JuLis Wuppertal für Erhalt der Gymnasien
Die JuLis Wuppertal (Junge Liberale) fordern nachdrücklich den Erhalt der Wuppertaler Gymnasien. Der Koalitionsvertrag der rot-grünen Landesregierung sieht vor, 30 Prozent der Schulen in Einheitsschulen umzuwandeln.
Hierzu der Vorsitzende der Jungen Liberalen, Oliver Steidle:
„Wir halten dies ausdrücklich für falsch. Wir sind der festen Überzeugung, dass eine Einheitsschule keine Verbesserung der Situation für die Schüler darstellen wird; im Gegenteil: Ein Einheitsbrei wird die notwendige individuelle Förderung zunichte machen. Nur bei einer individuellen Förderung kann gewährleistet werden, dass sich Schüler weder über- noch unterfordert fühlen werden.“
„Die Einheitsschule dagegen versucht, alle Schüler gleich zu machen; die Menschen sind jedoch Individuen, und damit verschieden und bedürfen daher wiederum verschiedener Förderungen“, so Steidle weiter.
Laut rot-grünem Koalitionsvertrag sollen Gemeinschaftsschulen dort gegründet werden, wo bestehende Schulen in ihr zusammengeführt werden können. Dies beträfe in Wuppertal vor allem das Schulzentrum Süd sowie das Schulzentrum Ost.
„Wir halten die Leistungen dieser beiden Schulzentren für erhaltenswert. Aus diesem Grunde fordern die Jungen Liberalen die Stadt Wuppertal auf, sich zu ihren Leistungszentren zu bekennen und sich für eine klare Befürwortung der bestehenden Wuppertaler Schulstruktur auszusprechen“, so Steidle abschließend.
Weiter mit:
Bei der Diskussion ist eigentlich jedes Wort zu viel, Schwarz / Grün in Hamburg haben auch versucht eine „Reform“ in ihrem Sinne zu schaffen, doch gegen den Wunsch der Eltern nach Beibehaltung der Schulstruktur, hatten auch sie keine Chance!
Auch für eine schlichte Ausweitung der Primarstufe von 4 auf 6 Jahre, gibt es keine gesellschaftliche Mehrheit, bleibt also nur die Frage, ob Rot / Grün in NRW den gleichen zum scheitern führenden Weg wie Hamburg gehen wird!
Nach bisheriger Erkenntnis hat Rot / Grün in NRW im Gegensatz zu Hamburg, dass Problem soweit erkannt, dass sie ihr einheitliches Schulmodell nicht gegen Gymnasien und Realschulen im offen Kampf durchsetzen können!
Stattdessen setzt Frau Löhrmann auf die kommunalen Besonderheiten und eine demografische Entwicklung, welche eine stärkere „Zusammenarbeit“ der unterschiedlichen Schulformen zwingend erforderlich mache!
Schlicht und ergreifend sind die Ziele nicht sonderlich anders als in Hamburg, aber die Landesregierung NRW hat eine bessere Strategie zur Vermarktung, für eine Reform, die objektiv betrachtet, keine Mehrheit finden würde!
Komisch, dass die Umfragen in HH eine andere Sprache gesprochen haben. Die Beteiligung an der Abstimmung war bezeichnend für die Besitzstandwahrer, die dank FDP, Herrn du Mont und anderen Gutverdienern eine finanzkräftige Kampagne aufgefahren haben, damit „Anna-Sophie“ bloß nicht länger mit „Ali“ in eine Schule gehen muss. Um mehr bessere Abschlüsse geht es der FDP doch gar nicht! Dann müsste sie ja endlich zur Kenntnis nehmen, dass an der von ihnen verabscheuten Gesamtschule in Ronsdorf über 80% der Schüler OHNE Gymnasialempfehlung Abitur gemacht haben.
Dann würde ich doch sagen, lassen wir die Bürger von NRW diese Entscheidung treffen, wie die Bürger in Hamburg, eine Grundlegende Reform der Schulstruktur bedarf meiner Meinung nach ein eindeutiges Votum seitens der Bürger und nicht diese heimliche Einheitsschule light mit der der eigentliche Konflikt umgangen werden soll, um doch das gleiche zu wollen!
