17.06.2016HVD-Wuppertal
Hermann Friedrich Gräbe
Ab 1941 arbeitete er für eine Solinger Baufirma in der von der deutschen Wehrmacht besetzten Ukraine an „kriegswichtigen Aufgaben“. Er leitete für die Deutsche Reichsbahn Wartungs- und Neubauarbeiten an den Gleisanlagen. In der Zeit wurde er wiederholt Zeuge von Massakern an der jüdischen Bevölkerung wurde. Daraufhin versorgte er tausende Juden mit gefälschten Papieren und beschäftigte sie auf seinen Baustellen.
Mit seinen Aufzeichnungen über die Mordtaten konnten später Massengräber in der Ukraine entdeckt und die Verantwortlichen aufgespürt werden. Gräbe wurde 1946 als Zeuge zu den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen geladen und konnte so zur Verurteilung zahlreicher Täter beitragen.
Bald erhielten er und auch seine Familie Morddrohungen. Außerdem konnte der erfahrene Ingenieur und Unternehmer im Nachkriegsdeutschland keine Arbeit mehr finden. Als „Vaterlandsverräter“ und „Nestbeschmutzer“ verleumdet, wanderte er 1948 mit Frau und Sohn nach Kalifornien aus.
1966 wurde gegen ihn Anklage wegen Meineids erhoben – zwar erfolglos, aber seine Rehabilitierung in den 1990er Jahren erlebte er nicht mehr. Am 17. April 1986 starb der deutsche Widerstandskämpfer in San Francisco als US-amerikanischer Staatsbürger.
Ein Solinger Jugendzentrum trägt seinen Namen.
An seinem Geburtshaus befindet sich eine Gedenktafel.
Quellen:
Wikipedia-Stichwort und
Rheinische Geschichte (Horst Sassin)
hier: Portraits weiterer Bergischer Freigeister
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