20.02.2016Begegnungsstätte Alte Synagoge
Sozialist, Kibbuznik, Ex-Wuppertaler – Jehuda Riemer zum 90. Geburtstag
Am 20. Februar 2016 wird Dr. Jehuda (Gert) Riemer 90 Jahre alt. In Dortmund geboren, kam er als Kind nach Elberfeld, weil sein Vater Robert die Leitung des Thalia-Theaters am Island in Elberfeld übernahm. Gert besuchte hier die „Hindenburg-Oberrealschule“ (heute Gymnasium Bayreuther-Straße) bis zum 15. November 1938, dem Tag, als jüdischen Kindern der Besuch öffentlicher Schulen verboten wurde. Der Vater brachte ihn und seine jüngere Schwester Karin in die Schweiz – als Zwischenstation zur Flucht nach Amerika. Das handschriftliche Tagebuch des Jugendlichen über die abenteuerliche Ausreise ist eins der eindrücklichsten Stücke in der Ausstellung der Begegnungsstätte Alte Synagoge.
Als Erwachsener wanderte Riemer aus den USA nach Israel ein und arbeitete in einem Kibbuz als Schafhirte. Später studierte er Geschichte in Tel Aviv. Seine Dissertation schrieb er über den Sozialdemokraten und Wirtschaftswissenschaftler Fritz Perez Naphtali (1888 in Berlin – 1961 in Tel Aviv), dem „Erfinder“ des politischen Konzepts einer auf Gerechtigkeit und Solidarität basierenden Wirtschaftsdemokratie. Jehuda Riemer ist überzeugter Sozialist geblieben und lebt bis heute im Kibbuz Urim in der Nähe von Wuppertals israelischer Partnerstadt Beer Sheva.
Die Begegnungsstätte Alte Synagoge, zu der Jehuda Riemer bis heute engen und freundschaftlichen Kontakt hält, begeht seinen Geburtstag mit Lesungen aus Dokumenten und Erinnerungen an einen ganz besonderen Menschen, der aus Altersgründen aber leider keine Reisen mehr unternehmen kann.
Dienstag, 23. Februar 2016, 19.30 Uhr
Begegnungsstätte Alte Synagoge,
Genügsamkeitstraße/Krugmannsgasse (Zentrum Elberfeld)
Eintritt: 3,00 Euro
Ansprechpartnerin
Dr. Ulrike Schrader, Tel. 0202-563.2843 oder info@alte-synagoge-wuppertal.de
Weitere Informationen: www.alte-synagoge-wuppertal.de
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