Für einen Helmut Hesse Park in der Elberfelder Nordstadt!

Bürger*innenantrag an die Bezirksvertretung Elberfeld. Heute am 11.5.2017, dem 101. Geburtstag von Helmut Hesse, möchten wir anregen, dass der kleine (noch unbenannte) Park in der Brunnenstr. (auf der linken Seite) den Namen „Helmut Hesse Park“ bekommt.

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Es wäre schön, wenn eine öffentliche Ehrung durch eine Straßenbenennung bis zum 24. November 2018 möglich wäre. An diesem Tag ist es 75 Jahre her, dass Helmut Hesse im Konzentrationslager Dachau gestorben ist.

Der Pfarrer Helmut Hesse, war zusammen mit seinem Vater Hermann Hesse, eine herausragende Figur des kirchlichen Widerstands gegen das NS-Regime. Sie lebten zusammen im Gemeinde- und Pfarrhaus Alemannenstr. 40 in der Elberfelder Nordstadt.
Helmut Hesse wurde am 11. Mai 1916 geboren. Er war Schüler des Wilhelm Dörpfeld-Gymnasiums und engagierte sich als Leiter von Schülerbibelkreisen.
1933 bis 1935 war er Mitglied der SA, bis er mit dem Nationalsozialismus brach. Während seines Theologie-Studiums in Berlin begann er sich für jüdische Menschen im sog. Büro Gruber einzusetzen.
Er vermittelte Pässe, fälschte Lebensmittelkarten und Fahrausweise.

„Sein theologisches Studium“, so notierte die Gestapo, absolvierte er angeblich „an illegalen theologischen Schulen der BK [Bekennenden Kirche] und an der Universität in Basel, wo er mit dem deutschfeindlichen Professor Barth in Verbindung stand.“ Ab 1941 war dann Helmut Hesse als Vikar in der Gemeinde seines Vaters wieder in Wuppertal tätig.
Zusammen mit seinem Vater engagierte er sich weiter und sie gerieten auch zunehmend in ernste Konflikte mit der BK. So waren sie schon sehr isoliert, als die Gestapo am 8. Juni 1943 zuschlug und Vater und Sohn verhaftete. Der Vorwurf: Hermann Hesse habe in einem Gottesdienst den verheerenden Bombenangriff auf Barmen als Gottesgericht und Reaktion auf die Judenverfolgung interpretiert. Helmut Hesse soll öffentlich folgendes gesagt haben: “Als Christen können wir es nicht länger ertragen, dass die Kirche in Deutschland zu dem, was heute gegen die Juden geschieht, schweigt.“

Ein anonym bleibender „Elberfelder Bürger“ denunzierte anschließend Hermann und Helmut Hesse in einem Brief an die Kriminalpolizei:

„Ich bitte Sie höflichst, Ihr Augenmerk auf den Pastor Hesse in der Alemannenstr zu richten, welcher ein ganz großer Hetzer und Mißmacher [sic] ist. Die Heimsuchung unserer Heimatstadt [gemeint ist die Bombardierung Barmens] versucht dieser Herr in einer schmutzigen Weise für kirchliche Proppaganda auszuschlachten. (…) Sein Söhnchen Helmut, (…) scheint ein großer Verehrer der Juden zu sein. Es wäre doch zweckmäßig, einmal seine Abstammung zu überprüfen. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit verherrlicht er die Juden und kritisiert an den Maßnahmen des Staates zur Lösung der Judenfrage. Beide Personen sind in der Lage, den Widerstandswillen des Volkes nachhaltig zu beeinflussen. (…) Machen Sie diese beiden Personen unschädlich, ehe ihr Unheil nicht mehr gut gemacht werden kann.“ (LAV NRW R, RW 58 Nr. 47308.)

Helmut und Hermann Hesse blieben in Haft. Ihnen wurde Heimtücke vorgeworfen. Am 13. November 1943 wurden beide ins KZ Dachau verlegt. Helmut Hesse, von der Untersuchungshaft geschwächt, starb am 24. November 1943 an einer Sepsis, weil man ihm lebenswichtige Medikamente vorenthalten hatte. Hermann Hesse überlebte Dachau und wurde am 18. April 1944 entlassen.

Verein zur Erforschung der sozialen Bewegungen im Wuppertal e. V.
www.wuppertaler-widerstand.de

Wuppertal 11.5.2017

 

Zur Biographie von Helmut Hesse

 

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