13.05.2013Georg Sander
Peter Vorsteher: „Mir fehlt die Transparenz“
In der vergangenen Woche hatte Oberbürgermeister Peter Jung angekündigt, dass unter Beteiligung der Agentur „Scholz & Friends“ darüber nachgedacht werden soll, wie Wuppertal im Jahr 2025 aussehen soll. Mehrere Arbeitskreise (Bewegung & Begegnung, Kultur, Wirtschaft und Wohnen) werden unter Beteiligung kompetenter Bürger an der Frage arbeiten, wie die Lebensqualität in unserer Stadt gesteigert werden kann. Vor wenigen Tagen gab Jung außerdem bekannt, dass jeder Interessierte die Möglichkeit erhalten soll, sich über ein „Beteiligungsportal“ in den Prozess einzubringen.
„Vom Grundsatz her wäre das eine gute Sache“, sagt der Chef der Grünen-Fraktion über „Wuppertal – macht was anders.“ Doch er kritisiert, dass es dem ganzen Vorhaben an Transparenz mangele. Bis heute sei überhaupt nicht bekannt, wer in den vergangenen Monaten an dem Projekt mitgearbeitet habe oder das in Zukunft tun werde. Das erste Treffen im größeren Kreis habe bereits am 20. November stattgefunden. Dabei seien von „Scholz & Friends“ Folien präsentiert worden. Es habe vorab keine Information gegeben, mit der sich die Teilnehmer auf die Sitzung hätten vorbereiten können. Die Frage des damaligen Prokuristen und heutigen Geschäftsführers der Wuppertal Marketing GmbH, Martin Bang, ob man die Folien nach der Sitzung erhalten könne, sei abschlägig beschieden worden.
Die Rolle von „Scholz & Friends“ sei ihm bis heute unklar, sagte Vorsteher gegenüber njuuz. Ob die Agentur aus Düsseldorf den Prozess moderieren oder die Inhalte miterarbeiten soll, sei nicht transparent. Der Grünen-Politiker weist darauf hin, dass es in Wuppertal ein enormes Potential an kreativen Personen und Organisationen gebe. Ob und auf welche Weise diese in die Aktion eingebunden seien, sei für ihn nicht erkennbar. Vorsteher nannte beispielhaft den Stadtmarketingverein Wuppertal Aktiv, die Wuppertalbewegung, die Junior Uni und die Wirtschaftsjunioren. Der Bereich Bildung fehlt aus Vorstehers Sicht bislang komplett, obwohl der Nachwuchs nach dem Willen der Stadtspitze doch neben den Zielgruppen „Einwohner“ und „Wirtschaft“ im Mittelpunkt von „Wuppertal – macht was anders“ stehen solle.
Mit dem Timing ist Peter Vorsteher ebenfalls nicht glücklich. Die Arbeitsgruppen sollen bis Jahresende ihre Vorschläge erarbeiten. „Wir kommen dann mit der Diskussion der Ergebnisse verdammt nah an die Kommunalwahl“, kritisiert er.
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Foto „Zukunft“: bluedesign – Fotolia.com,
Foto Peter Vorsteher: Bündnis 90 / Die Grünen Wuppertal
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“Wir kommen dann mit der Diskussion der Ergebnisse verdammt nah an die Kommunalwahl”. Lieber Herr Vorsteher, das ist vielleicht genau der Hintergrund für diesen Markting Luftballon. Kein Konzept, keine langfristige Agenda oder Strategie, sondern einfach ein bisschen, „Wir tun was“ kurz vor der Wahl.