Seilbahn in Wuppertal

Seilbahn in Wuppertal- Nutzen für die Bürger oder Prestigeobjekt der Stadt?

Die Ratsfraktion der Wählergemeinschaft für Wuppertal (WfW) spricht sich gegen den Bau einer Seilbahn aus.

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Eine Stadt wie Wuppertal, die hoch verschuldet ist und keinen Spielraum für verkehrstechnische Spielereien hat, kann sich kein weiteres Millionengrab erlauben. Besonders dann nicht, wenn an anderen Stellen Geld dringend benötigt wird. Obwohl für das Projekt hohe Summen an Fördergeld nach Wuppertal fließen werden, fokussiert sich dieses auf nur ein verkehrstechnisches Projekt mit der Folge, daß für andere Projekte kein oder erheblich weniger Geld zur Verfügung stehen wird. An dieser Stelle möchten wir noch einmal daran erinnern, dass der von mehreren Bezirksvertretungen geforderte Burgholzexpress aus Wirtschaftlichkeitsgründen abgelehnt wurde. Hiervon hätten mehrere Stadtteile Wuppertals profitiert.

Trotz der Beteuerungen, daß die WSW das Risiko trägt, ist dies doch nur Augenwischerei, denn für Probleme der WSW haftet die Stadt und damit alle Bürger Wuppertals. Wie bei fast allen Großprojekten, kann man davon ausgehen, daß die Kostenschätzung erheblich überschritten wird.

Die jetzt vorliegenden Unterlagen vermitteln zwar mehr Einsicht, beruhen aber größtenteils auf Annahmen und Schätzungen. Werden die laufenden Betriebskosten nicht am Ende eine zusätzliche Belastung für die WSW darstellen?  Wir gehen davon aus, daß die Auswirkungen für die Bürger durch Streichung diverser Buslinien noch für erheblichen Unmut sorgen werden.

Auch wenn ein solches Projekt erstmalig in dieser Dimension in Deutschland geplant wird und damit einen hohen Prestigecharakter hat, birgt es doch erhebliche Risiken für die WSW und damit zu guter Letzt auch für die Stadt Wuppertal und ihre Bürger.  Deshalb sollte eine Entscheidung dieser Dimension nicht der Rat der Stadt, sondern die Bürger durch einen Bürgerentscheid treffen.

 

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Kommentare

  1. Meinhard Mack sagt:

    Ich finde, man sollte hier vorgehen wie es ein gewöhnlicher Mensch auch täte. Zunächst werden Wünsche gesammelt, diese dann nach Nutzen und Kosten durchgerechnet und dann ein Blick in die Geldbörse geworfen. Siehts darin gut aus, dann kann man es machen; wenn es schlecht aussieht, wird erst mal alles was man an Infos gesammelt hat abgeheftet und im nächsten oder übernächsten Jahr nochmal drauf geschaut. Vielleicht hat man bis dahin im Lotto gewonnen oder die Oma hat einem was vererbt. Wenn es daqnn immer noch schlecht aussieht, dann hat man wenigstens NICHT NOCH ein Klatz am Bein. Also…ich mache das zumindest so.

    1. Nils Segeberg sagt:

      Na richtig so, aber das hier ist ja kein reines Wuppertal-Projekt. Attraktiver ÖPNV ist auch im Interesse des VRR, Unis sind Ländersache und Oma NRW hat für gute Ideen ganz ordentlich was im Sparstrumpf, was wir alle mal eingezahlt haben.

      1. Meinhard Mack sagt:

        Gleichwohl braucht man daür Geld. Irgendwie erinnert es mich an meine Zeit als junger Mensch der zwar gerne in Urlaub gefahren wäre, aber sich eigentlich keinen Urlaub leisten konnte. Die Schwiegereltern versprachen uns daraufhin „was dazu zu tun“, haben sie auch gemacht, was auch nett war…aber als der Urlaub zu ende war, hatte ich nun eben trotzdem Minus auf dem Konto, wenn auch nicht so viel wie wenn ich alles alleine hätte zahlen müssen. Im Nachhinein habe ich es bereut das Geld angenommen zu haben, weil es inkonsequent war und ich enen doch hinterher ein Problem hatte was ich vorher nicht hatte. Manchmal muss man auch mal den Hintern zusammenkneifen und sagen…“okay, muss ich nicht haben…is zu teuer für mich.“

        1. Nils Segeberg sagt:

          Wenn die Schwiegereltern 90 % dazu tun und man selber die fehlenden 10 % nicht hat, würde man vernünftigerweise nachverhandeln und ggf. verzichten.

          Aber – wie gesagt – hier geht es eben nicht um Urlaub, Luxus oder Prestige, sondern darum, eine angemessene Lösung für die Uni-Anbindung zu finden. Und wenn eine regional begehrte Pendler-Uni gut erreichbar ist, profitiert ganz NRW davon und sollte sich (im Gegensatz zu den Schwiegereltern, die einfach nur nett sein wollen) dementsprechend beteiligen.

