10.09.2020Helge Lindh
Lindh | Coronakrise darf nicht zum Vorwand für Streichungsorgien werden
Die Geschäftsführung des Konzerns habe den Standort am langen Arm verhungern lassen. Nun werde die Coronakrise genutzt, um den Streichungsplänen eine Scheinlegitimation zu geben. Dazu Lindh:
„Volle Solidarität mit den Beschäftigten des Schaeffler-Werks in Wuppertal. Das Vorgehen des Managements ist indiskutabel, zynisch und spricht die kalte Sprache des Neoliberalismus. Mit fadenscheinigen Argumenten wird der Standort Wuppertal schlechtgeredet, nachdem zuvor jahrelang jede Zukunftsinvestition unterlassen wurde. Die Konzernspitze hat den Standort aushungern lassen und wirft nun den Beschäftigten vor, unrentabel zu sein. Das Werk in Wuppertal verfügte über Alleinstellungsmerkmale und besonderes Know-how, die keine Berücksichtigung mehr fanden. Das ist eine Respektlosigkeit und Unverfrorenheit vor der Leistung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im Werk.
Aus Gesprächen mit dem Betriebsrat weiß ich, dass die Situation vor Ort hausgemacht ist. Konstruktive Vorschläge der Arbeitnehmervertretung wurden abgelehnt, die Warnungen vor Verlagerung von Produktion ignoriert, der Standort sollte anscheinend ausbluten. Nun sollen auf dem Höhepunkt der Coronakrise die Beschäftigten die Zeche zahlen. So geht’s nicht! Gemeinsam mit IG Metall und Betriebsrat werden wir um jeden Arbeitsplatz kämpfen. Wir lassen die fadenscheinigen Argumente des Konzerns nicht unwidersprochen. Betriebsrat und Gewerkschaft haben stets kooperativ gehandelt, die Arbeitgeberseite in diesem Fall jedoch nicht.
Gerade jetzt, wo Sozialpartnerschaft, Vertrauen und Zusammenarbeit geboten wären, vermissen wir genau das in der Ankündigung der Schaeffler Gruppe. Wir werden alles tun, um die Schließung in Wuppertal zu verhindern. Wir fordern die Schaeffler Gruppe auf, unverzüglich in einen ehrlichen Dialog zurückzukehren. Der Wuppertaler Standort hat eine Perspektive verdient!“
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