Wenn SPD und Grüne mehr Mitsprache und Offenheit in dieser Diskussion wollen, müssen sie auch bereit sein, ihr vorgehen demokratisch zu legitimieren!
„Das Bewußtsein der Arbeitgeber, dass aus Hauptschulen nur “unverwertbares Material” ausgestoßen wird, wird niemand – auch in 10 Jahren nicht – ändern.“ Das ist völlig lächerlich. Hier sollte der Autor vielleicht wirklich mal mit Arbeitgebern sprechen. Dieses „Bewusstsein“ ist bei keinem mir bekannten Arbeitgeber vorhanden. Welches Bewusstsein aber vorhanden ist, ist dass die Bildung insgesamt schlechter geworden ist. Und nicht erst unter der schwarz-gelben, sondern auch schon unter den Regierungen davor. Arbeitgeber (Schreiner) haben mir berichtet, dass die Schulabgänger nicht in der Lage waren, „Holz“ richtig zu schreiben. Aber auch Hochschulprofessoren berichteten, dass Schulabgänger nicht in der Lage waren, einen einfachen Dreisatz zu rechnen. Diese Probleme werden nicht gelöst, indem man die Dreigliedrigkeit abschafft, Klassen vergrößert oder alles unter einem Dach veranstaltet. Diese Probleme werden nur abgeschafft, wenn man die Lehrer entlastet, die Ausbildung verbessert und endlich mehr Geld investiert. Umstrukturierungen kosten ebenso Geld, welches dringend anders verwendet werden muss, nämlich in die Bildung. Des Weiteren müssen Grüne und Sozialdemokraten endlich verstehen, dass diese Welt da draußen nur mit Druck und Leistung funktioniert. Ich kann nicht 12 Jahre in die Schule gehen, völlig losgelöst von jeglichem Leistungsdruck, und dann im Berufsleben Leistung bringen müssen. Wir können unsere Kinder nicht in Watte packen und dann mit dem Schulabschluss sagen, „Jetzt bringt eure Leistung und setzt euch durch!“ Wie soll das funktionieren?
Lieber Oliver, dass Sie Argumentationen, die Ihrer Meinung zuwider laufen, erstmal als lächerlich bezeichnen, macht Sie schon äußerst unsympathisch. Ihnen entgeht aber auch, dass wir hier von zwei ganz unterschiedlichen Dingen reden. Dass das allgemeine Bildungssystem und dessen -niveau sich in einem bemerkenswert raurigen Zustand befinden und dringend reformiert, mit Geld, pädagogisch geschultem Personal und einer langen Liste weiterer Maßnahmen substituiert werden muß, ist ganz klar und wird von einschlägigen Experten seit Jahren gefordert. Und hier hat bislang jede Regierung gänzlich versagt.. ist ja aber auch klar: Erfolge in diesem Bereich sind eine langfristige Angelegenheit, während der Durchschnittspolitiker ja ganz offenbar nur eine Sichtweite bis zur nächsten Legislaturperode besitzt. Dies zeigt sich ja auch in vielen anderen Bereichen. Insofern folge ich Ihnen da durchaus. Ihre Aussagen zu „Druck und Leistung“ kann ich wiederum nur mit einem Stirnrunzeln zur Kenntnis nehmen. Mangelnder Leistungsdruck ist sicher kein Problem, das ein heutiger Schüler beklagen kann. Nur, dass dieser Druck offenbar völlig ineffizient ist. Die Schüler müssen nicht mehr, sondern besser und anders lernen.
