Investorenprojekte in Elberfeld: „Die Politik kann einen Rahmen vorgeben.“
Frau Liebert, woher kommen aus Ihrer Sicht die Kunden für den Elberfelder Einzelhandel?
Wuppertal definiert sich als Oberzentrum des Bergischen Landes und das ist auch die richtige Funktion. Umliegende kleinere Städte jenseits von Remscheid gehören für mich mit dazu. Aber auch wer auf der anderen Seite in Haan und Erkrath wohnt, muss nicht nach Düsseldorf zum Einkaufen fahren, die können auch gerne nach Wuppertal kommen.
Haben Sie den Eindruck, dass es in der Verwaltung einen Masterplan gibt, wenn nicht schriftlich, dann wenigstens in den Köpfen, wie man Elberfeld entwickeln will?
Es gab früher öfter Konzepte oder Handlungsprogramme, die dann auch als Rahmen genutzt wurden. In den letzten Jahren war mein Eindruck eher, dass man erst bei Investorenanfragen entscheidet, wie man in der Situation damit umgeht. Und man sagt auch niemals von vornherein „nein“, sondern „wie können wir das möglich machen?“. Das ist im Moment die Position des Oberbürgermeisters. Wir sehen das kritisch, weil wir glauben, dass die Politik einen Rahmen vorgeben kann. Es ist auch unsere Aufgabe, Leitlinien zu haben. Im Moment wird reagiert und nicht agiert.
Wie ist ihre Position zur Erweiterung der City-Arkaden?
Aktuell gibt es 115.000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche in Elberfeld und es stehen ja auch noch einige Projekte an. Am Döppersberg wird es im unteren Bereich in der „Mall“ ja Einzelhandel geben. Was aus dem „Investorenkubus“ und der Bundesbahndirektion wird, ist noch nicht klar. Und wenn man dann sagt, noch einmal 16.000 Quadratmeter für die Erweiterung der City-Arkaden, glauben wir, dass das insgesamt einfach zu viel ist.
Haben Sie eine Vorstellung davon, wieviele Quadratmeter Elberfeld verkraften kann?
Ich bin keine Prophetin und keine Handelsanalystin, darum sollen sich andere kümmern. Es gibt ja auch Gutachter, die das begleiten können. Aber wenn man sich die geplanten Projekte insgesamt ansieht, sind wir locker bei 30.000 Quadratmetern zusätzlich und dann sind wir fast bei den Cityflächen von Dortmund oder anderen großen Städten. Ich glaube, das ist für Wuppertal eine Nummer zu groß.
Sie gehen davon aus, dass bei einer Erweiterung der City-Arkaden an anderer Stelle Einzelhandel verschwinden wird.
Es gibt ja einige Flächen, zum Beispiel an der Neumarktstraße, die wir beobachten. Es gibt das leerstehende Commerzbankgebäude und die renovierte Immobilie des früheren Möbelhauses. Das heißt, dort sind Flächen, die im Moment überhaupt nicht zu vermarkten sind. Bei der Rathausgalerie mache ich ein großes Fragezeichen. Der hintere Bereich ab Kaufhof wird am stärksten unter der Erweiterung leiden. Und gerade an der Neumarktstraße wurde vor einigen Jahren mit Unterstützung der ansässigen Händler versucht, die Straße attraktiver zu machen. Und drei, vier Jahre später sagt die Politik „Jetzt ist uns das egal, jetzt machen wir an einer anderen Stelle weiter.“
Kann der Markt vom Neumarkt zum Platz am Kolk umziehen?
Die Grünen haben einen eigenen Entwurf für den Platz am Kolk vorgelegt.
Als die ersten Überlegungen zur Erweiterung der City-Arkaden aufkamen, haben wir uns überlegt, wie wir die Innenstadt weiter gestalten möchten. Die Centererweiterung kriegt ECE nur hin, wenn man den Platz überbaut und das alte Postgebäude mit einbezieht. Dann wird die Morianstraße praktisch zum Tunnel. Da haben wir gefragt: was gibt es für Alternativen? Wenn die Fläche einmal an einen privaten Investor verkauft wurde, schränkt die Stadt ihre Möglichkeiten ein, die Innenstadt zu gestalten. Es kann nicht sein, dass man immer mehr öffentliche Flächen privatisiert.
