11.06.2019Axel Sindram
Schnarch weiter Wuppertal !
Statt 37:10 im Bürgergutachten dafür nun 39:61 dagegen ?
Leider war – trotz des großen Einsatzes aller für eine positive Stadtentwicklung engagierten Institutionen – ein negatives Ergebnis der Bürgerbefragung zu erwarten und wir hatten schon vor 2 Jahren auf den mittlerweile allgemeingültigen Grundsatz hingewiesen: „Wenn Du ein ÖPNV-Projekt verhindern willst, lass darüber abstimmen“. Ausschließlich negative Ergebnisse aus jüngster Zeit, auch aus Städten in NRW hätten hier zur Warnung dienen können.
In einer alternden, rückwärtsgewandten und ständig jammernden Verhinderungsgesellschaft kann man sich stets auf ein „Nein“ verlassen!
Es ist anzunehmen, dass dieser Grundsatz auch der Ratsmehrheit, die die Bürgerbefragung initiiert hatte bekannt war, und das Projekt hiermit auf elegante Weise zum Scheitern gebracht werden sollte, ohne dass einzelne Personen oder Ratsfraktionen sich in der Öffentlichkeit als Verhinderer hätten rechtfertigen müssen. Wenngleich vielleicht nicht allen Ratsmitgliedern solche unlauteren Absichten unterstellt werden können, ist zumindest die Naivität, mit der die übrigen in die Falle getappt sind, doch erschreckend.
Wie anders ist es zu erklären, dass das Seilbahn-Projekt, obwohl längst beschlussreif, über mehr als 2 Jahre mit immer neuen Prüfaufträgen, Bürgergutachten, 1. Wirtschaftlichkeitsnachweis, 2. Wirtschaftlichkeitsnachweis, Nachweis der Verfügbarkeit des Fundbüros usw… belegt wurde.
Vollkommen ignoriert wurde dabei die Tatsache, dass sich zwischenzeitlich nahezu die gesamte engagierte Stadtgesellschaft für das Projekt ausgesprochen hatte, und dieses auch aus den Reihen von Verkehrswissenschaft und –praxis einstimmig befürwortet worden war.
Man hat es auf diese Weise bewusst in Kauf genommen, zahlreiche Institutionen, Stadtwerke, Verwaltung, Universität, Ingenieurbüros, Vereine, Initiativen … beinahe 7 Jahre engagiert und sorgfältig planen zu lassen, obwohl die Bereitschaft zur Umsetzung des Projekts nach anfänglicher Euphorie und nach Auskosten des positiven Medienechos längst nicht mehr vorhanden war.
Die Enttäuschung breiter Bevölkerungskreise über dieses unengagierte, wurstige Verhalten ihrer Volksvertreter ist groß und die Bereitschaft, weiter Arbeit und ehrenamtliches Engagement für diese Stadt zu leisten dürfte künftig erheblich geringer werden.
Maßgeblichen Anteil an diesem unrühmlichen Prozess hat leider vor allem die neugegründete „Kernkooperation“ aus CDU und Bündnis 90/Grüne. Diese hätte durchaus die Möglichkeit gehabt, eine fraktionsübergreifende Mehrheit für das Projekt zu organisieren, zog es aber vor, zum Start der Kooperation ein für diese nicht ganz konfliktfreies Thema ohne Rücksicht auf mögliche Folgen „abzuräumen“. Für den zukünftigen Gestaltungswillen dieser Kooperation in Zukunftsfragen besteht daher keinerlei Anlass zu Optimismus. Es ist ja zu bequem sich zurück zu lehnen weil ja „der Bürger entschieden hat.“
Das sollte die engagierte Bevölkerung nicht durchgehen lassen! Die Ratsmehrheit hat sich durch den Beschluss zur Bürgerbefragung und insbesondere durch die Fragestellung ja/nein ohne Not in die gleiche Lage gebracht wie das zum Gespött der Weltöffentlichkeit gewordene britische Parlament, welches zum Thema „Brexit“ bisher ebenfalls nur beschlossen hat, was es nicht will, obwohl dringend eine Lösung geboten ist.
Dazu genügt es nicht, abstrakte Grundsätze wie „Neuverteilung des Straßenraums“ „Lösungskonzepte für eine bessere Uni-Andienung“ o.ä. ohne konkreten Umsetzungswillen zu formulieren. Was wir schon im Hinblick auf die anstehenden Fahrverbote benötigen ist ein hochwertiges System mit gleichartigen Qualitäts- und Komfortmerkmalen wie sie die Seilbahn bietet.
Deren Lastenheft lautet: 3 Min. Fahrzeit zur Uni, 10 Min. bis SZ Süd/Hahnerberg, keine Wartezeit betriebssicher bei nahezu allen Wetterlagen. Daran muss sich auch das Alternativsystemmessen lassen.
Es warten gespannt: Die Uni-Angehörigen, die Fahrgäste zu den Südhöhen, die DUH, das Verwaltungsgericht, vor allem aber die „Fridays for Future“-Kids, die nach Bekanntwerden des Befragungsergebnisses enttäuscht und mit Tränen vom Rathaus abgezogen waren.
Auch wir Pro-Seilbahner wollen nicht 7 Jahre für den Papierkorb gearbeitet haben.
Wir brauchen also JETZT eine Lösung, fangt endlich an !
Weiter mit:
Mal wieder typisch für Euch: Nebelkerzen anstatt konkreter Alternativvorschläge. Dann beschreibt das doch mal: „Uni-Express-Verbindung mit vorhandenen Mitteln optimieren Und zwar sofort“
Ich sehe nicht wie ihr hier ohne Busspuren und geänderte Ampelschaltungen auf zur Seilbahn gleichwertige Reisezeiten kommen wollt. Wenn ihr natürlich schon einen Vorschlag in der Tasche hättet, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, ansonsten kommt der Vorschlag vom Verwaltungsgericht -ganz ohne Bürgerbefragung.
Es wird Zeit, von dem toten Gaul abzusteigen.
Man kann die Uni-Express-Verbindung mit vorhandenen Mitteln optimieren. Und zwar sofort.
Die Seilbahn wäre allein aus juristischen Gründen nie gekommen, aber das Projekt hätte 10 Jahre Alibi-Stillstand ausgelöst.
Das Abstimmungsergebnis war außergewöhnlich: Die Wahlbeteiligung war höher als bei der OB-Wahl und das Ergebnis deutlich. Wer das nicht akzeptieren kann, ist entweder kein Demokrat oder ein ganz schlechter Verlierer.
Die WSW hätte die Seilbahn auch bei einer knappen Pro-Mehrheit übrigens nicht gebaut.
Wir können froh sein, daß dieser voreilige und teure Schnellschuß ein Ende hat. Allerdings bleibt die Notwendigkeit für ein übergreifendes Verkehrskonzept – und zwar für GANZ Wuppertal. Was nutzt eine einzelne Seilbahn, die den Haushalt torpediert, wenn dafür der ÖPNV reduziert werden muß, um diese Einzellösung zu finanzieren? darum muß eine Gesamtlösung her, die alle Stadtteile und verkehrsmittel berücksichtigt und auf Technologien der Zukunft setzt. Ob es dann auch eine Seilbahn (oder eine Netzt davon) oder wieder die gute alte Straßenbahn (oder noch ganz andere Mittel)sein darf, muß unabhängig von Eigennutz und verantwortungsvoll abgeprüft werden. DIESE Seilbahn war voreilig und wenig transparent beworben worden, was letztendlich das berechtigte Mißtrauen der Bevölkerung eingebracht hat.