Der Sinn einer längeren gemeinsamen Unterrichtszeit ist aber doch ein völlig anderer: Es geht hier um soziale Gerechtigkeit, die sich in unserem Bildungssystem auf Drittweltstaatenniveau befindet. Das ist doch eine Binsenweisheit, die jeder mittlerweile zur Kenntnis genommen haben sollte. Jede Menge Schüler, die großes Potential haben, werden völlig sinnlos im Alter von 10 Jahren – ohne ejgliche individuelle Fördermaßnahmen – ausselektiert und auf´s Abstellgleis Hauptschule geschoben(es ist ja schön, dass Sie einen Schreiner kennen, der die Sache anders sieht.. das wird das Heer der Schulabgänger jedes Jahr, die erstmal perspektivlos auf der Strasse stehen oder von einer ineffizienten Übergangsmaßnahme in die nächste geschoben werden sicher interessiert hören) werden und dort resignieren(wie sollten sie auch anders – ihre – skandalöserweise gerade dort schlecht bezahlten – Lehrer resignieren ja genau so. Diese 3 Klassensystem, welches immer noch das Klaasendenken des 19. Jahrhunderst widerspiegelt gehört abgeschafft. Wie schon anderswo hier bemerkt, erlaubt nur noch Österreich sich einen solchen Anachronismus. Dem stehen doch nur noch die in Deutschland üblichen Besitzstandwahrer gegenüber (was für uns gut genug war, muss auch denen reichen=
Der Verfasser der PM gehört zufällig nicht zu einer „wertvollen Brut“. Er muss erstens sein Studium selber finanzieren; zweitens hat er beide Systeme von innen gesehen, da er auf zwei Gesamtschulen und einem Gymnasium war (in dieser Reihenfolge). Er ist also sozusagen auch „sozial schwächer“. Dennoch ist er ein Individuum und war froh, dass er nach der Gesamtschule individuell gefördert werden konnte.
@René: Wir haben 30 % zitiert (Koalitionsvertrag, Seite 9), nicht alle; wobei ihr sicher noch alle anstrebt, oder etwa nicht? 😉
Dass ihr nicht vorhabt, individuell zu betreuen, sagen wir nicht. Wir sind aber der Überzeugung, dass das bei uns nicht so einfach möglich ist.
Man kann nämlich auch nicht ständig mit anderen Ländern vergleichen. Am liebsten wird ja immer Skandinavien herangezogen. Ganz Schweden hat z.B. nur insgesamt 9 Millionen Einwohnen, Norwegen und Finnland jeweils nur etwa 5. Allein Berlin hat über 3. Das sind ganz andere Voraussetzungen.
Na, wenn das ganz andere Voraussetzungen sind, dann lassen wir am Besten alles, so wie es ist. Uneffizient, szial ungerecht, wirtschaftlich unlogisch und zukunftsfeindlich. Persönliche Erfahrungen jedenfalls können ja wohl kaum ein Maßstab sein. Dem stehen die persönlichen Erfahrungen einiger 10000 Schüler entgegen, die selbst mit ihrem Realschulabschluß kaum noch eine Lehrstelle finden. Von den Hauptschülern muss man ja gar nicht mehr reden. Deren Karriere in den Sozialsystemen ist ja bereits garantiert.
Ich danke dir, dass du mir soeben bestätigt hast, dass wir keinen der oben angesprochenen Punkte fordern. Weder die Schließung ganzer Schulen, noch die Einführung sogenannter Einheitsschulen. Einheitsbrei wie oben beschrieben wird es auch nicht geben. Die Schülerinnen und Schüler individuell zu fördern ist das Alpha und Omega!
Du hast unsere Ausführungen nicht richtig gelesen, René. 😉
„Ein Einheitsbrei wird die notwendige individuelle Förderung zunichte machen.“ steht da — und zwar: weil es nicht möglich sein wird, die Schüler in einer Einheitsschule so individuell zu fördern wie in einem dreigliedrigen Schulsystem.
Und was bedeutet es denn, René, wenn zwei Schulen zu einer Einheitsschule zusammengelegt werden? Dann sind die beiden ursprünglichen Schulen ja wohl geschlossen. Und klar fordert ihr Einheitsschulen. Wie gesagt: Koalitionsvertrag, Seite 9.
Des Weiteren @Waldorf sagt auch niemand, dass alles so gelassen werden soll, wie es ist. Dass z.B. die Hauptschulen gestärkt werden müssen, sagen wir nicht erst seit gestern.
