Nachhaltige Stadtplanung – Traum und Wirklichkeit

Die Schafbrücke über die Wupper ist seit rd.10 Jahren gesperrt. Wuppertal fehlt das Geld zu sanieren. Das würde den Menschen am Fuße des Rott den Umweg über die stinkende Hauptstraße ersparen zum Bahnhof Barmen.  Kommentar zum Schneidewind-Interview zur BuGa *)

buga TraumHängeseilbrücke über die Wupperpforte, lizenzfrei, www.pixabay.com

Aber man hat von der Schafsbrücke natürlich nicht so einen majestätischen Ausblick über das Industriegelände von Bayer-Monsanto, wie von der geplanten BuGa-Hängebrücke für 17 Mio. Euro – in Schwindel erregender Höhe über der Wupperpforte.

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buga2Foto: Dr. M. Fritsch

Der Kontrast verdeutlicht, wie sehr die Stadtoberen die Bodenhaftung verloren haben. Straßen und Brücken sind marode, Wohnraum und Kindergärten fehlen, Wuppertal ist Spitze bei Arbeitslosigkeit und Kinderarmut. Da ist es doch erbaulicher, sich mit strahlenden Visionen zu befassen, als mit den Alltagssorgen der Bürger.

Wenn durch die BuGa wenigstens Industriebrachen renaturiert würden oder die Wupper als grünes Band das Stadtbild erfrischen oder Beton-Fassaden berankt oder Bäume auf Parkplätze gepflanzt würden oder Urban Gardening protegiert würde oder sanfter Tourismus. Aber NEIN, es werden alte naturbelassene (!) Waldflächen gerodet und zu Schaugärten umgebaut und Grünland zu Parkplätzen. Das Konzept ist unter dem Gesichtspunkt von Nachhaltigkeit und Klimawandel schon jetzt von gestern, 2031 wird es von vor-vorgestern sein.

buga1Foto: Dr. M. Fritsch

Der Spaß kostet jeden Wuppertaler umgerechnet 200 €, vom Säugling bis zum Greis. Ob er’s gut findet oder nicht. Aber wenn er’s auch sehen will, kostet’s noch extra Eintritt. Denn von den Gesamtkosten kommen nach der Planung nur 20% durch Eintrittsgelder und Mieten wieder herein. Eine solche Kostendeckung sollte mal die WSW für den Nahverkehr vorlegen. Die Fraktionen, die jetzt die BuGa protegieren, würden sicher am lautesten protestieren…

Man kann diesem Hirngespinst nur eine zügige Beerdigung wünschen, damit Raum ist, die begrenzten Planungskapazitäten der Stadt für eine nachhaltige Entwicklungsplanung der gesamten Stadt einzusetzen.

*) Rundschau vom 26.07.2021 | Fotos: Dr. M. Fritsch

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