          Eine Seilbahn ist minimalinvasiv und besteht aus 2-3 Betonbauwerken, ein paar Gittermaststützen und einem Drahtseil. Bei Verzicht auf Carrara-Marmor, Blattgold und Schmiergeld sollte in Wuppertal am Ende eine Zahl um die 20 Millionen herauskommen. Zum Vergleich: das entspricht 1000 EUR pro Student, oder (vor 10 Jahren) 2 Semester Studiengebühren.

          Solange aber die Bahn siebenmal so teuer wie in Koblenz (12 Mill. EUR) angesetzt wird, lohnt es sich wohl, das Wiedereinkehren der wirtschaftlichen Vernunft bei den aktuell Beteiligten abzuwarten…

          1. Meinhard Mack sagt:

            Wenn es notwendig ist die Anbindung an die Uni zu verbessern, wäre es dann nicht einfacher ein paar Busse zusätzlich einzusetzen? Also….für einen Stadtrat (oder wer auch immer hier das letzte Wort hat) der nun oft genug unter die Nase gerieben bekommen hat, dass hier Nachholbedarf besteht, und mit dem Gedanken spielt -zig Millionen für eine Seilbahn zu investieren von der er nicht weiß ob und wie das gesetzte Ziel erreicht wird, wird ja wohl auch in der Lage sein darüber nachzudenken, ob es Sinn macht für 1-2 Millionen ein paar Busse mehr anzuschaffen. Im übrigen…ich habe keine Ahnung wo sie die 20 Millionen hernehmen…ich höre hier nur Summen um die 50-80 Millionen. Diese Zahl scheint mir doch sehr gering. Da hängt ja schon noch ein bisschen mehr dran als nur ein 2-3 Betonpfeiler, ein paar Stützmasten und ein Stück Draht. Die Zeiten sind vorbei, wo man an einem Stück Drahtseil eine Tonnenschwere Gondel über die Dächer einer Stadt befördert. Da schlägt alleine schon die Planung, die Statik und die Sicherheitsvorkehrungen mit einer oder mehreren Millionen zu Buche.

          2. Nils Segeberg sagt:

            Wir wissen, dass eine Vergleichsseilbahn in Koblenz 12 Mill. EUR gekostet hat. Da erwartet ein gewöhnlicher Mensch für den gleichen Bahntyp (1 Station mehr, 4 Stützen mehr, längeres Seil) zunächst eine Summe, die vielleicht um die Hälfte höher ausfällt – also etwa 20 Mill. EUR.

            Nun soll die Bahn mehr als 80 Mill. EUR kosten. Der gewöhnlicher Mensch würde jetzt nach den Gründen fragen. Nicht so in Wuppertal. Die genannte Summe ist unangreifbar. Die Experten (gleichzeitig auch Bauherren, Betreiber und Fördernehmer in spe) haben gesprochen. Wer weniger erwartet hat, war naiv. Und plötzlich wird wieder die „arme“ Stadt herausgekehrt.

            Daran erkenne ich immer, dass niemand unter den Entscheidungsträgern eigentlich eine Seilbahn bauen wollte.

            Warum nicht noch ein paar Busse mehr einsetzen?

            Die Uni war mal auf 8.500 Studenten ausgelegt. Jetzt sind es 22.000. Tendenz steigend. Natürlich werden alle paar Jahre weitere Busse eingesetzt. Wie sollte das sonst gehen? Nach dem Wegfall der Südstadtrampe haben diese neuerdings sogar noch 2 Ampelkreuzungen länger Gelegenheit, unkalkulierbare Verspätungen anzusammeln.

            Ein vom Straßenverkehr autarkes Verkehrssystem (vgl. Schwebebahn mit „Schwebebahnexpress“ oder aktuell: S-Bahn mit SEV) werden sie wohl kaum ersetzen können.

  2. Nils Segeberg sagt:

    Warum drehen sich die Seilbahn-Diskussionen eigentlich immer um die Bürger von Südstadt, Grifflenberg und Küllenhahn? Oder die Umweltauswirkung? Oder die touristische Prestige-Wirkung?

    In erster Linie würde die Seilbahn (eine vernünftige Planung vorausgesetzt) den Studierenden der Bergischen Uni zugutekommen. Davon gibt es in Wuppertal aktuell knapp 22.000. Dazu kommen 3000 Mitarbeiter. Das bedeutet, jeder ca. 14. Mensch, der sich tagsüber in Wuppertal aufhält, studiert oder arbeitet an der Bergischen Uni. Die meisten davon an den Campus Grifflenberg und Freudenberg.

    Seit über 40 Jahren ist die Pendelbus-Verbindung zwischen Hbf und Uni eine anhaltende Zumutung. Nun soll eine Seilbahn das Problem für den Campus Grifflenberg attraktiv lösen. Nach neuester Planung fällt die Busverbindung zum Campus Freudenberg dann komplett weg. Wer denkt sich so etwas aus?

    Kommt die Uni als größte Institution des Stadtgebiets im Bewusstsein des Stadtrats und der WSW AG überhaupt vor?

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