Anscheinend bin ich mißverstanden worden: Eine Schulform, die dem Schüler vom Beginn des Eintretens an das berufliche – und damit auch persönliche (denn was gilt in der Gesellschaft noch anderes viel, als das „Leistungsprinzip“) – Scheitern determininiert, gehört nicht „gestärkt“, sondern abgeschafft. Das 3gliedrige Schulsystem – in seiner bisherigen Form – versagt und hat einen unerträglichen Ausstoß an jungen Menschen, die in dieser Gesellschaft kaum weitere Optionen haben, als lebenslange Sozialleistungsempfänger zu werdeb. Hier gibt´s nichts mehr zwanghaft – nach dem Prinzip des „Mehrdesselben“ (Watzlawick) – rumzudoktor´n. Das Bewußtsein der Arbeitgeber, dass aus Hauptschulen nur „unverwertbares Material“ ausgestoßen wird, wird niemand – auch in 10 Jahren nicht – ändern. Und auch das Bewußtsein des Schülers nicht, dem mit Eintritt in die Hauptschule klar wird: „Ich werd Hartz 4“.. Was wollen Sie denn da bitte „stärken“? Da hätte ich aber jetzt gerne mal ein brauchbares Konzept.
Ace, kapierst du es denn nicht? Es gibt mehr als nur drei Leistungsstufen. Jeder sollte individuell gefördert werden. Du kannst nicht 8 Schulen machen. Aber eine Schule die alle in ihren Stärken UND ihren Schwächen fördert!
Armselig liebe Julis, erkennt doch mal die Zeichen der Zeit. Alle Länder um Deutschland herum haben das Asoziale 3 gliedere Schulsystem schon längst abgeschafft (Ausnahme Österreich).
Ich gebe den Julis Wuppertal 100 Euro wenn sie mir zeigen in welcher Stelle im Koalitionsvertrag steht, dass wir alle Schulen zu „Einheitsschulen“ machen wollen und die Kinder NICHT individuell in diesen Schulen nach Ihren stärken betreuen und lehren wollen. Das ist ein hoch heiliges Versprechen. Beweist mir, dass ich unrecht habe!
Was die JuLis anscheinend nicht verstehen (wollen) ist, dass die neue rot-grüne Landesregierung Schulpolitik MIT den Menschen vor Ort machen möchte und nicht wie die schwarz-gelbe Vorgängerregierung von oben herab aus Düsseldorf. Es bleibt die Entscheidung der KOMMUNEN, ob und welche Schulen sie umwandeln möchten. Es bleibt die Entscheidung der Gymnasien, ob sie das G8 behalten oder wieder zum G9 zurückkehren möchten. Was die JuLis hier betreiben, ist reine Panikmache!
„versucht, alle Schüler gleich zu machen..“
Wasn das für ein undifferenziertes Geschwurbel? Sind denn alle Gymnasisaten gleich oder alle Haupt- oder Realschüler? Da swäre dann doch konsequentes Weiterdenken. Und das in diesem Schulsystem bislang individuelle Förderung ein Schattendasein fristet, dafür sprechen doch eindeutig die Pisa- und OECD Ergebnisse. Der Sinn von Gemeinschaftsschulen besteht doch nicht in Gleichmacherei, sondern dem Verhindern frühzeitiger, sinnloser Selektion durch längeres gemeinsames Lernen. Und dass schwächere Schüler nicht das allgemeinen Leistungsniveau der Klasse senken, stärkere Schüler dies aber gut anheben können ist doch längst eine pädagogische BBinsenweisheit, die mittlerweile ja auch mal bei den Zuständigen der FDP angekommen sein sollte. Aber darum geht´s ja auch gar nicht, oder? Vielmehr schient hier nur wieder die übliche Klientelpolitik der „Liberalen“ durch.. nämlich der Unwillen der Finanzstärkeren, ihre wertvolle Brut mit sozial schwächeren oder gar – wie furchtbar – mit Migranten zusammen auf eine Schule zu schicken. Die sollen gefälligst auf der Hauptschule ihrer Hartz IV Karriere zuarbeiten.