12.09.2013Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN
GRÜNE: Leb wohl, Fuhlrott-Museum!
Peter Vorsteher, Fraktionsvorsitzender und kulturpolitischer Sprecher:
„Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber nach reiflicher Überlegung hat die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gestern der Vorlage der Verwaltung zugestimmt, die Sammlungen des Fuhlrott-Museums an andere Museen und Institutionen zu verschenken. Uns ist bewusst, dass wir damit die endgültige Schließung des bedeutenden naturwissenschaftlichen Museums akzeptieren müssen. Wir sehen keinerlei Möglichkeit, die finanziellen Mittel für eine Neueröffnung aufzubringen. Die Pflege der hochwertigen wissenschaftlichen Sammlungen ist sehr kostenintensiv.
Seit Jahren hat die Stadtspitze das Ziel verfolgt, das Museum zu schließen und die Rücknahme der Sammlungen und Exponate derart zu erschweren, dass eine Wiedereröffnung des Museums kaum ermöglicht werden konnte. Damit hat die Verwaltung Fakten geschaffen, die heute nicht mehr zu revidieren sind.
Das bedeutet einen weiteren herben Verlust für unsere Stadt nach Schließung des Schauspielhauses und einschneidenden Kürzungen im Kulturetat.
In einem zweijährigen Prozess hatte sich die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in fraktionsübergreifenden Gesprächsrunden in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Fuhlrott-Museum und dem Naturwissenschaftlichen Verein für den Erhalt des Fuhlrott-Museums eingesetzt, auch unter Einbeziehung des Landschaftsverbandes Rheinland. Der Kompromiss, der letztendlich erzielt wurde, ist die Schaffung eines naturwissenschaftlichen Begegnungs- und Kompetenzzentrums „Carl Fuhlrott“, in dem auch Wechselausstellungen und naturwissenschaftliche Vorträge stattfinden können. Ein solcher Ort würde gut in die Zoo-Säle passen. Der Kulturdezernent Matthias Nocke hat sich diesen Plan für die Stadt schon zu eigen gemacht.
Auch Zoodirektor Dr. Lawrenz hat die Idee bereits in das Konzept „Der grüne Zoo“ aufgenommen. Wir appellieren an Herrn Nocke, nun alles in die Wege zu leiten, um wenigstens diese sehr abgespeckte Variante zur Würdigung Carl-Fuhlrotts und des naturwissenschaftlichen Erbes in Wuppertal in die Tat umzusetzen.“
Weiter mit:
„Leb wohl“ ist der falsche Zuruf, wenn das Objekt schon „mausetot“ ist. „Umgebracht“ von einer Stadtverwaltung, die für Natur wenig übrig hat und nicht versteht, dass Umweltbildung auch an mehr Orten als verblieben (Station Natur und Umwelt) erfolgen muss. Unterstützt von einer Ratsmehrheit, die beschämend wenig vom Erbe unserer Vorväter übrig lässt.
Insofern ist es nur richtig, die Sammlungen zu verschenken, weil nur dann ihr Erhalt sichergestellt ist! In Städten, die verstanden haben.
Beschwerden nimmt der Oberbürgermeister bestimmt gerne entgegen.