Mit dem Bürgerticket eine lebenswertere Stadt schaffen.
Die Bürgerinitiative hat sich aus dem kirchlichen Arbeitskreis „Mitwelt & Nachhaltigkeit“ entwickelt und hat sich in dem Bewusstsein gegründet, dass die Kirche mit ihren Gemeinden der größte Arbeitgeber Deutschlands sind – und wer könnte mehr Menschen erreichen, mehr Menschen mobilisieren und eine größere Marktmacht entfalten, als die Kirche? Dabei ist es natürlich keine Voraussetzung gläubig zu sein, um sich in der Initiative zu engagieren – sie ist überparteilich und allen Interessierten gegenüber offen.
Die zentrale Erkenntnis der Bürgerinitiative ist, dass es keine Argumente gegen mehr ÖPNV in unseren Städten gibt. Und dennoch signalisiert die Politik im Land keine Hoffnung auf konkrete Verbesserungen zum Wohle des ÖPNV, der Bürger und der Umwelt. Ein Bürgerticket für alle bietet den Kommunen mehr Einnahmen für den ÖPNV Ausbau, weniger Unfälle und Verkehrstote, weniger Lärm, Feinstaub, CO2 Ausstoß und weniger Kosten für den Individualverkehr. Fahrscheinautomaten entfallen und die Bürger bekommen ein wesentlich preiswerteres Ticket, als das günstigste Abo-Ticket im Verkehrsverbund. Doch in den Verkehrsverbünden und -unternehmen wird nicht unternehmerisch gedacht, daher hat es sich die Bürgerinitiative zur Aufgabe gemacht, selbst zu handeln und so viele Menschen für das Bürgerticket zu begeistern, bis eine kritische Masse für einen Verhandlungsbeginn mit den Verbünden – angedacht sind 30.000 Abonnenten – erreicht ist.
Die Idee hat auch an der Bonner Universität Aufmerksamkeit erregt und beim Geographischen Institut wurde es in den Lehrplan aufgenommen. Bis Ende des Jahres werden Studierende des Instituts eine repräsentative Umfrage unter 1000 Bonnern in Kooperation mit der Initiative durchführen, gleichzeitig wird in einer ersten Bonner Gemeinde beginnend, der Start für die landesweite Befragung, wer steigt zu welchem Preis vom PKW auf Bus & Bahn um, durchgeführt, die von der Initiative gesteuert wird.
Auch in Bonn gibt es einen aktuellen verkehrspolitischen Hintergrund: Die nächsten zehn Jahre werden von Großbaustellen geprägt sein, 2 Rheinbrücken, 1 innerstädtische Brücke und 2 Parkhäuser müssen saniert werden. Der tägliche Stau in Bonn verursacht bei den Handwerksfirmen
Kosten in Höhe von 30 Mio. €, was übrigens dem Defizit der Stadtwerke Bonn entspricht. Die Lösung liegt auf der Hand: Wir brauchen das Bürgerticket und die Bonner Initiative will Direktmarketing betreiben, werben und mehr Menschen für den ÖPNV gewinnen. Ein vergünstigtes Ticket, ein Bürgerticket, kann als „Einstiegsdroge“ den ÖPNV stärken. Je mehr Menschen den ÖPNV nutzen und seine Qualitäten entdecken, desto größer ist die Dynamik, die sich entwickeln kann. Ein deutliches Beispiel, was mit dem Flatrate-Modell möglich ist, bietet das Semesterticket. Und wer an der Durchführbarkeit zweifelt: Wer hätte vor 20 Jahren gedacht, dass man heute in Restaurants nicht mehr rauchen darf? Wer hätte vor 20 Jahren gedacht, dass eine CDU-Bundeskanzlerin die deutschen Atomkraftwerke abschaltet? Wer hätte vor 24 Jahren gedacht, dass die Mauer fällt?
Wir müssen damit anfangen und die Leistungen des ÖPNV herausstellen, für ihn werben. Es geht nicht um eine Liebhaberei, es geht um eine problemorientierte Lösung für unsere modernen Probleme: Mobilitätsarmut, Verkehrschaos, Umwelt- und Energiewende, Klimawandel, Stadtbildpflege und und und.
Das Bündnis Unsere Stadtwerke und die Initiative Bürgerticket aus Bonn haben vereinbart, weiter zusammenzuarbeiten und Ideen zu entwickeln, um das Bürgerticket und den ÖPNV zu bewerben und seine Möglichkeiten aufzuzeigen.
Ein erster Schritt wird die Einrichtung einer gemeinsamen Webseite als Befragungsportal zum Bürgerticket für alle Bürger im Land sein.
Das nächste Bündnistreffen findet am 22. Januar 2014 im Café Tacheles in der Rudolfstr. 125 statt. Du bist herzlich eingeladen vorbeizukommen.
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