederhergestellte Bahnhofsgebäude wird so zur Krönung des gesamten Döppersberg-Projektes! Da sollte eine erneute Prüfung der Pläne und Gesprächsbereitschaft mit den Bürgern, die sachkundige Vorarbeiten geleistet haben, nicht versäumt werden. Und da gibt es auch noch den Gestaltungsbeirat. – An die Arbeit!

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Kommentare

  1. Ja, das sind ja wundervolle Ideen,
    wird denn die SPD zu ihren guten alten Fundamenten zurückfinden? Ich meine,
    so völlig blöd sind die Balzers ja nun wirklich nicht und sollen wir uns immer weiter
    wundern, über alles was in unserer schönen Stadt n i c h t geschieht?
    Nach den OB-Wahlen, d a . . . .
    Ja, was da???? W a s daaaaaaaaaaaa???????????????????? fragt
    Streuf gerne immer mal wieder…. vo r h e r ……

  2. Bea sagt:

    ja!
    – und dazu passt nun wirklichKEIN Investorenkubus – für wen auch immer!
    Ich plädiere weiterhin für den Wupperbalkon und freien Blick – diese von döpps105 Ende 2014 vorgestellte (deutlich preiswertere!) Alternative wurde – wie in W’tal üblich – gar nicht erst öffentlich diskutiert – Vielleicht gelingt das ja jetzt noch 😉

  3. Im Boden versunken sagt:

    Wenn mich nicht alles täuscht, müsste dafür aber relativ viel umgeplant werden – Der Boden rund um das Gebäude wird ja um etwa einen halben Meter angehoben (sichtbar an den schon angebrachten Isolierungen an dem Treppenaufgang der Reichsbahnverwaltung.) Barrierefreiheit zum Busbahnhof wird mit der Fassade nicht mehr gewährleistet werden. Und mit der Grünfläche auf dem „Balkon“ davor wird die Fassade auch nicht von der Wupper aus in den alten Proportionen sichtbar sein.
    http://www.doeppersberg.info/wp-content/uploads/2014/06/Doep-Ansicht2-2014-03-31.jpg
    Die alten Proportionen werden also ohnehin zerstört, die Rundbögen sind dann mal egal. Außer das ganze Gebäude wird angehoben.

    1. Michael Felstau sagt:

      … sie meine also, weil man einen Fehler gemacht hat, soll man den zweiten auch machen?! Sicher fehlen später die Sockel und Treppen. Zudem wird die als Mauer ausgeführte Brüstung den Blick verstellen, aber ist das ein Grund ein nichtssagendes modernes Erdgeschoss zu bauen, das man überall so findet? Die Rundbögen tragen förmlich die oberen Etagen auch ohne den Sockel. Das ist auf jeden Fall ein optischer Gewinn für die Stadt und den Bahnhof.

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