Skandal: Döppersbergdesigner vergessen Treffpunkt!

Ortsfremde Autofahrer und Aufgelesene suchen sich Landmarke Primark als weithin sichtbaren Ersatz.

Gesamtkunstwerk „drei querparkende Fahrzeuge vor drei blockierten Zufahrten“

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Freitagnachmittag, vor der Parkhauseinfahrt „Klagemauer“ am Primark geht nichts mehr. Angeblich sind laut Anzeige 34 Stellplätze verfügbar, tatsächlich staut sich aber der gesamte Verkehr bis hinaus auf die Straße Döppersberg. Ein Teil des Chaos sind mehrere Fahrzeuge aus allen Teilen Deutschlands, die Bekannte und Verwandte irgendwie von den mal wieder verspäteten Zügen abholen. NSU-Gedenkparkplatz-, Taxen- und Feuerwehrzufahrt sind allerdings durch den selbst kreierten Querparkplatz blockiert und die Einfahrt ins Parkhaus zumindest behindert.

Und doch gibt es gewichtige Gründe, nicht ins Parkhaus zu fahren – mal davon abgesehen, daß der Automat an der Einfahrt gefühlt alle fünf Minuten ein Parkticket ausspuckt.

Klar könnte man modern-cool und relaxed sich den DB Schnüffelnavigator [1] aufs Handy laden, den Wagen ins Parkhaus stellen und bis zur Ankunft des Noch-nicht-Abgeholten einen Cappuccino trinken und einen Snack einnehmen. Allerdings zahlt die Bahn das nicht, dafür fließen jede Menge Daten an die Bahn.

Die Klagemauer [2] ist als Treffpunkt ebenso ungeeignet. Einmal zieht sie sich durch den ganzen Döppersberg, inklusive der B7-Unterführung. Dann ist das meiste davon entweder nicht zu Fuß, oder mit dem Auto erreichbar. Eine Strecke ist kein guter Treffpunkt.

Nehmen wir einmal Herr Müller aus Hamburch. [3] Der kommt zum ersten Mal nach Wuppertal und soll am Bahnhof Elberfeld jemanden aufgabeln. Was sieht er? Den „Kupferkessel“, da steht groß „Primark“ dran. Also verabreden sich er und der verspätete Bahnkunde am Primark. Da er hier nicht offiziell parken kann, tut er das eben auf dem Gehweg neben den rund 20 Leihscootern, die teilweise auch die Feuerwehrzufahrt blockieren.

Ein Herr räumt die im Weg stehenden Leihscooter beiseite.

Ein Herr, der auf den Gedenkparkplatz fahren möchte, muß dazu erst zig Scooter beiseite räumen.

Herr Müller weist auf eine schlichte Sache hin, die unseren tollen Döppersbergdesigner und -entscheider in den fast 20 Planungsjahren „vergessen“ haben: einen weithin sichtbaren Treffpunkt für Mensch und Auto. Der ortsfremde Bahnkunde findet den Hauptausgang und sieht „Primark“. Das unterirdische Parkhaus, zudem noch mit zwei Ebenen, sieht er nicht. Der ortsfremde Autofahrer sieht bei der Ankunft „Primark“ und viel Klagemauer. Mehr sieht er nicht.

Erst wenn Herr Müller direkt vor der Parkhauszufahrt parkt, sieht er das große Banner, daß er 10 Minuten kostenlos parken kann. Einmal hilft ihm das bei den heutigen Die-Bahn-Verspätungen nicht weiter. Ein paar Bäumchen, die dort als „NSU Gedenkstätte“ gepflanzt werden sollen, auch nicht.

Der Schotterplatz ist als „Gedenkstätte“ ungefähr so geeignet wie das rundum videoüberwachte Berliner Denkmal „Grundgesetz 49“ am Jakob-Kaiser-Haus als Zeichen für Recht und Freiheit. Freiheit und Überwachung sind nämlich Gegensätze. Sinnvoller wäre es, einen Platz nach Mevlüde Genç zu benennen, die zu Lebzeiten stets zur Verständigung augerufen hat.

Quellen und Verweise

[1] DB Navigator: Datenschutz fällt heute aus,
https://www.kuketz-blog.de/db-navigator-datenschutz-faellt-heute-aus-app-check-teil1/

[2] extra 3: Realer Irrsinn: Die Klagemauer von Wuppertal,
https://www.ardmediathek.de/video/extra-3/realer-irrsinn-die-klagemauer-von-wuppertal/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS9iMTg1ZTlhMC1mNGU5LTRlMzItOGY0MC1lODg3OGE5ODcyNjc
[3] Fiktiver Name einer ortsfremden Person.

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