Uns ging es nicht darum, einen Entwurf vorzulegen, der so bombastisch ist, dass er sich niemals umsetzen lässt, sondern wir haben eine umsetzbare Variante gewählt. Innerhalb des Postgebäudes könnte im unteren Bereich Gastronomie angesiedelt werden. Wir wollen, dass der Platz an verschiedenen Stellen nutzbar ist. Es wird ja immer diskutiert, ob der Neumarkt als Marktplatz gut ist. Es wäre ja auch eine Möglichkeit, den Markt auf den Platz am Kolk zu verlagern. Dort könnten auch Veranstaltungen wie Bauern-, Wochen- oder Biomärkte stattfinden.
Kennt der Centerbetreiber ECE ihre Vorstellungen?
Wir hatten jetzt im Stadtentwicklungsausschuss den Aufstellungsbeschluss und es wird jetzt ein Verfahren mit mehreren Workshops geben, das Baudezernent Meyer schon vorgestellt hat. Daran wird auch ECE teilnehmen und das ist der Zeitpunkt, wo wir miteinander reden werden. Wir werden uns dann ansehen, wie wir mit den Vorschlägen von ECE umgehen.
In Elberfeld passiert viel, in Barmen gibt es die Immobilienstandortgemeinschaft (ISG) der Hauseigentümer. Was ist Ihre Vorstellung davon, welche Funktion Barmen zukünftig bekommt.
Barmen als Nahversorger für die Barmerinnen und Barmer ist natürlich ein bisschen wenig. Ich denke, dass Barmen eine gewisse Qualität durch diese ISG bekommt, die ja eigenes Geld in die Hand nimmt, um etwas umzusetzen. Dass die Eigentümer, die ja sehr unterschiedlich sind, sich unter einem Dach versammeln, ist ein Erfolg. Ob jetzt 1 oder 1,5 Millionen Euro zusammen kommen, ist gar nicht das Entscheidende, sondern dass die Eigentümer gemeinsam gesagt haben: wir müssen hier etwas machen. Mit der Citymanagerin Anna Wittmer gibt es auch jemanden, der das nach vorne pusht.
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Mit Anja Liebert sprach Georg Sander
Foto und Grafik: Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen
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Greeting Linda
Ich weiß nicht, ob ich Obst und Gemüse essen möchte, das den ganzen Tag die Abgase auf dem Platz am Kolk abbekommt.
Ich bin den Grünen sehr geneigt, aber mit dem Platz am Kolk setzen die echt auf das falsche Pferd. Zu viele Busse, zu viele Pendler, zu viel Lieferverkehr.
Solange es nicht realistisch ist, die gesamte Morianstraße zu untertunneln, kann man außer Bebauung mit dem Platz einfach nix anfangen.
Die Grünen sollten für den Fall einer Bebauung lieber für einen schicken Dachgarten eintreten. Auf der 4. oder 5. Etage und hinter Glaswänden wäre der Platz nutzbar – siehe die Sky Lounge auf dem Neumarkt 1!
Frau Liebert, sie haben vieles zur Sprache gebracht was wichtig ist. Mit dem unreflektierten ‚klar das machen wir‘ muss Schluss sein. Wichtig auch ihr Hinweis auf die vielen Leerstände und die bedrohten Zonen. Wuppertal muss als Oberzentrum attraktiv sein, heißt für mich die City muss anziehend sein. Das erreicht man aber nicht mit einem Megastore.
Warum fahren die Leute gerne nach Düsseldorf? Weil es da die Kö gibt. Die gehen doch nicht nur in die Düsseldorfer Arkaden und fahren dann wieder nach Hause. In die Stadt gehen, heißt sich in der City herumtreiben, hier und dorthin zu gehen, Menschen unter freiem Himmel im Sonnenschein zu begegnen, und nicht nur ins Parkhaus fahren, Mantel an der Garderobe abgeben und das Kaufhaus nicht zu verlassen.
Urbanes Leben, nicht nur für Besucher, sondern auch für die Einwohner, besteht aus einem diversifiziertem Innenstadtbereich, lebt von der Fläche, vom Bewegungsraum. Deshalb müssen wir dafür sorgen dass der Rest der City in Zukunft nicht wie Hinterhof aussieht.