LINKE fordert, Grundschulganztag darf nicht zur Verwahranstalt verkommen

DIE LINKE im Rat wünscht sich von den anderen Parteien die Zustimmung zu einer Resolution, mit der die Landesregierung aufgefordert wird, von ihren Verwahranstaltsplänen für den Offenen Ganztag an Grundschulen zurückzutreten.

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„Wenn man den Koalitionsvertrag liest, so wird Geld für weitere Ganztagsplätze versprochen, was gut wäre für Wuppertal. Aber es geht offenbar auf Kosten der Bildungsqualität. Wenn Eltern wie geplant ihre Kinder abholen können, wann sie wollen, und wenn nicht mehr alles an der Grundschule selbst stattfinden soll, sondern ausgelagert wird, ist kein gemeinschaftliches Bildungsprogramm mehr möglich und der Ganztag in der Grundschule verkommt zur Verwahranstalt“, kritisiert die schulpolitische Sprecherin und Fraktionsvorsitzende Gunhild Böth.

Antrag Landesregierung muss Offenen Ganztag systematisch entwickeln VO/0697/17

Offener Ganztag an der Grundschule – demnächst nur noch Verwahranstalt?

In Wuppertal fehlen bekanntlich viele Hundert Ganztagsplätze in den Grundschulen, weil viel mehr Eltern den Ganztag wünschen als Geld für Plätze vorhanden ist. Deshalb heißt der Ganztag an Grundschulen „Offener Ganztag“, weil er als freiwillig und damit kostenpflichtig eingestuft wird – anders als der sog. gebundene Ganztag in den weiterführenden Schulen, der gebührenfrei und für alle in den Schulalltag eingebaut wird.

Warum ist der Offene Ganztag ein Erfolgsmodell?

Von der KiTa sind Eltern gewöhnt, dass ihre Kinder ganztätig betreut werden. Aber vor allem erleben sie, dass ihre Kinder voll mit neuen Ideen nach Hause kommen und viele Dinge lernen, die sie zu Hause ihren Eltern erklären.

Zu Grundschulbeginn stehen Eltern oftmals vor einer Betreuungskatastrophe, wenn ihr Kind nur bis mittags in der Grundschule ist. So viele wollen einen Ganztagsplatz, dass die Angebote die Nachfrage lange nicht decken.

Aber viele Eltern merken eben auch, dass in der Halbtagsschule ein Teil des Lernens – die Hausaufgaben – plötzlich nach Hause verlagert wird: Eltern müssen zu Hilfslehrkräften werden. Das stört das bisher nur positive Teilhaben an den Erkenntnisfortschritten des Kindes und bringt Eltern in die Rolle der Strafenden für die Schule.

Deshalb wünschen sich viele Eltern Schulen, aus denen die Kinder nachmittags ohne Haus- und Übungsaufgaben gehen, um Zeit für Spiel, Sport, Freizeit und gemeinsame Aktivitäten mit anderen Kindern und den Eltern zu haben. Das soll der Offene Ganztag, wenn er gut ist, leisten!

Neue Landesregierung: Zurück zur Betreuung

Wenn man nun in den Koalitionsvertrag der CDU-FDP-Landesregierung schaut, wird zwar anfänglich ein „Sofortprogramm“ angekündigt, mit dem neue Plätze geschaffen werden sollen, was auch DIE LINKE im Rat freut, denn das bedeutet für Wuppertal den weiteren Ausbau der Ganztags-Plätze, aber dann kommt der Haken, denn ein „Konzept zur Flexibilisierung der OGS in Kombination mit anderen Betreuungsangeboten, das Platz-Sharing und individuelle Abholzeiten ermöglicht“, soll erarbeitet werden.

Dieser Plan ist das Ende des Offenen Ganztags als Bildungsbaustein!

Wenn Eltern ihre Kinder – je nach Arbeitszeit und Freizeitansprüchen der Eltern – flexibel abholen, können die Einrichtungen kein geordnetes Bildungsangebot für alle Kinder anbieten. Dabei geht es nicht nur um Störungen durch das Abholen, sondern vor allem um die gemeinsamen Lernphasen. Auch wenn es nicht um unterrichtliches Lernen geht, so steht in diesem Bildungskontext doch immer die Ausbildung von vielen Fähigkeiten und Fertigkeiten im Vordergrund – und die finden zumeist mit Partnern oder in Gruppen statt. Kinder, die früher abgeholt werden, müssten davon ausgeschlossen werden, um nicht die Gruppe zu sprengen. Gemeinsame Übungen – wie bei Hausaufgaben – fänden nicht mehr statt.  Das widerspricht aber jeder pädagogischen Vernunft. Zudem müsste das Bildungsprogramm an wechselnde Gruppen und Kinder angepasst werden, was dem Ziel der Weiterentwicklung von Fähigkeiten und Fertigkeiten widerspräche.

Deshalb stellt DIE LINKE in der nächsten Ratssitzung einen Antrag, der die Landesregierung zum Umdenken bringen soll: Bildung muss im Vordergrund stehen, nicht Aufbewahrung! Verlässliche Betreuung, damit Eltern ihren Erwerbstätigkeiten nachgehen können, aber sinnvoll gefüllt, im Interesse der Kinder. Das muss das Ziel sein – und dafür setzt sich DIE LINKE im Rat ein.

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Kommentare

  1. Gastfood sagt:

    Juhuuuu! Die Linke fordert und bleibt sich treu. Ist etwa Wahlkampf?

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